Kapitel 36

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|West Coast - Lana Del Rey|

⊏Megan⊐

Der Zettel fiel aus meinem Spind während ich gerade meine Bücher zurück in den Spind stopfen wollte und segelte auf den Boden. Überrascht bückte ich mich. Auf dem Umschlag stand nur ein Wort.
Pride.
Ich schluckte mein Lächeln hinunter und steckte ihn sogleich in meine Jackentasche. Auf dem Weg zum Ausgang begegnete ich blöder Weise Nathan der sich gerade mit einem anderen Jungen unterhielt. Jeglichen Blickkontakt vermeidend und meinen Kopf gerade aus gerichtet, eile ich so unauffällig wie möglich an ihm vorbei.
Ehrlich, ich setzte mir sogar die Kapuze meiner Jacke auf.
Doch gerade als ich die Tür errichte, ich hatte meine Hand schon nach der Klinke ausgestreckt, ertönte eine Stimme dicht hinter mir. "Hallo Megan", flüsterte Nathan in mein Ohr. Ich zuckte automatisch zusammen und zog die Schultern nach oben. Leider traf ich dabei anscheinend auf Nathan's Kiefer denn ich spürte ihn an meiner Schulter und hörte einen unterdrückten Fluch.
Etwas schuldbewusst drehte ich mich zu ihm um und musterte sein gut aussehendes Gesicht.
Jetzt grinste er wieder obwohl er kurz über sein Kinn rieb.
"Hallo Nathan", begrüßte ich ihn statt mich zu entschuldigen. Er fuhr sich durch das Haar obwohl es perfekt saß. "Ich wollte dir eigentlich nur Bescheid geben das ich am Wochenende meinen Geburtstag feiere", teilte er mir. "Ähm, schön...", nervös wich ich seinem Blick aus und setzte ein kaum überzeugendes Lächeln auf.
"Du kommst doch auch oder? Es wäre wirklich sehr schade, meinen Geburtstag ohne dich verbringen zu müssen."
Jetzt sah ich doch in seine Augen. Er lächelte völlig entspannt und fing an, sich eine meiner Haarsträhnen im den Zeigefinger zu wickeln. Erst jetzt fiel mir auf wie nah wir tatsächlich beisammen standen. Automatisch wich ich einen Schritt zur Seite aus, was Nathan dazu veranlasste seine Hand fallen zu lassen. Ich schob mir das Haar hinter die Ohren. "Ich weiß nicht, der ganze Schulstress nimmt mich ziemlich mit und das Wochenende ist meine einzige Aussicht auf Ruhe."
Außerdem konnte ich ihm wohl schlecht sagen das ich am Wochenende arbeitete.

Seine Miene wurde bedauernd während er mich immer noch ansah. Man konnte förmlich sehen wie sie in sich zusammenfiel. Jetzt kämpfte ich gegen mein schlechtes Gewissen an. Ich kannte ihn nicht wirklich, aber ich wusste genug über ihn um zu wissen das Jungen wie Nathan nur Ärger mit sich beachten. Egal wie aufregend die Vorstellung auch sein mochte. Ich schluckte.
"Überleg es dir einfach, du kannst auch noch jemanden mitbringen."

Ich nickte stumm und hob einen Mundwinkel leicht an. Er blickte kurz über die Schulter zu seinen Kumpels, dann wieder zu mir. "Okay, also dann", mit diesen Worten lehnte er sich zurück und ich atmete tief ein und aus. Der Typ ist wirklich gut darin anderen weiß zu machen er sei harmlos. Hätte ich nicht gewusst das er ein Fuckboy wie aus dem Buche war, hätte ich ihn vermutlich für charmant gehalten. Hätte ihn womöglich sogar interessant gefunden.

Ohne ein weiteres Wort wandte ich mich ab und drückte die Türklinke nach unten.

Broken Souls - Gebrochene SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt