13. Hörst du mich

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Sirius P.o.V.
Ich renne um die Ecke und sehe wie Krone und Evans sich hinter einer Rüstung verstecken. „Krone", keuche ich und komme zum Stehen. Da kriege ich schon einen Fluch von Regulus ab und fliege einige Meter zurück. Autsch. Ich stehe auf und James kommt auf mich zu gerannt. Ohne Schutz läuft er auf mich zu, doch er kommt nicht weit. Ein greller Blitz schießt aus Schniefelus Stab und trifft ihn. „Du mieser Verräter", schreie ich voller Zorn, da mein Bruder ohne sich zu rühren auf dem Boden liegt. Die Wut kocht in mir hoch und ich schieße alle möglichen Fluche auf die drei Schlangen ab. „Tatze pass auf", ein Blitz schießt von hinten an mir vorbei und trifft Mulciber im Gesicht. Nach zwei Minuten liegen alle drei auf dem Boden. Ich gucke zu meinem besten Freund. Er liegt reglos da.
„Er muss in den Krankenflügel. Moony schnell." Lily die immer noch in der Ecke steht habe ich schon komplett vergessen. Ich hebe James hoch und gehe weg. „Durch die Geheimgang hinter dem Wandteppich von Salazar geht es schneller." „Sehr gut, Moony." „Wartet auf mich", es war Lilys Stimme. James Körper zuckt kurz zusammen. „Remus, ich glaube, er hat ihre Stimme gehört", ich flüstre so leise wie es nur geht. „Lils, sag irgendwas." Sehr gut, wenn Remus ihr das sagt wird sie bestimmt hören. „Wie ich soll etwas sagen. Stellst du dir irgendwas bestimmtes vor?" „Mensch Lily. Finde doch einfach ein paar nette Worte für Krone. Es geht ihm wirklich nicht gut." „Was hat er denn. Wie war der Fluch, den er abbekommen hat." „Woher sollen wir das wissen. Schniefelus hat nicht wirklich deutlich gesprochen." Lily sieht plötzlich ziemlich bedrückt aus. Wahrscheinlich, weil sie mit diesem Idioten befreundet war. Ich laufe so schnell wie es geht zum Krankenflügel. „Poppy, James ist verletzt." Die Frau kommt aus ihrem Büro gerannt. „Mister Black, hören sie auf mich Poppy zu nennen und legen sie ihren Freund auf ein Bett." „Wie du meinst Poppy." Sie hasst es und das weiß ich. Deshalb nenne ich sie auch immer so. Auch wenn James verletzt ist kann ich es mir nicht verkneifen. Ich lege Krone auf sein Lieblingsbett. Von dem Fenster daneben kann man das Quidditchfeld sehen. „Sie können alle drei wieder gehen. Ich kümmre mich um ihn." Moony und ich gehen wieder Richtung Tür, doch Evans bleibt stehen. „Lils, komm. Wir haben es schon oft versucht hier zu bleiben. Es bringt nichts." Remus spricht leise, aber deutlich. Lily schüttelt den Kopf, „Madam Pomfrey. Ich bin Schulsprecherin und würde gerne fürs erste bei Mister Potter bleiben." Sie redet in einem höflichen Ton. Poppy seufzt, „Na schön, aber nicht, dass das regelmäßig so ist." Wow, also das muss man ihr lassen, sie konnte ziemlich gut mit Professoren umgehen. „Gute Nacht, Evans. Werd wieder gesund, Krone. Ich komm bald vorbei." Mit den Worten verlasse ich den Raum. Wenigsten ist morgen Samstag.
So mache ich mich ziemlich früh auf dem Weg zu James. Als ich in den Raum trete, sehe ich wie Lily auf einem Hocker neben James Bett sitz, den Kopf neben ihn gelegt. Sie schläft noch, also versuche ich so leise wie möglich mich auf die andere Seite von Krone zu setzen. Ohne Erfolg. Lily schreckt aus dem Schlaf hoch. „Guten Morgen", grinse ich sie an. Ihre Wangen werden leicht rot. „Morgen", nuschelt sie. „Er ist gar nicht so scheiße, oder?" Sie schüttelt den Kopf. „Ich habe mich immer gefragt, warum Remus mit euch befreundet ist." „Ich denke das ist einfach zu erklären. Wir sind halt einfach grandios." Sie antwortet nicht, sondern verdreht die Augen. „Es ist meine Schuld. Ich war mit diesem Idioten befreundet und habe nicht gesehen wer er wirklich ist", sagt sie nach einer Weile. „Du brauchst dir nichts vor werfen. Jeder hat etwas auf das er nicht gerade stolz ist. Du hast Schniefelus, Remus hat sein Geheimnis, Peter ist um ehrlich zu sein nicht gerade klug und ich habe meine Familie. Doch wir müssen diesen schlechten Teil nicht annehmen. James meinte mal zu mir, dass er für mich da ist, wenn meine Mutter wieder Probleme macht. Und er war da, als ich ihn gebraucht habe. Als ich dachte es wäre die schlimmste Zeit meines Lebens ist er gekommen und hat mich wieder aufgebaut. Wenn man im dunklen steht, dann brauch man ein helles Licht, das einen befreit. Bei mir war es James. Er ist nicht so, wie du immer dachtest." Sie guckt mich erstaunt an, „Was ist das eigentlich mit deiner Familie?" Wie soll ich das jetzt bloß erklären. Warum muss sie auch so neugierig sein.
„Also. Meine Eltern sind reinblütig, doch nicht so wie James Eltern. Sie verabscheuen Muggel und Muggelgeborene. Ich bin mit dieser Einstellung großgezogen wurden. Meine Mutter, Walpurga Black, hat schon, als ich sechs war, den ersten Crutiatus Fluch auf mich abgefeuert. Seitdem tat sie dies nur immer häufiger. Ich habe versucht, meinen Bruder zu beschützen. Jedes Mal, wenn sie ihm etwas antuen wollte, ging ich dazwischen. Ich wollte ihn beschützen. Ich kam nach Hogwarts und lernte James kennen. Seine Eltern waren ganz anders und haben mich sofort ins Herz geschlossen, obwohl sie mich nicht einmal wirklich kannten. Die Potters haben mir gezeigt was Liebe ist. Meine Eltern haben versucht mich wieder in die ‚richtige' Spur zu bringen. Doch ich wusste mittlerweile, dass sie falsch über Muggel dachten. Ich kehrte nur noch nach Hause, um Regulus zu beschützen. Es war schwer, da meine Mutter mich noch schlimmer folterte als davor. Die Hauselfen nahmen keinen Befehl mehr von mir an. Sie beleidigten mich ständig und bewarfen mich mit Gegenständen. Das war tatsächlich eher amüsant als schmerzhaft. Doch es hat mir mein Herz gebrochen, als ich gesehen habe, wie Regulus zu dem Sohn heran wuchs, den meine Eltern sich wünschten. Er kam nach Slytherin und wurde so wie man es als Black sein soll. Ich habe ihn endgültig verloren, als wir in der vierten waren. Ich wurde in den Ferien drauf von meiner Mutter so stark verletzt, dass ich abgehauen bin und Regulus allein gelassen habe. Zu den Potters. Sie haben mich aufgenommen und wie ihren Sohn behandelt. Die Potters sind die Familie, in der ich wirklich leben wollte. Es ist trotzdem schwer, wenn ich meinen Bruder sehe. Ich wird immer mehr zu einem Totesser. Ich weiß, dass nicht jede Schlange ein Anhänger Voldemorts ist, aber wenn er sich mit Mulciber rumtreibt, dann ist er sicher bald einer von ihnen. Ich habe den einzigen Black verloren, den ich wirklich liebte. Ich hätte ihn retten können, aber ich hab es nicht geschafft. Es ist nicht gerade einfach, aber die Rumtreiber sind immer für mich da und bringen mich zum Lachen." Lily hört mir still zu und als ich fertig bin guckt sie mich mitleidig an. „Das tut mir so leid. Ich wusste nicht-" „Schon gut. Aber bitte sei etwas netter zu Menschen, die du nicht wirklich kennst. James ist nie ein schlechter Mensch gewesen. Er ist ein Idiot, aber nicht ein so großer, wie du denkst. Unsere Freundschaft besteht nicht nur aus rumalbern und dumme Witze reißen. Wir sind für einander da, wenn der andere einen wirklich brauch." Sie nickt stumm. Ich rede nicht gerne über dieses Thema und erst recht nicht mit jemand anderem als meinen Freunden. Aber vielleicht war es gut, dass ich mich ihr gegenüber geöffnet habe. Vielleicht sieht sie Krone jetzt mit anderen Augen.
Den ganzen Tag verbringe ich mit Alice, Lily und Remus bei James. Wir lachen viel, doch meistens gehen wir unseren eigenen Gedanken nach und schweigen.
„Es ist schon spät. Wenn alle außer Miss Evans jetzt bitte gehen könnten." Poppy sieht schon sehr müde aus. „Lily, nimm den. Wenn irgendwas passiert, brauchst du mich nur rufen", ich reiche ihr James Spiegel. Die Anderen sind schon weggegangen. „Danke. Gute Nacht, Sirius." Sie lächelt schwach und nimmt ihn an. „Gute Nacht."
Ich gehe raus und vor der Tür wartet niemand anderes als Regulus auf mich. „Sirius", er blickt auf, als er mich anspricht. Einen kurzen Augenblick guck ich ihn an, „Was willst du?" Ich spüre ein Schmerz in meinem Herz. Ich atme langsam und ruhig, doch das Stechen geht nicht weck. „Ich will dich warnen. Snape heckt irgendeinen Plan aus. Ich weiß nicht was, aber er ist seit Tagen immer wieder in leeren Klassenzimmern unterwegs und sitzt dort Stundenlang rum." Er sieht tatsächlich sehr besorgt aus. „Wieso solltest du mir das jetzt sagen?" Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm vertrauen kann. Ich würde gerne, aber ich kann nicht. Er zuckt mit den Schultern, „Ich-" Es knackt in der Nähe und Regulus rennt weg. Warum sollte er mir helfen wollen. Egal ob er die Wahrheit gesagt hat oder nicht, ab jetzt werde ich Schniefelus im Auge behalten.
Der nächste Tag bricht viel zu schnell. Lily ist schon wach, als ich in den Krankensaal gehe. Sie bemerkt mich nicht, da sie gerade mit Krone redet. Er liegt zwar immer noch reglos im Bett, doch sie redet mit ihm. „James, wach auf. Bitte, das ist alles meine Schuld. Hörst du mich, bitte. James? Es tut mir leid." Sie klingt traurig und ich will gerade zu ihr gehen, als Krone sich bewegt. „Lily", haucht er schwach. Ich verlasse den Raum, so leise wie ich gekommen bin, wieder.

Schon immer (jily / flowerpott ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt