𝒩ℯ𝓇𝒹

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Jungkook Pov.

Gleich am nächsten Morgen warte ich extra vor dem Unterricht auf Jimin, um endlich ein paar Antworten zu bekommen.
Endlich biegt Hoseoks Auto auf den Schulparkplatz und wenige Sekunden später, kommt Jimin strahlend auf mich zu gelaufen.
Selten hat mich mein Kumpel so angelächelt.

"Hey Jungkook, hast du auf mich gewartet?", begrüßt er mich, woraufhin wir uns den täglichen Handschlag geben.

"Ja, ich will nämlich endlich wissen, was Phase ist. Warum hast du gekündigt und wieso um alles in der Hölle, erzählst du mir nichts davon?"

"Bleib ruhig. Also zuerst: ich wurde gekündigt. Und zweitens: bis gestern Nachmittag, wusste ich es selbst nicht mal. Hoseok und ich..."

"Ja?? Hoseok und du...", zwinge ich ihn weiter zu reden, denn er bricht plötzlich ab und fängt an zu kichern. So kenne ich ihn gar nicht.

"Naja, also wir haben uns geküsst....", beichtet er mir dann, doch ich falle fast vom Glauben ab.

"Wie geküsst? Nur geküsst?!" Skeptisch ziehe ich eine Augenbraue Richtung Haaransatz und schaue ihn amüsiert an, denn so verklemmt habe ich ihn noch nie gesehen.

"Park Jimin. Du hast bisher fast jede Nacht mit unzähligen Menschen geschlafen und bei deiner Liebe deines Lebens willst du mir wirklich verklickern, dass ihr euch nur geküsst habt?"

Leicht lache ich auf. Der damalige Fuckboy und danach arbeitende Stripper, will mir erzählen, dass er Hoseok nur geküsst hat....alles klar.
"Na gut, wir haben vielleicht ein bisschen rumgemacht. Aber nur ein bisschen."

Diese Antwort hört sich schon mehr mach ihm an, jedoch bezweifle ich immer noch, ob das wirklich die Wahrheit ist.

[...]

"Naja, jedenfalls haben wir dann beschlossen, dass es wohl besser ist, wenn ich die Wohnung kündige und zu ihm ziehe."

Beendet der Blonde seine Erklärung, während wir zusammen durch den Flur der Schule, zu unsere Klassenräumen gehen.

Bis eben habe ich ihn dazu genötigt mir alles bis ins kleinste Detail zu erzählen. Denn weder ich, noch Jimin hatten bisher eine richtige Beziehung und ich freue mich so für die Beiden, dass sie es endlich geschafft haben, über ihre Grenzen zu gehen.

Sobald er von Hoseok erzählt fängt er an zu Lächeln. Es muss wirklich ein schönes Gefühl sein, verliebt zu sein.
Leider trennen sich unsere Wege aber viel zu früh, weshalb wir uns bis zur ersten Pause verabschieden und ich in meinen Klassenraum abbiege.

Wie so oft, bin ich zwar nicht mehr der erste im Raum, aber immerhin noch so pünktlich, dass ich bestimmt noch 4 Minuten Zeit habe, bis der Unterricht beginnt.
Nachdem ich meine Sachen ausgepackt habe, lasse ich meinen Blick durch den Raum fliegen. Bis er an einem Kalender hängen bleibt, den ich bisher gar nicht für voll genommen hab.

Heute ist laut des Kalenders Donnerstag der 4.6.2020. In gut einem Monat werden die Sommerferien starten, welche ich wohl zum größten Teil im Krankenhaus verbringen werde.

In den Urlaub fahren wir eh nicht, was ich aber gar nicht so schlimm finde. Allein schon die Vorstellung mindestens eine Woche an meinem Vater zu kleben, macht mich nicht sehr glücklich.
Ich bin froh, wenn wir uns regelmäßig sehen und sonst aus dem Weg gehen können.
Denn mein Vater ist auch nur solange nett zu mir, wenn auch die Noten stimmen.

Das Klingeln der Schulglocke, läutet den Unterricht ein und alle Gespräche im Raum verstummen. Mit dem letzten Ton der Glocke wird die Tür geöffnet und Herr Min betritt den Raum.
Normalerweise ist er immer früher da, weshalb er heute auch leicht gestresst aussieht.

Schnell schnappt er sich Kreide, welche auf dem Lehrerpult liegt und schreibt fünf Buchseiten mit Aufgabennummern an.
Während alle anfangen sich zu beschweren, öffne ich mein Buch und meinen Hefter, um die Aufgaben schnell hinter mich zu bringen. Die Angst vor dem Leiden, ist schlimmer als das Leiden selbst.

"Wer ist Klassensprecher?", fragt Herr Min in die Klasse. Ich melde mich.

"Gut Jungkook, du passt bitte auf, das hier Ruhe herrscht und jeder zumindest drei Aufgaben macht. Wenn sie nicht weiter wissen, können sie dich bestimmt um Hilfe bitten.
Ich muss leider nochmal ins Lehrerzimmer, um noch ein paar Dinge zu klären. Zur zweiten Stunde bin ich mit Sicherheit wieder da."
Mit diesen Worten schnappt er sich seine Lehrertasche vom Pult und verlässt hektisch den Raum.

Erstaunlicherweise ist es die ersten 15 Minuten totenstill im Raum. Vermutlich versuchen sich wirklich ein paar an den Aufgaben und der andere Rest versucht zu schlafen.
Nach gut 45 Minuten, also nach der ersten Stunde, bin ich mit den Aufgaben fertig.

"Braucht irgendwer meine Hilfe?", frage ich in den Raum und wie auf Komando schießen mindestens 15 Arme in die Luft.
"Kannst du es nicht einfach an der Tafel erklären? Dann brauchst du nicht zu jedem extra gehen."

Kurz zögere ich, da ich nicht weiß, ob das so eine gute Idee ist, wenn ich den Schülern die Lösungen vorkaue. Jedoch fällt mir in dem Moment etwas anderes ein.

"Wenn ihr mir all eure bisherigen Lösungen gebt, werde ich es an der Tafel erklären."

Sofort springen alle auf und packen ihre Blätter auf meinen Tisch. Mit so einer Lernbereitschaft habe ich wirklich nicht gerechnet. Aber dadurch, dass wir bald Klausur schreiben, wollen die Schüler wohl noch das Letzte herausholen.
Mit meinen Aufzeichnungen in der Hand stelle ich mich an die Tafel und warte, bis jeder wieder einen Zettel zur Hand hat.

Alle Blicke liegen auf mir und zuerst habe ich ein leicht nervöses Gefühl in meiner Magengegend, doch nachdem ich herausgefunden habe, wie ich es ihnen am besten erklären kann, stellen sie viele Fragen und scheinen den Stoff endlich zu verstehen.

Eine halbe Stunde später habe ich alle Aufgaben verglichen und lasse mich auf meinen Platz fallen.
Lehrer sein ist zwar auch mal cool, aber auf keinen Fall eine Option für mich. Dieses ständige Wiederholen kotzt mich an.
Dann geht die Tür des Raumes auf und unser Lehrer kommt herein. Sein Blick fällt zuerst, auf die vollgeschriebene Tafel, dann zu mir.

"Wer war das?"
Ertönt seine strenge Stimme.
Augenblicklich breitet sich die Angst in mir aus. War es doch verkehrt gewesen?
Zaghaft melde ich mich. Als er meinen Arm erblickt lacht er auf.
"Was frage ich überhaupt?! Natürlich, Jungkook."

False Confidence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt