Kapitel 34: Ein neues Leben

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8 Jahre später

"Mamaaaa!"

Lächelnd drehte ich mich um, gerade noch rechtzeitig, bevor meine kleine, sechsjährige Tochter ihre Arme um mein Bein schlang und das Gesicht im Stoff meines Kimonos vergrub.
"Shhh.", ermahnte ich sie leise mit einem Blick auf das schwarzhaarige Baby, das ich auf dem Arm trug. "Bitte nicht so laut, Sota schläft.", sagte ich leise als Aiko wieder zu mir hochsah. Mit einem entschuldigenden Ausdruck in ihren dunkelblauen Augen flüsterte sie: "Tschuldigung."
Lächelnd strich ich ihr über den Kopf und fragte: "Was ist denn, Aiko?"
"Papa hat gesagt, dass er wieder da ist bevor die Sonne den Horizont berührt!", antwortete die Kleine weinerlich, was mich schmunzeln ließ, da die Sonne bereits etwas tiefer stand. Das rotorangene Licht ergoss sich auf den kleinen Vorhof des Anwesens und wärmte mein Gesicht. Vorsichtig kniete ich mich zu der Kleinen runter und strich ihr sanft über die Wange.
"Papa ist gleich da, wahrscheinlich hat ihn etwas aufgehalten.", versprach ich ihr und Aikos Gesicht hellte sich auf. Ich sah erneut zum Eingang und bemerkte eine wohlbekannte Gestalt, die den Weg zu uns entlangging. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich drehte Aikos Gesicht sanft zur Seite.
"Papa!", rief sie sogleich fröhlich und flitzte der Gestalt entgegen. Ich hörte das Lachen der beiden, während die Person in die Knie ging und das Mädchen ihm glücklich um den Hals fiel. Immer noch mit einem Lächeln, näherte ich mich den beiden, bis ich direkt vor ihnen stand.
"Willkommen zurück Schatz. Deine Tochter war schon ganz ungeduldig, weil du dich verspätet hast.", sagte ich lachend und Giyuu lächelte mich an, als ich ihm einen Kuss gab.
"Vergib mir Aiko, ich habe ein wenig die Zeit vergessen.", sagte er mit übertrieben reumütiger Stimme und strich dem Mädchen über den Kopf, während er gleichzeitig Sota einen liebevollen Blick schenkte und ihm sanft über die Wange strich. Aiko sah lachend zu ihm hoch und meinte: "Naja, jetzt bist du ja wieder da! Komm rein, Mama hat schon Essen gemacht!"
Mit einem sanften Lächeln ließ sich Giyuu mitziehen und ich folgte den beiden. Gerade als ich Sota wieder in sein Bett bringen wollte, regte er sich ganz leicht und rieb sich verschlafen die Augen. Als er Giyuu sah, riss er die hellblauen Kulleraugen weit auf und streckte seine kurzen Ärmchen nach ihm aus.
"Dada!", quietschte er laut. Giyuu lachte und nahm mir den Kleinen vorsichtig ab.
"Na Kleiner, warst du auch schön brav?", fragte er ihn mit einem sanften Lächeln, worauf er nur ein fröhliches Glucksen zur Antwort bekam. Sota griff an den Kragen seines Yutakas und hielt sich fest daran, bevor er fröhlich weiterbrabbelte.
Mit einem strahlenden Lächeln blickte ich die beiden an.
'Das hätte ich mir wirklich nie erträumen können und jetzt bin ich hier, mit zwei Kindern und dem besten Ehemann, den ich mir nur hätte wünschen können.', dachte ich verträumt.
Da Sota nun aufgewacht war, nahm auch er am Abendessen teil. Während Giyuu den Kleinen auf seinem Schoß hatte und ihn fütterte, erzählte Aiko aufgeregt was heute in seiner Abwesenheit passiert war.
"Kohana und ich waren heute unten beim Fluss und da haben wir gaaaanz viele Frösche gesehen! Ich bin ausversehen hineingefallen und war komplett nass! Danach sind wir wieder zurück und ich habe mit Sota gespielt, weil Mama Essen machen musste.", plapperte sie. Kohana war der Fuchs, der mir vor Jahren in der Wildnis begegnet war und auf seltsame Art und Weise ihren Weg zu uns gefunden hatte. Seitdem gehörte sie quasi zur Familie und wirkte überhaupt nicht scheu. Das Leben hatte wirklich einige Überraschungen zu bieten...
"Aiko, iss jetzt erstmal fertig.", ermahnte ich sie. Das Mädchen nickte mit glänzenden Augen und aß brav im Stillschweigen weiter. Sota war inzwischen eingeschlafen und sein kleines Köpfchen lehnte an Giyuus Schulter. Vorsichtig stand er auf und verschwand um Sota ins Bett zu bringen. Währenddessen half mir Aiko beim Abräumen und konnte kaum noch ihr Gähnen unterdrücken.
"Jetzt ist Schlafenszeit! Vergiss nicht, dass morgen Tante Ayame zu Besuch kommt.", sagte ich zu ihr und ohne Widerstand nickte sie, was mich ein klein wenig überraschte. Normalerweise brauchte es immer eine halbe Stunde um sie dazu zu bewegen, doch heute schien sie wirklich müde zu sein.
"Gute Nacht Mama.", murmelte sie schlaftrunken und ich kniete mich zu ihr runter um sie zu umarmen. "Gute Nacht, Süße. Und vergiss nicht Papa auch Gute Nacht zu sagen!", meinte ich sanft, während sie sich an mich kuschelte. Sie nickte und verließ die Küche, während ich den Rest abspülte. Nachdem ich mir die Hände abtrocknete, ging ich auf Zehenspitzen zum Schlafzimmer. Dort schlüpfte ich in mein Nachtgewand und kroch zu Giyuu unter die Decke.
Mit einem warmen Lächeln sah er mich an, bevor er die Arme um mich legte und mich an sich zog. Wir kuschelten noch etwas miteinander und redeten leise. Nach einer Weile fielen uns beiden fast die Augen zu. Ich legte meinen Kopf an seine Brust und murmelte leise:
"Gute Nacht Schatz."
Worauf Giyuu ebenfalls flüsternd antwortete: "Gute Nacht, Lucinda."

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schlief ich ein.

Frozen Blossom Band 2 ||•Kimetsu No Yaiba•||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt