Kapitel 3

1.8K 65 1
                                    


>> Was wollte Sie denn?<< fragte Jessi neugierig.
>> Ich soll nicht zu spät nach Hause kommen<<.

Falsch Gedacht.So schnell werden wir hier nicht wieder raus kommen. Hier war regelrecht die Hölle los. Die Schlange an der Kasse zog sich sehr weit in die Mitte des Ladens. Wir liefen die Treppen nach unten und steuerten auf die Schulsachen zu. Die Auswahl war riesig. Während sich Jessi nicht entscheiden konnte nahm ich mir einen schwarzen Ordner aus dem Regal.

>>Hast du dich nun endlich entschieden?<<fragte ich Jessi und fing an zu lachen.

>>Lila oder Blau<<fragte sie mich schließlich. >> Ich würde keinen davon nehmen<< sagte ich und hielt ihr meinen schwarzen Ordner vor die Augen.

>>Dummkopf<< sagte sie und stellte beide Ordner wieder zurück.Dann nehme ich eben Rot was aber nicht wirklich überzeugen war.

Wir liefen die Treppe nach oben und standen schon am Ende der Schlange. Ein Blick nach vorne verriet mir, das es eine längere Zeit dauern würde bis wir hier raus waren. Die meisten Körbe waren überfüllt.

Nach 25 Minuten war dann die Kasse in Sicht weite. >> Endlich<< sagte Jessi was wie ein kleines Jubeln klang.

Als die letzten vor uns dann endlich fertig waren, dauert es nur wenige Sekunden bis wir endlich den Laden verlassen konnten.

Mein Handy vibrierte und eine Nachricht meiner Mutter leuchtete auf.

„Du solltest nun wirklich nach Hause kommen" schrieb sie. Hatte ich etwas ausgefressen oder warum wollte Sie mich denn so schnell daheim haben? So spät war es doch noch garnicht.

Um also dann schneller nach Hause zu kommen beschloss ich mit dem Bus zu fahren.

>>Lass uns die Abkürzung nehmen damit ich den Bus noch kriege<<
>>Bist du bescheuert??<< sprach Jessi entsetzt.

>>Nein!Ich will nur schneller zu Hause sein.<<

Jessi ließ sich dann doch noch überreden und lief etwas versteckt hinter mir.

Man konnte schon sehen das Personen hinten an der Mauer stehen. Lass uns einfach ganz schnell raus laufen. Mit etwas schnelleren Schritten liefen wir näher an den Ausgang des kleinen Weges.

Die Personen wurden immer deutlicher. Es war eine Gruppe aus 6 Personen.

Sie waren alle nicht grad farbenfroh gekleidet. Ein Junge lief plötzlich an uns vorbei in Richtung dieser Gruppe.

>>Sollen wir da wirklich vorbei gehen?<< Fragte Jessi nochmals mit ängstlicher Stimme.

>>Warte!<<sagte ich und stellte mich etwas an die Seite des Weges und zog Jessi mit.

Plötzlich trat Seli aus der Gruppe hervor und dem Jungen entgegen.

>>Hast du die Kohle?<< fragte sie mit einem Ton der mir Angst machte. Der Junge nickte und gab Seli einen Umschlag.

Sie steckte den Umschlag in die Innenseite Ihrer Tasche und zog ein kleines weißes Päckchen hervor. >> Falls du mehr brauchst sag bescheid!<<Ohne ein weiteres Wort drehte sich der Junge um und ging.

>>OMG,das war Seli! Was macht sie da?<< sagte Jessi und stand mitweit geöffneten Augen neben mir.

>> Was macht ihr denn hier? Seli hatte uns gesehen und lief näher auf uns zu. >>Was wollt ihr hier? Ihr solltet euch besser verpissen! Am besten so schnell ihr könnt!<<
Ich hatte einen großen Klos im Hals und konnte nichts sagen.

Jessi zog mich an der Hand und warf Seli einen bösen Blick zu.

Die anderen schauten uns skeptisch an und fingen an zu reden.

>>Kennst du die?<< rief mir eine unbekannte Stimme Seli zu.

>> Ja,sind leider in meiner Klasse.<< rief sie den anderen zurück.

Der Satz von Seli war kaum zu überhören und traf mich wie ein Blitz.

Irgendwie tat es weh so etwas zu hören.

In der letzten Sekunde erwischte ich dann noch meinen Bus. Von meinem Platz aus konnte ich die Umrisse von Seli erkennen die einen der Jungs grad auf die Schulter schlug.


Meine Gedanken kreisten um Seli. Irgendwie machte ich mir Sorgen. Die Typen mit denen sie abhing waren wirklich keine besonders netten Leute und hatten Gerüchten zufolge des öfteren mit der Polizei zutun.


An meiner Haltestelle angekommen saß Paco auf der Bank.
Er stand auf als er mich sah. >> Hey Jenny.<<

>> Hey,was machst du denn hier?<< fragte ich ihn überrascht.

>> Ich hab auf dich gewartet. Deine Mutter hat mir das Paket gegeben und gemeint du würdest gleich kommen und ich könnte auf dich warten wenn ich wollte. Das lehnte ich natürlich nicht ab.<<

>> Tut mir Leid!<< entschuldigte ich mich bei Paco. >> Hast du morgen etwas vor?<< fragte er mich. Nach kurzem überlegen schüttelte ich mit dem Kopf.

>>Schön,dann komm ich morgen nochmal vorbei!<< Seine Lippen formten sich zu einem Lächeln. Bis morgen! Ich freu mich schon sagte er und strich mir mit seiner Hand über meine Wange.

Meine Mutter stand schon in der Tür und beobachtete uns.

Ich sah auch ihr breites Grinsen im Gesicht.

>> Er hat 2 Stunden auf dich gewartet.<< sagte sie mit etwas trauriger Stimme.

>> Ich weiß Mama, wir sind morgen nochmal verabredet. Mir kam einfach noch was dazwischen.<<

Ich lief an ihr vorbei ins Haus und lief direkt die Treppe hoch in mein Zimmer.

>>Falls du Hunger hast Essen steht in der Mikrowelle.<< brüllte meine Mutter die Treppe hoch.

Doch mein Kopf dachte nur an diesen Typen und Seli.

Wie ein Sack Kartoffeln ließ ich mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen.
Das mit Paco musste ich Jessi natürlich sofort erzählen und schrieb ihr deshalb schnell eine Whatsapp Nachricht.

Auf dem Weg anschließend ins Badezimmer strampelte ich meine Schuhe aus, zog mir die Klamotten aus und verschloss die Badezimmertür.

Die Restlichen Klamotten flogen nach und nach auf den Boden als ich dann in die Dusche stieg.

Das ganze Badezimmer verwandelte sich in eine Sauna. Rot wie eine Tomate verließ ich dann nur in ein Handtuch gewickelt das Badezimmer.


Meine Vorhänge waren offen und ich schaltete das Licht an. Gegenüber am Fenster war Paco zu sehen. 

-She-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt