𝒮𝒾𝓁𝓁𝓎

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Jungkook Pov.

Freitag

Zuerst ist alles gut, doch dann fällt mir wieder ein, was mich heut in der Schule erwartet.
Augenblicklich vergeht mir die gute Laune.
Stöhnend greife nach meinem Handy, welches ich soeben schon mal in der Hand hatte, um meinen Wecker auszustellen. Dabei gleitet mein Blick über den Nachtisch.
Das Bild mit meiner Mutter ist jetzt nicht mehr das Einzige, welches dort steht. Daneben habe ich ein Bild von Namjoon gestellt.
So kann ich immer die zwei Menschen anschauen, die mir am wichtigsten waren und eigentlich sogar noch sind.

Es ist 6 Uhr. In einer Dreiviertelstunde fährt mein Bus. Müde quäle ich mich aus meinem Bett.
Gestern war im Club wieder die Hölle los. Unglaublich eigentlich, dass mitten in der Woche so viele Gäste kommen.
Aber bei Hoseok im Golden People keine Seltenheit.

Ich warte nur auf den Tag, an dem unsere Kunden sogar draußen in der Schlange stehen.
Ansich ist es echt ein Kompliment und ich möchte mich auch gar nicht beschweren. Aber mit dem Wegfall von Jimin, haben wir zwei Jungs jetzt noch mehr zu tun.
Hoseok muss dringend noch mehr Leute einstellen. Sonst fallen Jackson und ich irgendwann noch um.
An Frauen haben wir 4 Mitarbeiterinnen und die sind längst nicht so ausgelaugt nach einer Schicht, wie Jackson und ich.

Gähnend stehe ich vor meinem Schrank und ziehe das erst Beste an, was mir in dir Hände fällt. Danach gehe ich ins Bad, putze meine Zähne und style mir ein wenig meine Haare. Das übliche halt.
Dadurch, dass ich heut Nacht noch schnell duschen war, sind meine Haare noch ein bisschen nass. Eine schöne Abkühlung bei diesem warmen Wetter.

Meine Wetterapp auf meinem Handy sagt, dass es bereits 20°C sind und es heute mit Sicherheit noch über 30°C werden.
Wegen der bereits stickigen Luft, habe ich auch nicht so wirklich Appetit, weshalb ich mir nur einen Müsliriegel schnappe.

Ich will gerade das Haus verlassen, als ich einen hastigen Blick in den Spiegel werfe. Zum Glück aber auch. Sonst wäre ich jetzt mit einem riesigen Knutschfleck auf dem Hals in die Schule gelaufen.

Den Rucksack in eine Ecke geschmissen, laufe ich hoch in mein Zimmer und schnappe mir die Abdeckstifte, die mir Jimin neulich gegeben hat.
Vielleicht etwas zu dick aufgetragen, aber immerhin nicht mehr sichtbar, nehme ich meinen Rucksack und mache mich auf den Weg zur Schule.

Die Vögel und Insekten fliegen aufgeregt hin und her. Überall zwitschert und summt es.
Verträumt schaue ich an den Himmel und beobachte die langsam vorbei ziehenden Wolken.
Doch lange kann ich nicht vor mir her fatasieren, denn das vertraute Geräusch des Busses, reißt mich zurück in die Realität. Nach jedem Hoch, kommt auch wieder ein Tief.

Doch nach diesem Tief, kam kein Hoch. Sondern ein noch viel tieferes Tief. Ein Gesicht, auf das ich hätte verzichten können, läuft mir über den Weg. "Vollidiot", murmel ich in meinen nicht vorhandenen Bart und umfasse fester den Träger meines Rucksacks.

Sofort verlangsamere ich meinen Schritt, um ihn gar nicht zu nah zu kommen. Bis wir im Klassenraum ankommen, halte ich mindestens 10 Meter Abstand, damit er nicht auf die Idee kommt, mich anzusprechen.

So viel Zeit, wie ich gestern mit ihm verbracht habe, will ich nie wieder verbringen.

Meine Ruhe nimmt aber ein Ende, nachdem ich mich auf meinen Platz gesetzt habe.
Taehyung tippt penetrant mit seinem Kuli gegen meine Schulter.
Ganze fünfmal kann ich diese Geste ignorieren, doch dann reißt auch mein Geduldsfaden.

"Was?!"
Drehe ich mich ruckartig um und schaue ihn an.

Durch meine plötzliche Reaktion zuckt er kurz zusammen, doch dann schleicht sich wieder dieses typische überlegene Lächeln auf sein Gesicht.

"Kann ich in der Pause mit zu dir kommen?"

Irritiert sehe ich ihn an.
"Wieso?"

"Die Mädchen sind mir zu anstrengend."
Mit einer gezogenen Schippe und Hundeblick, sieht er mich an.

"Dein Problem."
Antworte ich gleichgültig und drehe mich wieder um. So ein Idiot!

Genervt seufzt er auf.
"Bitte!"

"NEIN."

"Warum nicht?"

"Wieso? Gestern hast du dich doch super mit denen verstanden. Und außerdem will ich in der Pause meine Ruhe."

"Warum?"

"Darum! Und jetzt nerv nicht."

"Verdienst du in der Pause etwa Geld?"

Jetzt drehe ich mich wieder zu ihm um. Diesmal hat er ein dreckiges Grinsen aufgesetzt.
Herausfordernd sieht er mich an.
Was erwartet dieser Typ bitte von mir?

Mit gerunzelter Stirn sehe ich ihn an.
"Ach mach doch was du willst. Aber wehe du nervst."

Die Doppelstunde nimmt schneller ein Ende als erwartet und somit mache ich mich schleunigst auf den Weg nach draußen, in der Hoffnung Taehyung abhängen zu können.

Zuerst scheint mein Plan aufzugehen, denn durch die Flure folgt er mir nicht und auch, als ich mich draußen neben meinen blonden Freund auf die Bank fallen lasse, kann ich ihn nirgends sehen.

Meines Sieges sicher, hole ich mein Pausenbrot aus meinem Rucksack und beiße genüsslich hinein.
Warum lässt mich dieser Typ nicht einfach in Ruhe. Kann er mich nicht einfach so hassen, wie ich ihn?

Ich erzähle gerade mit Jimin über seinen gestrigen Tag mit Hoseok, als uns ein freudiges "Gefunden", unterbricht.
Gleichzeitig sehen wir zu Taehyung. Seit wann ist er eigentlich so kindisch?
Bisher ist er immer die Dominanz in Person gewesen.

Einfach nur albern.

"Da ist das Problem." Stelle ich Jimin Taehyung vor.
Eben habe ich meinen Freund zwar kurz vorgewarnt, dass wir Gesellschaft kriegen, aber auch gleich dazu gesagt, dass er uns wahrscheinlich eh nicht finden wird.
Tja, falsch gedacht.

"Kannst du deine Pausen nicht eigentlich auch im Lehrerzimmer verbringen? Immerhin bist du Praktikant."
Schlage ich ihm vor, bevor er seine Tasche auf den Boden stellt und sich neben uns setzt.

"Könnte ich. Aber ich bin lieber unter Jüngeren. Außerdem verbringe ich so gern Zeit mit dir." Sagt er in einem so unfreundlichen Ton, dass ich am liebsten aufgestanden und gegangen wär.
Augenblicklich vergeht mir der Appetit.

"Achso Jimin", richte ich mich wieder an den Älteren.
"Kannst du Hoseok mal darum bitten, mehr Leute einzustellen? Zu zweit packen wir das nicht auf Dauer."

"Klar, mach ich. Ich schreib dir denn, was er dazu gesagt hat. Hoffentlich vergesse ich es nicht. Ist es so gut besucht?"

"Mehr als gut. Zu gut."














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