Ich kletterte in die heulende Hütte. Blaise folgte mir. Antiope schob sich allerdings an ihm vorbei, weshalb er fast gestolpert wäre. Ich kicherte leise.
„Antiope, pass auf! Den brauche ich noch, damit er mich deckt."
„Nur dafür, kleine Primrose?" Von hinten schlangen sich zwei Arme um mich, dann wurde mir ein Kuss auf die Wange gedrückt.
„Ja, nur dafür."
„Nicht weil ich immer zu dir halte? Ein guter Freund bin? Ich dich umarme, wenn du es mal wieder brauchst?"
„Vielleicht auch deshalb."
„Das wollte ich hören."
„Und ich nicht, Welpe." Sirius stand in dem Türrahmen zum Nachbarraum. Er sah ziemlich missmutig zu Blaise und mir. Erster ließ mich wieder los.
„Guten Tag, Mr Black."
„Zabini." Ein freundliches Nicken zur Begrüßung. Dann wandte er sich an mich.
„Komm her, kleiner Welpe! Lass dich durchknuddeln!" Nur allzu gern kam ich der Aufforderung meines Erzeugers nach. Ich kuschelte mich in seine Arme und zog seinen Geruch wieder in mir auf.
Hinter Sirius und mir hörte man sich jemand räuspern. Neugierig sah ich dorthin. Marlon und Jean standen dort. Sie müssen unbemerkt von Hogsmeade aus hier hereingekommen sein.
„Marlon!" Ich löste mich von Sirius nur, um den anderen Mann um den Hals zu fallen.
„Hallo, kleiner Welpe. Wie ich sehe, hast du auch deinen Zabini mitgebracht. Schön dich zu sehen, Blaise."
„Guten Tag, Mr Allaire." Ich sah zu meinem Vater, welcher mit offenem Mund Jean anstarrte, als wäre sie ein Geist, obwohl ihm gesagt hatten, sie würde heute kommen. Das war auch der Grund, warum ich Blaise heute unbedingt mit mir nehmen wollte. Beim Thema leibliche Familie nahm ich jede Unterstützung, die ich kriegen konnte.
„Du bist groß geworden, Jean."
„Nicht so groß wie Elaina."
„Du warst damals auch fünfzehn Jahre alt und das Prinzesschen sechs. Die musste noch mehr in die Höhe schießen. Und jetzt seid ihr beide erwachsen. Du hast Kinder. Meine Babys sind jetzt vierzehn Jahre alt." Blaise schob mich vorsichtig in Richtung meines Erzeugers. Auffordernd sah er mich an. Ich zog fragend eine Augenbraue hoch.
„Umarme ihn", flüsterte mein Klassenkamerad leise.
„Warum?"
„Weil er gerade etwas Trost braucht. Los, mach schon." Der Slytherin stupste mir ein weiteres Mal in den Rücken. Ziemlich verunsichert kam ich der Aufforderung nach. Sirius Arme schlossen sich sofort um mich.
„Tatze?"
„Keine Sorge, Welpe. Mir geht es gut. Ich habe dich lieb." Er strich mir liebevoll über die Haare. Ich merkte, wie mir jemand eine Hand auf die Schulter legte. Neugierig sah ich auf. Jean Robertson stand neben uns. Sie hatte jeweils mir und Sirius eine Hand auf die Schulter gelegt.
„Es wird alles wieder gut, ihr beiden. Kommt her." Mein Erzeuger ließ sich, ohne zu zögern, an die Blondine ziehen. Damit wurde ich automatisch mitgezogen, da der Flüchtige mich noch immer fest umklammerte. Das war so nicht geplant gewesen.
„Jean, meine liebste Jean. Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich vermisst habe."
„Und ich dich Sirius. Aber mal ganz ehrlich. Du solltest dringend mal wieder unter die Dusche."
„In meiner Luxusunterbringung hier ist leider die Dusche kaputt. Und der Herd auch."
„Aber er lebt im Werwolfstil. Ganz modern", nuschelte ich. Mein Vater fing an zu lachen. Mal wieder sein übliches bellendes Lachen, welches meinen Herz schneller schlagen ließ.
„Blaise und ich haben die Küche geplündert." Ich löste mich von Sirius und Jean. Stattdessen lief ich zu Blaise, welcher meinen alten, zerflederten Rucksack trug. In diesem hatten wir mal wieder ein Haufen Essen gepackt, damit Sirius die nächsten Tage gut versorgt war. Ich nahm meinem Klassenkameraden das Gepäck ab. Dieser überließ es mir nur allzu gern, das Essen im Nachbarraum auf den zerkratzten Tisch auszubreiten.Ich hatte mal wieder meine Beine an mich herangezogen. Die Erwachsenen schienen es wirklich zu schaffen die letzten dreizehn Jahre einfach irgendwie zu vergessen. Sie lachten und scherzten, als wäre mein Vater nie nach Askaban gekommen. Ich beobachtete alles neugierig von meinem Platz aus. Blaise hatte einen Arm um mich gelegt.
„Alles gut, Ro? Sonst bist du nicht so still?", flüsterte mir mein Klassenkamerad zu.
„Ich bin in sowas nicht gut."
„Macht dir Jean Angst?"
„Ich weiß nicht, was ich tun soll. Familie und ich, das passt nicht so gut zusammen. Gibt es eine Anleitung oder so?"
„Nein. Aber Übung hilft. Bei sämtlichen menschlichen Beziehungen. Krabbel wenigstens auf Sirius oder Marlons Schoß, damit du ein wenig mehr im Geschehen bist." Mir wurde noch einmal ein Kuss auf die Wange gedrückt, dann wurde ich in Richtung meines Erzeugers geschoben. Etwas zögerlich kam ich der Aufforderung nach und setzte mich auf Sirius Schoß.
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Hexagramm - Schlangenbrut
FanfictionDreizehn Nymphen, drei Verschollene und eine Entführte. Dreizehn fast ausgerottete Familien, doch dadurch auch zwölf Jahre Frieden. Rona Smith scheint auf den ersten Blick mit den Ereignissen von vor zwölf Jahren nichts zu tun zu haben. Die Namen Ca...