Geschockt blickte ich auf das Trümmerfeld vor uns, das einmal das Anwesen von Oyakata gewesen war.
‚Das kann niemand, der auch nur ansatzweise in der Nähe war, überlebt haben...', dachte ich und Trauer stieg in mir auf.
Nicht jetzt. Ich verdrängte das Gefühl und konzentrierte mich wieder auf die Realität. Kibutsuji war, wie könnte man es auch von diesem Bastard anders erwarten, noch am Leben, doch er wurde von einer Art Dornengestrüpp festgehalten, das urplötzlich aus dem Boden geschossen war. Jedoch war er nicht mehr allein. Vor ihm stand eine Frau, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, welche gerade ihre Hand von dem Teufel absorbieren ließ.
‚Sie gehört wohl auch zu uns...', schlussfolgerte ich und wandte meinen Blick kurz von dieser Szenerie ab. Ich wagte einen Blick nach links und rechts, doch vor lauter Rauch konnte ich die anderen Säulen, die scheinbar in eine Schockstarre gefallen waren, nur schemenhaft ausmachen.
Kurz blieb es weiterhin still, nur das Feuer, das die Explosion ausgelöst hatte knisterte noch. Dann kam wieder Bewegung in die anderen, als sich die Steinsäule wütend auf unseren Feind stürzte. Zwar kannte ich ihn so gut wie gar nicht, doch er war mir bisher als einer der ruhigsten vorgekommen. Dieser Schein trügte, denn er konnte ein wahrlich gefährlicher Gegner sein wenn man ihn sauer machte, wie es gerade eben passiert war. Auch die anderen griffen Kibutsuji nun an und ich folgte ihrem Beispiel.
‚Sternenatmung, 4. Form: Sternenkollision!', dachte ich, während wir gemeinsam angriffen. Jetzt erst stieg bittere Wut in mir auf und ich stieß einen wütenden Kampfschrei aus.
Trotz der vielseitigen Attacke, schien Kibutsuji vollkommen entspannt zu bleiben, wie als hätte er noch ein Ass im Ärmel.
Plötzlich begriff ich unseren Fehler. Wir hatten uns gerade blind auf unseren Feind gestürzt ohne zu beachten, dass er noch etwas in der Rückhand hatte.
Meine Erkenntnis kam dennoch zu spät, da plötzlich der Boden unter uns sich veränderte. Eine Falle!
„Dachtet ihr, ihr könntet mich in die Ecke treiben?! Ihr werdet alle in der Hölle landen!", rief der Teufel mit einem triumphierenden Unterton, während er höhnisch grinste. Die Dornen waren mittlerweile um ihn herum verschwunden und ein seltsamer Raum hatte sich um uns gebildet. Überall waren Gänge, die nicht nur seitwärts, sondern auch nach oben und unten verliefen.
‚Was ist das hier.', dachte ich als ich auf dem Boden landete. Kibutsuji verschwand gerade in einen Gang nach unten, gemeinsam mit der mir unbekannten Frau.
‚Ich muss ihr helfen!', schoss es mir durch den Kopf. Um mich herum begannen nun die restlichen, die mit mir hier gelandet waren in verschiedene Richtungen zu laufen, doch niemand machte Anstalten Kibutsuji zu folgen. Ohne mich nochmal umzusehen sprang ich in den Gang in dem er vorhin verschwunden war und ließ mich fallen.
Als ich sah wie lang der Gang war, rammte ich meine Sonnenschwerter in die hölzerne Wand und bremste meinen Fall somit ab. Trotzdem landete ich etwas zu heftig, sodass ich stolpernd ein paar Schritte nach vorne machte.
Direkt auf das weit geöffnete Maul eines grotesk aussehenden Teufels, das nun zuschnappte.Haarscharf entfloh ich dem Schicksal ein Abendessen zu werden, indem ich gerade noch rechtzeitig mein Gleichgewicht wiederfand und meinen Kopf zur Seite hin in Sicherheit bringen konnte.
Ich verzog das Gesicht, da der Teufel es jedoch geschafft hatte einen Teil meiner Haare zu fassen bekam und nun kräftig daran zog.
„Drecksvieh!", zischte ich wütend und lies meine Klinge nach oben sausen, sodass sie mühelos durch meine Haare glitt und diese abschnitt. Schnell richtete ich mich wieder auf, während der offensichtlich sehr dämliche Teufel noch zu begreifen versuchte warum er anstatt meines delikaten Schädels nun nur ein Büschel Haare zwischen den Beißern hängen hatte. Während ich nach vorn schoss und mit einer fließenden Bewegung den Kopf des Viehs abschlug, erkannte ich hinter dem Koloss wie noch weitere Teufel den Gang entlang auf uns zukamen. Aus irgendeinem Grund hatten alle keine bis kaum etwas menschliches an sich, sondern waren allesamt ein Haufen an skurrilen Kreaturen in den unterschiedlichsten Größen. Ein Seufzen entfuhr mir.
„Na dann mal los. Lasst uns spielen!", murmelte ich genervt und griff an.
‚Sternenatmung, 1. Form: Kreiselnder Stern.'
Mit überraschender Leichtigkeit war ich in kürzester Zeit durch den Mob durchgekommen ohne dabei verletzt zu werden. Während sich die Körper hinter mir langsam auflösten, sah ich mich misstrauisch an der Kreuzung um, an der ich nun gelandet war.
‚Das war viel zu einfach...'
Frustriert blickte ich in alle vier Gänge hinein, doch sie sahen allesamt gleich aus. Weder eine Spur von Kibutsuji, noch von der seltsamen Frau odr andren Teufeln. Auf gut Glück wandte ich mich schließlich nach links und rannte den Gang entlang.
‚Wie sind wir überhaupt hier hergekommen und wo ist ‚hier' überhaupt.', dachte ich während meine Füße in einem gleichmäßigen Rhythmus auf den Boden trommelten.
‚Wie verdammt groß das hier alles ist...'
Meine Aufmerksamkeit fokussierte sich jedoch wieder auf das was vor mir lag, da der Gang zu enden schien. Einige Sekunden später bestätigte sich die Vermutung und ich stand in einem weiten, leeren Raum, der genauso aussah wie die Gänge, nur eben in groß.
Wachsam verstärkte ich den Griff um meine Schwerter und sah mich aufmerksam um. Auch wenn der Raum leer war, spürte ich dennoch, dass mir hier etwas auflauerte. Als mein Gehör plötzlich ein Knacken von oben vernahm, reagierten meine Instinkte sofort und ich sprang beherzt zur Seite.
Gerade noch rechtzeitig, denn an der Stelle wo ich vor kurzer Zeit noch gestanden hatte, hockte nun ein Teufel mit weiß leuchtenden Augen.
‚Ist das nicht...'
Der Teufel brüllte laut auf und hieb mit den Klauen nach mir, welchen ich schnell auswich. Als ich mich von ihm distanzierte, erhaschte ich einen Blick auf das seltsame Leuchte, das von seinem Rücken zu kommen schien.
‚Der Mondsteinteufel!'
Das Biest knurrte und setzte mir erneut nach. Seit der letzten Begegnung hatte es sich etwas verändert; wie die anderen Teufel hatte es kaum etwas mit einem menschlichen Aussehen gemeinsam und war nun zu allem Überfluss auch noch größer geworden. Seine gefährlich blitzenden Augen fixierten mich als es zu einem weiteren Schlag ausholte und mich beinahe von den Füßen fegte.
‚Und schneller ist er auch noch geworden... verdammt, selbst zu viert haben wir ihn damals nicht klein gekriegt, wie soll ich das alleine schaffen.!', dachte ich. Da dieses was-auch-immer ein einziges riesiges Labyrinth war, konnte ich wohl kaum auf Unterstützung hoffen. Zumindest musste ich den Mondsteinteufel so lange es ging beschäftigen, damit er sich nicht auch noch auf die Suche nach den anderen machen konnte...
‚Sternenatmung, 5. Form: Pfad der Sterne.'
Wirkungslos prallte meine Klinge ab und im nächsten Moment stand meine Welt Kopf als ich durch die Luft geschleudert wurde. Mit einem Krachen landete ich an der Wand und fiel kopfüber nach unten auf den Boden. Einen dumpfen Aufprall später, lag ich keuchend auf der Seite, während sich ein rasender Schmerz an meiner Hüfte und meinen Schultern bemerkbar machte.
Ich tastete an meiner Hüfte entlang und zog zischend die Hand zurück als ich mit der Wunde in Berührung kam.
‚Das ist gar nicht gut.', dachte ich und richtete mich zähneknirschend auf.
„Du bist immer noch genauso ein harter Brocken wie damals...", knurrte ich und richtete wütend die Schwerter auf den Mondsteinteufel.
„Und ich hab keine Lust mit dir Katz und Maus zu spielen, von daher, mach dich auf was gefasst!"
Mit einem erneuten Kampfschrei stürzte ich mich, ungeachtet der Schmerzen, die sich weiterhin bemerkbar machten, auf meinen Gegner.
‚Sternenatmung, 3. Form: Sternschnuppe.'
‚Sternenatmung, 5. Form: Pfad der Sterne.'
‚Sternenatmung, 4. Form: Sternenkollision!'
Lange ging es hin und her. Meine Klingen schafften es weiterhin nicht den Teufel zu verletzen und nach beinahe jedem Angriff erwischte er mich. Mittlerweile hatte ich weitere Wunden an Oberkörper und Armen und als wäre alles noch nicht schlimm genug, strömte mir von einer Wunde auf der Stirn Blut ins linke Auge, sodass ich kaum noch etwas sehen konnte.
‚Das. Darf. Nicht. Wahr. Sein!', dachte ich und wich einem Schlag, auf den ein Brüllen des Teufels folgte, aus.
‚Denk nach Lucinda, es muss doch eine Lösung geben!'
Während ich weiterhin mein Bestes daran tat nicht verwundet zu werden, dachte ich angestrengt nach. Die einzige Schwäche, die er bisher gezeigt hatte, war das Sonnenlicht, doch hier drin und dazu noch mitten in der Nacht, konnte ich wohl kaum ihn dahinein locken...
Moment mal.
Mir kam plötzlich der Kampf gegen meinen Vater wieder in den Sinn. Als ich zum letzten Schlag damals gegen ihn ausgeholt hatte, war es, als hätte ich eine Erkenntnis bekommen... danach hatte ich zum ersten Mal eine Technik benutzt, die er mir nie beigebracht hatte.
Könnte das die Lösung sein. Die Wahrscheinlichkeit war sehr gering, doch die Zeit lief mir davon, weil meine Kraft mit jedem Schlag schwand.
‚Ich muss es ausprobieren...'
Ich versuchte wieder dieses seltsame Gefühl in den Sinn zu bekommen, dass ich damals verspürt hatten.
Mitleid.
Meine Augen weiteten sich. Ein weiterer Schlag streifte meinen linken Arm und brachte ihn dazu erneut zu bluten.
Mitleid.
Ich betrachtete den Mondsteinteufel genauestens während ich weiter und weiter vor seinen Angriffen zurückwich.
‚Was für ein erbärmliches Leben...', dachte ich als mir in den Sinn kam, dass der Teufel, der er ursprünglich mal war, das Ganze nicht freiwillig mitgemacht hatte. Wahrscheinlich hatte mein Vater einfach unschuldige Menschen von der Straße entführt und so lange mit Teufelsblut und Mondsteinen an ihnen herumexperimentiert, bis er schließlich dieses Monster erschaffen hatte.
„Ich erlöse dich von diesem erbärmlichen Schicksal.", sagte ich kühl und dennoch mit ernsthaftem Mitleid, nachdem ich erneut zur Seite ausgewichen war.
„Sternenatmung, 8. Form: Wärmende Sonnenstrahlen."Autor-Chan hat wieder Internet. YES!
Uuuund das Grande Finale is klopfing at se door👀
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Frozen Blossom Band 2 ||•Kimetsu No Yaiba•||
Fanfiction!Abgeschlossen, aber weiterhin für Requests offen :)! Nach dem großen Kampf gegen einen von Kibutsujis mächtigsten Anhängern, ist Lucinda geflohen. Aus Angst und Schuld, weil sie denkt, dass sie für all das verantwortlich ist. Während die anderen S...