Kapitel 18: Zu zweit allein

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POV Giyuu:

Nach einer Weile unterbrach Lucinda den Kuss und sah mich lächelnd an.
„Wir haben den Tag für uns.", meinte sie dann und versuchte sich vorsichtig aus meinem Griff zu befreien.  Als Erwiderung zog ich sie nur noch näher an mich heran.
„Mir egal, ich lass dich nicht mehr los.", nuschelte ich in ihre Haare hinein und fühlte wie ich etwas rot wurde. Lucinda lachte.
„Oh je, scheint als wär ich hier gefangen." - „Ganz genau." - „Giyuuuuuu, bitte, ich brauch langsam wieder etwas Luft."
Widerwillig ließ ich sie los und sie schnappte theatralisch nach Luft was mir ein leichtes Grinsen entlockte.
„Woher wusstest du überhaupt wo ich bin?", fiel mir plötzlich auf.
„Ich hab Shinobu gefragt und sie hat mir den Weg erklärt. Wärst du nicht hier gewesen, hätte ich keine Ahnung gehabt.", antwortete die Schwarzhaarige achselzuckend. Shinobu.
Mein Blick wanderte in Sekundenschnelle an ihrem Körper hoch und runter. Jetzt erst fielen mir die Verbände auf.
„Du bist verletzt!", sagte ich erschrocken und etwas beschämt, da mir das nicht früher aufgefallen war.
„Achwo, halb so wild.", erwiderte Lucinda mit einer wegwerfenden Handbewegung. Dann lächelte sie mich strahlend an.
„Also, was wollen wir mit diesem Tag anstellen."

POV Lucinda

Der Tag war einer der schönsten, die ich seit langem erlebt hatte. Ich streifte als allererstes durch das Anwesen, da ich es noch nie zuvor gesehen hatte. Es war überraschend groß, sodass ich mich wunderte ob er sich hier denn nicht einsam fühlte.
‚Zu zweit ist es doch bestimmt besser...'
Bei dem Gedanken lächelte ich verträumt und wurde etwas rot.
‚E-egal, eins nach dem anderen!'
Ich schob den Gedanken beiseite als ich hinter mir Schritte hörte.
„Gefällts dir hier?...", hörte ich Giyuu hinter mir murmeln. Ich drehte mich um und antwortete:
„Ja, aber ist es nicht etwas arg groß für nur eine Person?"
Mit erhobener Augenbraue sah er mich an und meinte nur: „Ab jetzt sind wir ja zu zweit, da sollte das kein Problem sein."
Die Antwort kam so unerwartet, dass ich feuerrot wurde. Ich verbarg mein Gesicht hinter meinen Händen. Mein Herz flatterte wie verrückt.
‚Oh, was stellst du nur mit mir an...'

Da es ein schöner Sommertag war, setzten wir uns gemeinsam nach draußen. Während die Zeit verging, beschlich mich allerdings das seltsame Gefühl, dass etwas nicht ganz in Ordnung war. Giyuu war keine Person der vielen Worte, aber heute schienen seine Antworten noch kürzer als sonst auszufallen. Außerdem bemerkte ich ab und zu wie sein Blick einfach so ins Leere driftete, ohne einen bestimmten Grund.
Ich seufzte leise auf.
„Giyuu, was ist los mit dir.", sagte ich nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten. Er hatte seinen Kopf auf meine Schulter gelegt und sah mich nicht an.
„Was soll denn los sein?", kam sofort die Antwort.
Ich hob vorsichtig seinen Kopf an und brachte ihn so dazu mir in die Augen zu sehen.
„Du bist heute ganz anders drauf als sonst, das merk ich doch.", meinte ich und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn.
„Du kannst mir sagen was los ist.", redete ich weiter und sah ihn mit einem fast schon traurigen Blick an. Giyuu drehte den Kopf zur Seite und wich meinem Blick aus. Ich unterdrückte ein Seufzen und zog ihn eng an mich sodass er gegen meine Brust lehnte und ich meinen Kopf auf seine Schulter legen konnte. Stille breitete sich aus, die ab und zu vom Zwitschern eines Vogels unterbrochen wurde.

„Ich hab Angst dich zu verlieren."
Etwas verwirrt blinzelte ich. Ich schielte leicht zur Seite nur um zu sehen, dass sein Blick stur geradeaus ging.
„Das brauchst du doch nicht. Du kennst mich, ich kann gut auf mich selber aufpassen.", antwortete ich leise.
„Schon...", sagte er langsam, „...aber..."
Er brach ab.
„Was aber.", hakte ich vorsichtig nach. Er antwortete nicht, weshalb ich begann mit einer Hand durch seine Haare zu fahren. Giyuu schien sich etwas zu entspannen und lehnte sich zurück.
„Es ist so... ich... ich... hatte vor vielen Jahren zwei beste Freunde... sie hießen Sabito und Makomo. Wir wurden gemeinsam ausgebildet.", er machte eine Pause. Mit einem leichten Nicken ermutigte ich ihn weiterzureden.
„Sie... sie waren beide sehr gut im Kämpfen... aber bei der Abschlussprüfung...", er schluckte. Ich ahnte worauf es hinauslief. „Oh nein...", flüsterte ich traurig.
„Und... und als du so lange verschwunden warst... und gleich danach bei der Mission im Rotlichtbezirk... ich hatte Angst, dass dir etwas passiert wenn... wenn ich nicht da bin."
Wieder senkte sich eine bedrückende Stille über uns. Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte. „Giyuu das... tut mir wirklich, wirklich leid.", begann ich vorsichtig. Dann unterbrach ich mich wieder. ‚Verdammt, was könnte ich jetzt sagen.!', dachte ich verzweifelt. In dem Moment drehte sich der Schwarzhaarige zu mir um und sah mich mit einem ernsten und gleichzeitig traurigen Blick an.
„Lucinda, ich will dich nur um eines bitten: lass mich immer an deiner Seite bleiben. Egal wo oder wann, ich will dich weder alleine lassen noch verlieren...", sagte er mit trauriger Stimme.
Mit einem sanften Lächeln nahm ich seine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen.
„Das müsstest du nicht mal fragen... ich will auch bei dir sein. Immer.", erwiderte ich. Giyuus Augen leuchteten erleichtert auf und mein Lächeln wurde breiter. Auch sein Mund formte sich zu einem leichten Lächeln.
„So gefällst du mir doch gleich viel besser.", meinte ich und lehnte mich nach vorne sodass sich unsere Lippen trafen. Ich versuchte ihm das zu zeigen was ich nicht in Worte fassen konnte. Während er seine Arme um meine Taille schlang, fuhr ich ihm weiterhin mit meiner rechten Hand durch die Haare. Ein starkes Kribbeln breitete sich in meinem Bauch aus während sich unsere Lippen im Einklang bewegten.

Als wir uns voneinander lösten, sagte keiner von uns beiden was. Wir schwiegen wieder, doch diesmal hatte es nichts bedrückendes an sich.
Eng umschlungen saßen wir einfach da und genossen das Gefühl und die Wärme des anderen. Irgendwann wandte ich mich Giyuu wieder zu und hauchte ein leises „Danke" in sein Ohr und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht als er mich ansah. „Ich hab eher dir zu danken." - „Nö, ich dir." - „Nein, ich." - „Nein, ich!"
Wir brachen unsere Kabbelei ab und sahen uns kommentarlos an.
Dann fing Giyuu an leise zu lachen und ich schloss mich ihm an. Lächelnd kuschelte ich mich an seine Brust und schloss die Augen.
Ich bemerkte wie seine Hand langsam durch meine Haare fuhr und letztendlich wieder nach oben wanderte um über meine Wange zu streichen.
„Ich liebe dich.", sagte ich leise. Giyuus Herz schlug plötzlich deutlich schneller.
„Ich liebe dich auch.", murmelte er leise.
...
„Lucinda?" - „Hm.", erwiderte ich etwas schläfrig. „Der Kimono stand dir eigentlich wirklich gut." Ich brauchte einige Sekunden um den Satz zu registrieren. Von einer Sekunde auf die andere wechselte meine Gesichtsfarbe zu himbeerrot, oder einer anderen schönen Schattierung, während ich peinlich berührt und erschrocken von ihm wegrückte. Ich erhaschte einen Blick auf sein Gesicht bevor ich mein heißes Gesicht in den Händen verbarg. Ein breites Grinsen, mit dem er zeigte, dass er mich kalt erwischt hatte, hatte sich darauf ausgebreitet.
„Äh, i-ich... also- ach , ha-halt doch die Klappe!", stotterte ich.
Ich konnte sein leises Lachen hören während er wieder näher zu mir rückte und mich an sich zog. „Wieso denn, es stimmt doch.", meinte er nur.
Falls das noch möglich war, wurde ich noch roter. „Giyuu!"

Öhhhhh, ja... *hüstel*

Ahhhh, immer noch so cringe der Fluff, das hat sich nicht verändert😂

[Edit heute, 4 Monate später: tatsächlich finde ich den hier gar nich mehr so Cringe xD]

Wie viel sich in ein paar Monaten ändern kann🌚
Peace and Love,
Pia🖤

Frozen Blossom Band 2 ||•Kimetsu No Yaiba•||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt