𝒟ℯ𝓇 𝒩ℯ𝒻𝒻ℯ 𝓊𝓃𝒹 𝓈ℯ𝒾𝓃 ℱ𝓇ℯ𝓊𝓃𝒹

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Jungkook Pov.

Allmählich schlendern alle Schüler aus der Klasse, nur Jimin und ich sitzen noch auf unseren Plätzen. Nachdem auch der letzte Schüler den Raum verlassen hat, schließt Herr Min die Tür.

"Ich würde euch gern bitten, eure privaten Gespräche vor oder nach dem Unterricht durchzuführen und nicht während der Stunde", tadelnt sieht er uns an und verschränkt seine Arme vor der Brust.

Er schaut zu mir.
"Jungkook, du müsstest doch am besten wissen, dass sowas extrem nerven kann und auch wenn Jimin vielleicht jetzt einen netten Eindruck auf dich macht, rate ich dir, dich von ihm fernzuhalten."

Mein Mund klappt auf, hat er das gerade wirklich gesagt? Ein Blick zu Jimin zeigt mir, dass diese Bemerkung ihn ebenfalls nicht kalt lässt. Vor Wut ballt er seine Fäuste zusammen. Ich hoffe nur, dass dieses Gespräch nicht in einer Schlägerei endet.

"Es tut mir leid, wir werden es das nächste Mal berücksichtigen", sage ich und verbeuge mich kurz. Der Lehrer scheint mit meiner Entschuldigung zufrieden zu sein, denn er nickt anerkennend und schenkt mir ein Lächeln, welches ich aber nicht erwidere. Diese Bemerkung zu Jimin sitzt mir noch tief in den Knochen.

Dann dreht er sich ein Stück zu Jimin.
"Willst du mir nicht noch irgendwas sagen?", spielt er auf eine Entschuldigung an, doch Jimin bleibt eisern und gibt nur ein deutliches "Nein" von sich.
Wäre ich an Jimins Stelle gewesen, hätte ich mich vermutlich auch nicht entschuldigt.

Herr Min nickt und holt nun den Zettel vom Pult.
"Komme wir nun zur zweiten Sache, was ist das für eine Nummer? Muss ich mir Sorgen machen?"

Gleichzeitig schütteln wir beide mit dem Kopf, sagen aber nichts weiter dazu.
Für einen kurzen Moment herrscht Stille, bis der Lehrer wieder das Wort ergreift.
"Ich habe die Nummer eben gegoogelt und weiß, dass sie einem Stripclub Inhaber gehört....", klärt er uns weiter über sein Wissen auf.

Scheiße, wenn Herr Min herausfindet, dass Jimin dort arbeitet kann er seinen Job dort vergessen. Denn die Schule wird es sicherlich nicht zulassen, dass jemand der Stript diese Schule besucht. Das könnte ja ihren ach so guten Ruf schädigen.

"Wenn ihr mir nicht weiterhelft, muss ich wohl dort anrufen und mich beim Besitzer persönlich erkundigen, was ihr mit seiner Nummer vorhabt, vielleicht kennt er euch ja."

Und schon tippt er die Nummer in sein Handy.
Mein Puls befindet sich gerade bei 180, meine Hände sind kalt und schwitzig und innerlich hoffe ich, dass einfach niemand rangeht.
Doch als ich die fröhliche Stimme von Hoseok höre, kneife ich schmerzerfüllt die Augen zusammen.

Herr Min hat das Gespräch extra auf laut gestellt, damit wir mithören können.
"Ja, Guten Tag Min Yoongi mein Name. Hören Sie, ich bin Lehrer an dem städtischen Gymnasium hier in Seoul und habe gerade die Schüler Park Jimin und Jeon Jungkook vor mir zu sitzen. Ich habe sie im Unterricht dabei erwischt, wie sie ihre Nummer aufgeschrieben haben. Kennen Sie die Beiden zufällig?"

"Ja ich kenne sie", lacht der Mann am anderen Ende der Leitung. Innerlich bereite ich mich schon darauf vor, einfach wegzurennen.
Jimin hingegen sitz ganz leger auf seinem Stuhl und schaut zu Herrn Min. So als hätte er nichts zu verlieren.

"Jimin ist mein Neffe und Jungkook sein Freund. Die Beiden waren gestern das erste Mal zusammen zu Besuch bei mir. Sind sie nicht ein reizendes Paar? Das mit der Nummer kann ich mir nur so erklären: ich habe Jungkook darum gebeten sich meine Nummer von Jimin geben zulassen, dann kann auch er mich immer erreichen", plappert Hoseok am anderen Ende der Leitung. Dabei klingt er so überzeugt davon, dass ich es fast glauben könnte, wenn ich nicht die Wahrheit kennen würde.

Jimin schaut zu mir und schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln, welches ich unsicher erwidere. Zum einen, da Jimin mich angelächelt hat und zum anderen, da scheinbar alles abgesprochen und durchdacht ist. Da ich nicht blöd bin weiß ich, dass wir jetzt beste schauspielerische Arbeit zu leisten haben.

Nachdem sich Herr Min noch dankend verabschiedet hat, beendet er das Gespräch. Tausend Fragen scheinen ihm im Kopf umher zu schwirren, da er mit gerunzelter Stirn zwischen mir und dem Blondhaarigen hin und her sieht.

Sofort gibt er mir den Zettel mit der Nummer.

"Warum sagt ich mir das denn nicht? Ihr braucht euch dafür doch nicht zu schämen!", gibt er in einer ungewohnt freundlichen Art von sich, die aber mehr schlecht als recht rüberkommt.

"Können wir dann gehen?", erkundigt sich Jimin. Herr Min nickt. Zeitgleich stehen wir auf und hängen uns unsere Taschen über die Schultern. Dann hält Jimin mir seine Hand hin, welche ich nur schnell ergreife und unsere Finger miteinander verschränke. Unter dem noch verwirrten Blick von unserem Lehrer, verlassen wir so den Klassenraum.

Im Flur, will ich allerdings wieder unsere Hände voneinander trennen, doch Jimin lässt mich nicht und umschließt meine Hand noch fester.
"Lass uns noch bis zum Pausenhof gehen, von da an, kann er uns nicht mehr sehen", flüstert er zu mir und setzt zielstrebig seinen Weg fort.

"Wie konnte Hoseok eigentlich so schnell lügen?", frage ich ihn.

"Er weiß, dass Herr Min mich auf dem Kieker hat. Daher habe ich mit ihm schon solch einen Fall besprochen. Er würde am Telefon niemals sagen, dass ich dort arbeite. Das macht er bei keinem der Mitarbeiter. Wenn jemand anruft und nach einem fragt, ist er immer entweder der Cousin, Bruder oder sonstiges von demjenigen."

Sobald wir das Gebäude verlassen, lässt er meine Hand los und macht sich ohne mich nochmal anzusehen vom Gelände.
Während ich mich auf die Bank an der Bushaltestelle fallen lasse, und meine Kopfhörer in die Ohren stecke. Nebenbei speichere ich mir noch Hoseok's Nummer ein.

False Confidence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt