ℳ𝓏 𝓃ℯ𝓌 𝒷ℯ𝓈𝓉𝒻𝓇𝒾ℯ𝓃𝒹

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Jungkook Pov.

Wir betreten den pompösen Saal. Alles ist in einem edlen weiß gehalten und wie auch in der Kirche, stehen hier überall Blumen zur Dekoration. Die Tische wurden parallel aufgereiht und jeder Stuhl steht perfekt an seinem Platz. Leise spielt der DJ im Hintergrund Musik und die Kellner und Kellnerinnen beginnen das Buffet herzurichten.

Sofort kommen zwei zierliche Kellnerinen zu uns geeilt, welche uns gleich Sektgläser in die Hand drücken.

Zu viert stellen wir uns an einen der dort aufgestellten Stehtische und warten auf die restliche Feiergemeinschaft. Auch weiterhin kommen immer wieder, mir fremde Gesichter, zu meinem Vater und mich, um einen kurzen Plausch mit uns zu halten. Dabei erkundigen sich die Leute auch nach Dingen, wovon ich nicht mal etwas weiß. Aber mein Vater regelt das schon. Ich stehe einfach nur neben ihnen, lächle, lausche, nicke.

Immerhin genießt er gerade voll und ganz das Ansehen, welches ihm immer öfter zukommt. Während er sich also in seinem Ruhm badet und von der ach so anstrengenden Arbeit als Chefarzt erzählt, leere ich mein Sektglas in einem Zug.
Eigentlich hasse ich Sekt. Aber auf fast nüchternen Magen, wird er auch schon seine Wirkung haben.

Nach einer Stunde kommt dann auch endlich das Brautpaar von dem Shooting zurück und somit können wir uns endlich auf unsere Plätze setzen. Wie erwartet, sitze ich inmitten von Paaren bei meinen Cousins und Cousinen. Mir ist jetzt schon klar, dass das ein langweiliger Abend wird, weshalb ich mich meinem Handy widme und durch Instagram scrolle.

"Jungkook, tanzt du eigentlich noch?", spricht mich plötzlich Miga an, die gelangweilt von ihrem Handy aufsieht. Ihre sonst glatten schwarzen schulterlangen Haare, fallen ihr in Wellen am Gesicht entlang und es scheint, als hätte sie ihren Liedschatten etwas zu gut gemeint aufgetragen, denn mir fällt es schwer, mich auf ihre Augen zu fokussieren.

"Bis vor kurzem hab ich noch getanzt, aber durch die ganzen Klausuren und so, hab ich das erstmal aufs Eis gelegt. Wieso fragst du?", antworte ich und versuche dabei so lässig, wie nur möglich auszusehen.

"Ach, ich hab mich nur daran erinnert, dass du mal was davon erzählt hattest und da wollte ich dich eigentlich fragen, ob du mir nachher mal irgendwas zeigen könntest, also wenn die Tanzfläche eröffnet ist....", druckst sie herum und für einen kurzen  Moment bin ich verwirrt. Denn ein Teil ihrer Frage, hat sich wie eine plumpe Anmache angehört, welche ich immer im Club zu Ohren bekommen.

Komm mal mit, ich will dir was zeigen oder kannst du mir mal was zeigen?
Deshalb muss ich kurz schmunzeln.

"Ich bin zwar nicht mehr so im Training, aber ich kann dir nachher sicherlich was zeigen", antworte ich daher.
Zufrieden nickt sie und wendet sich wieder ihrem Handy zu. Da mir unfassbar langweilig ist und ich keine Lust habe, hier so dumm rumzusitzen, bis es endlich mal Essen gibt, entscheide ich mich dazu, an die frische Luft zu gehen. Ich setze also ein leichtes Lächeln auf und begebe mich Richtung Ausgang. Unterwegs muss ich jedoch noch zweimal anhalten, um Hände zu schütteln, mit Leuten, die ich überhaupt nicht kenne und um ein kurzes Pläuschen mit meiner Tante zu halten. Denn sie ist so entzückt von meinem Anzug. Das teilt sie mir zumindest übertrieben mit.

Gerade als ich draußen bin, die dort stehenden Raucher hinter mir gelassen habe und zielstrebig Richtung Wald gehe, klingelt mein Handy.

Es ist Jimin.

"Na du Nutte", begrüße ich freudig meinen neuen Kumpel.

"Ey, du bist hier die Nutte. Ich hab gerade Urlaub!" Beschwert er sich gleich am anderen Ende. Ich grinste bei der Antwort.

"Ja, ist ok. Was gibts?" 

"Ich wollte dich fragen, ob Hoseok davon weiß, dass du heute nicht kommst?"

"Doch, eigentlich hatte ich es ihm erzählt... er hat sogar frei für mich  eingetragen."
Mit gerunzelter Stirn schaue ich in der Gehend herum, dabei steckt eine Hand von mir in meiner Hosentasche. Nachdenklich trete ich einen Stein zur Seite.

"Na dann ist alles gut. Und? Wie ist die Feier? Schon jemanden im Visier?"

Ich muss auflachen. Typisch Jimin.
"Jimin, das ist meine Familie. Never fuck your family, das weißt du doch.
Ne, ist ziemlich langweilig hier, da ist die Stimmung im Club besser, aber ich glaube, das muss ich dir nicht erzählen.
Ich werde einfach noch ein bisschen rumschleinem, dann irgendwas zu trinken schnappen, feiern und vielleicht ein bisschen tanzen. Mehr nicht."

"Pass aber auf, dass du nachher nicht zu besoffen bist und beim Tanzen in deinen Beruf abschweifst, das wäre fatal. Versuch einfach angezogen, bei dir zu Hause im Bett anzukommen", höre ich ihn lachen.

"Ya! Jimin ich hab heute frei und möchte wirklich nicht darüber nachdenken. Weißt du wie froh ich bin, auch mal eine Nacht nicht los zu müssen?"

"Ich weiß, was du meinst....Was denkst du, warum zwischen Hobi und mir nichts läuft? Genau aus diesem Grund...."
Zum Ende hin, wird er leiser. Ich freue mich aber darüber, dass Jimin sich mir endlich anvertraut und mir solch private Dinge erzählt.

"Naja, dann werde ich mal auflegen, schließlich hab ich heut noch einiges vor", bringe ich das Gespräch zum Ende und nachdem sich auch Jimin verabschiedet hat, lege ich auf.

Während des Telefonats bin ich langsam immer weiter in den Wald gelaufen. Mittlerweile höre ich nur noch die Menschenmasse und sehe sie nicht mehr. Ein Blick auf meine Armbanduhr verrät mir, dass ich bereits eine Dreiviertelstunde weg bin, weshalb ich allmählich wieder den Rückweg antrete.

Zu gern, wäre ich noch den ganzen Abend im Wald geblieben und hätte mich mit, auch meinem ersten Kumpel, länger unterhalten. Doch schon allein, dass ich mich jetzt so zwanglos mit ihm unterhalten kann, bringt meine Stimmung etwas ins Positive.

Zurück am Saal, fallen mir wieder als erstes die Raucher ins Auge, welche entweder immer noch oder schon wieder, da draußen stehen und sich gegenseitig ins Gesicht pusten.

Kurz beschließe ich, mich noch dazu zu stellen und ihren Gesprächen zu lauschen. Immerhin will ich ja bei allen einen guten Eindruck hinterlassen. Doch schnell bereue ich meine Entscheidung, denn der Zigaretteduft zählt nicht zu meinen Lieblings Gerüchen.
Momentan ist das große Thema Führerschein an der Reihe. Jeder schmeißt sein bisheriges und irgendwann mal kurz aufgeschnaptes Wissen in den Kreis, woraufhin sich jeder selbst herraussucht, was er glaubt und was nicht.

Eine nutzlose Debatte, denn am Ende des Tages glaubt eh jeder nur seinen eigenen Worten.
Da mir das bald zu blöd wird, verabschiede ich mich von den Herren und Damen und gehe zurück in den Saal.

Der DJ spielt bereits leise Musik, welche aber von dem wilden Gerede der Leute fast übertönt wird. Mein Blick fliegt zu meinem Tisch, an dem bereits alle Platz genommen haben. Nur mein Stuhl ist noch frei.

Doch gerade rüber von mir sitzt jemand, den ich heute noch nicht gesehen habe. Erneut setze ich mir ein Lächeln auf und bewege mich auf den Tisch zu. Der Typ spricht gerade Kopf an Kopf mit Miga, weshalb ich sein Gesicht nicht erkenne.

Daher setze ich mich erstmal auf meinen Platz und warte einfach, bis sie fertig sind, mit dem was auch immer sie da tun. Uninteressiert lasse ich wieder meinen Blick durch den Raum schweifen, doch plötzlich spüre ich ein zerreißendes Starren auf meiner Haut. Blitzschnell schaue ich den Starrenden an.

Es ist mein Gegenüber, bei dessen Anblick mein Herz für einen Moment stehen bleibt und ich kurz davor bin, in Panik zu verfallen.

False Confidence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt