False Confidence

𝒮𝓉𝓇𝒾𝓅 𝒾𝓉

Jungkook Pov.

Mitten in der Nacht komme ich nach Hause. Noch immer bin ich mit den Gedanken bei dem Junggesellenabschied, der mir morgen bevor steht und frage mich, wie ich den einwandfrei über die Bühne bringen soll.

Nachdem ich mich meinen Schuhen und meiner Jacke entledigt habe, werfe ich noch mal einen kurzen Blick auf unsere Pinnwand, an der alle Zetteleien hängen, die wichtig sind.

Zeitgleich ziehe ich auch den Zettel, mit der Adresse aus meiner Hosentasche, welchen Hoseok mir gegeben hat.
Innerlich bete ich, dass es wirklich nicht stimmt, doch die Adresse stimmt genau mit der meiner Cousine überein, die in zwei Wochen heiraten wird.

Als ob ich mich gerade ernsthaft verletzt habe, seufze ich schmerzerfüllt auf. Morgen werden Jimin und ich zum Junggesellenabschied meiner Cousine fahren, um dort zu strippen.....
Sie darf mich auf keinen Fall erkennen, dann bin ich so gut wie tot.

Unsere Väter sind Geschwister, weshalb so eine Nachricht binnen weniger Minuten bei uns ankommen würde.

In meinem Kopf breitet sich Panik aus. Meine Knie werden weich und ein unangenehmes, schlechtes Gefühl breitet sich in meinem Magen aus. Sollte ich mich für morgen einfach krankmelden? Aber dann muss Jimin das ganz allein machen und das will ich auch nicht.

Wir müssten einfach nur darauf bestehen, dass wir unsere Masken nicht absetzen dürften, dann würde schon alles gut gehen.

Spreche ich mit Mut zu. Doch meinen Verstand davon zu überzeugen, dass sicher nichts schief geht, ist eine andere Sache.
Doch, auch wenn es mir schwerfällt, meine Gedanken beiseite zustellen, um jetzt endlich schlafen zu können, lege ich mich ins Bett und falle kurze Zeit später ins Traumland.

Der neue Tag fängt genauso beschissen an, wie der letzte aufgehört hat. Ich habe nämlich meinen Bus verpasst. Nach einem Ausdauerlauf, bin ich auch endlich in der Schule angekommen und mache mich zügig auf den Weg in die Klasse.
Heute warten zwei Tests auf mich, und diese ungeplante Rennerei hilft mir nicht gerade dabei, mich auf die Schule zu konzentrieren. Denn eigentlich hatte ich geplant, im Bus noch zu lernen.
Zudem denke ich die ganze Zeit nur an heut Abend.

Ich bin aber nicht der Letzte, der den Raum betritt. Das Schlusslicht ist mal wieder Jimin. Um seine Augen ziehen sich tiefe Ringe und er sieht so aus, als ob er noch einen beschisserenen Tag erwischt hat, als ich.

Auch, wenn ich ihn mittlerweile schon gut kenne, wirft er in meinem Kopf trotzdem immer wieder neue Fragen auf.
Da fällt mir ein Spruch ein, den ich letztens irgendwo gelesen habe.

'Introvertierte Menschen sind wie langsam ladende Websites. Sie könnten die coolsten Seiten im Internet sein, aber die Meisten haben nicht die Geduld zu warten, bis sie sich öffnen. Und extrovertierte sind wie Pop Ups.'

Zwar empfinde ich Jimin nicht direkt als introvertiert, aber er gibt halt nur langsam Dinge von sich Preis, die ihn nach und nach zu einem besseren Menschen werden lassen.

Der Tag zieht schneller an mir vorbei, als mir lieb ist und ehe ich mich versehe, sitzen Jimin und ich in Hoseoks Auto.
Das ist das erste Mal seit langem, dass nicht Namjoon mich fährt. Sofort merke ich deshalb den Unterschied, des Fahrstils. Aber Jimin ist ein guter Autofahrer und bringt uns somit heil zum Haus meiner Cousine.

Da es draußen bereits dämmert, haben sie schon Licht in ihrem Haus an. Dennoch will ich nichts riskieren und greife noch kurz nach Jimins Arm, bevor dieser aussteigen kann. Überrascht sieht er mich an.

"Jimin, ich muss dich noch um etwas bitten. Das Mädchen, was heute ihren Junggesellenabschied feiert, ist meine Cousine. Unter keinen Umständen darf sie erfahren, dass ich ein Stripper bin. Also kümmer du dich bitte um sie, ich beschäftige mich dann mit den anderen Mädels. Ok?" Unsicher sehe ich ihn an.
Doch mein Sitznachbar fängt nur an zu lachen und zeigt mit seinem Finger auf das Haus.

"Da wohnt deine Cousine?!"
Er hält sich den Bauch und greift dann nach hinten auf die Rückbank, um unsere Masken zu holen. Unter weiterem Kichern ziehen wir uns die Masken auf. Wir sehen wirklich aus, wie die Typen von Haus des Geldes, mit unseren roten Anzügen und den weißen Masken.

Mein Puls ist bei 180, als Jimin den Knopf der Klingel betätigt. Noch immer kichert er vor sich hin.
"Warum hast du nicht früher was gesagt, dann hätte ich Jackson mitgenommen...."

"Soweit habe ich nicht gedacht. Und du sagst auch wirklich nichts!", mache ich ihm nochmal klar und deutlich.

"Nein, Jungkook ich sage nichts. Kümmer du dich einfach um die anderen. Weißt du, wenn du einem Geheimnisse anvertrauen kannst, dann bin das ich, oder Hobi. Also halte mich nicht für so schlecht und mach einfach deinen Job", beendet er seine kurze Rede und schon wird die Tür von einer leicht angetrunkenen und nach Sekt riechenden Freundin geöffnet.

Jimin geht zuerst in die Wohnung und wird gleich an die Hand genommen. Ich versuche mich erstmal im Hintergrund zu halten.
Nachdem er uns kurz vorgestellt und erzählt hat, wer uns hier her bestellt hat, mache die Mädels auch schon Musik an. Meine Cousine gibt ein ziemlich verstörendes Bild ab.

Sie sitz auf einem Stuhl. Ihre Hände und Füße sind gefesselt, sodass sie sich nicht bewegen kann und auf ihren Augen befindet sich eine Schlafmaske, damit sie nichts sieht.
Zeitgleich fangen Jimin und ich an, unsere ersten Knöpfe des Anzugs aufzuknöpfen.

Während Jimin die Hand meiner Cousine nimmt und diese langsam über seinen bemuskelten Bauch streichen lässt, schnappe ich mir die anderen drei Frauen und setze mich mit ihnen auf das Sofa.
So oft saß ich bei Feiern schon hier und habe für die Schule gelernt, jetzt würde diese Erinnerung durch das Strippen ausgetauscht werden.

Jimin hat seine Bewegung völlig unter Kontrolle, jeder Hüftschwung sieht voller Kraft aus aber auch gleichzeitig so gefühlt. Wahrscheinlich ist das das Ergebnis monatelangen Trainings.

Die ganze Sache läuft gut. Auch als ich kurz zusammen mit Jimin bei meiner Cousine bin und sie mich anfässt, schaffe ich es, mir nichts anmerken zu lassen. Auch, wenn es mich auf eine gewisse Art und Weise angeekelt.