Sobald ich wieder zurück auf der Erde war, wurde ich vorsichtig auf Professor Lupins Sofa bugsiert. Etwas unsicher sah ich mich im Raum um. Zwar war ich von hier nicht in den Olymp geflohen, sondern wieder von irgendwo im verbotenen Wald, wo ich vorher meine Wut-Magie-Mischung an einem Baum ausgelassen hatte, doch es wunderte mich auch nicht wirklich, hier wieder aufzutauchen.
Vermutlich hatte Kira mich innerhalb von wenigen Sekunden aufgespürt. Der Wald war nun einmal ihr Revier. Nicht das meine. Ich hatte eigentlich mit mehr Leuten um mich herum gerechnet. Doch es waren nur Kira, Remus, Marlon, Marianne und ich hier.
„Alles in Ordnung mit dir, kleiner Welpe?" Mir wurde vorsichtig von Marlon ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht gestrichen, damit er meine Wunden ansehen konnte.
„Das ist nichts."
„Eine Schnittwunde von einem Schwert. Nicht tief, aber wir sollten sie versorgen, damit sie sich nicht entzündet. Obwohl du dich mit entzündeten Wunden natürlich auskennst." Marlon knuffte mir vorsichtig in die Seite, weshalb ich zischend Luft einholte. Die Rippen waren geprellt.
„Wir flicken dich wieder zusammen."
„Ares und sie haben sich einen Schwertkampf geliefert. Ich dachte, sie schneiden sich in Stücke", rief mein Zwilling total aufgewühlt.
„Das war nur ein Trainingskampf. Er hätte mir nichts getan, was er nicht mit einem Fingerschnipsen wieder hätte heilen können. Was er bestimmt auch noch gemacht hätte, wäre Kira nicht so hysterisch." Ich sah zu den anderen Menschen. Bis auf Marlon schien niemand wirklich beruhigter zu sein. Allerdings beruhigter stimmte bei dem Mann auch nicht wirklich. Er war eigentlich nie wirklich beunruhigt.
„Mir geht es wirklich gut. Nur ein paar Schrammen. Und ich bin müde und hungrig. Das war ziemlich viel Magie."
„Oh ja, du hast allen ziemlich viel Angst gemacht. Mal eben zwanzig Schülern den Mund zu verbieten, macht kein unbegabter Zauberer. Und fünf von ihnen aus dem Weg zu sprengen, ist auch nicht ganz einfach. Von einem Kampf mit Ares ganz zu schweigen. Leg dich hin, ruhe dich ein wenig aus und wir flicken dich wieder zusammen." Marlon drückte mich vorsichtig in eine liegende Position. Schließlich fing er an, meine Wunden vorsichtig mit einer Heilsalbe einzureiben.Mir wurde vorsichtig über die Haare gestrichen. Mein Kopf lag in Marlons Schoß, welcher mittlerweile aufgehört hatte, mich zu versorgen. Ein paar Kekse hatte ich auf gegessen. Jetzt wo mein ganzes Adrenalin, die Magie und die Wut abgebaut waren, fühlte ich mich nur noch erschöpft und müde.
„Marlon?"
„Ja, kleiner Welpe?"
„Wieso bin ich hier? Ich war im Wald." Man sah, wie Remus Kopf ruckartig hochging. Offensichtlich hatte man mein Medaillon nicht dort gefunden. Ansonsten würde er jetzt nicht so überrascht gucken.
„Ich habe dich am See aufgegabelt. Als ich vom Eingangstor kam."
„Marlon, ich will hier weg. Ich will nicht mehr hier zur Schule gehen." Mir lief eine Träne über die Wange. Am liebsten wollte ich meine Beine in die Hand nehmen und laufen. Rennen, so schnell es ging, um möglichst viel Abstand zwischen uns beiden zu bringen. Weg von diesem undankbaren Ort, welcher mir so viel Kummer und Leid brachte. Endlich Natasha suchen. Das wollte ich. Ich wurde kurz misstrauisch gemustert.
„Remus, ich weiß, es ist dein Büro, aber ich würde gerne mit Patricia zehn Minuten alleine haben. Wenn es für dich in Ordnung ist."
„Natürlich. Ich gehe mal, dem Auflauf vor meinem Büro berichten. Kira, Mary, kommt ihr beide mit?"
„Natürlich, Onkel Remus. Gute Besserung, Rona", teilte mir Marianne mit.
„Und denke nochmal darüber nach, ob du nicht doch hierbleiben willst. Ich fände es schade, wenn du gehen würdest." Kira schenkte mir ein freundliches Lächeln. Ich sah unsicher zu Marlon, welcher mir mit einer einfachen Kopfbewegung zu verstehen gab, ich solle warten. Kaum war die Tür hinter dem Lehrer und seiner Familie zu, wandte ich mich an Marlon.
„Sirius hat dich zu mir gebracht. Er hat dich im verbotenen Wald erschnüffelt. Du solltest dich später noch bei ihm dafür bedanken."
„Mache ich. Wer ist denn vor der Tür?"
„Die beiden Malfoys, Blaise Zabini, die Weasley-Zwillinge und dein Jamie. Sie haben sich alle ziemliche Sorgen gemacht."
„Ich will trotzdem weg."
„Du hast morgen noch frei. Wie wäre es, wenn wir uns für zwei Nächte in Hogsmeade einmieten? Dann kannst du dir in Ruhe überlegen, ob du ab Montag wieder zur Schule gehen willst."
„Und wenn ich nicht will?"
„Dann überlegen wir uns, wo du unterkommen willst. Du gehst definitiv nicht wieder ins Heim. Entweder ziehst du zu Samuel nach Texas oder du bleibst bei mir. Und dann überlegen wir uns in Ruhe, ob wir nach Frankreich gehen, hier in England bleiben oder ganz woanders hinziehen. Jetzt ruhst du dich erstmal aus. Du hast sehr viel Magie verbraucht. Andere Nymphen sind deshalb schon zusammengebrochen. Deine Mutter zum Beispiel."
„Wenn wir in Hogsmeade sind, kann dann Sirius die zwei Nächte bei uns bleiben?"
„Wir stecken ihn definitiv einmal unter die Dusche. Oder noch besser ins Flohbad." Mir wurde liebevoll durch die Haare gestrichen. Zufrieden kuschelte ich mich an den Mann.
„Marlon, der Mann gestern im Schlafsaal. Glaubst du, es war Pettigrew?"
„Die Beschreibung würde passen."
„Er wollte meine kleine Antiope und Adina töten."
„Ich glaube, er wollte dir nur Angst machen. Du bist ihm ziemlich auf die Füße getreten. Vertraue mir, ich habe ihn schließlich gekannt. Er war immer eher im Hintergrund, war magisch eigentlich nicht so begabt. Lief immer Sirius und James hinterher. Wenn du mich gefragt hättest, ich hätte nicht gedacht, er wäre der Verräter. Allerdings habe ich ihn nicht groß beachtet. Du musst trotzdem bedenken, er hat die letzten Jahre nichts gemacht. Daher würde ich davon ausgehen, es gibt zwei Gründe, warum er wieder aktiv werden könnte. Entweder ist der dunkle Lord zurück, doch dafür gibt es keine Hinweise, oder er wurde durch Sirius und dich wieder aufgeschreckt. Letzteres ist wesentlich wahrscheinlicher. Vermutlich wollte er dich vor allem verschrecken, damit du ihn nicht weiter suchst."
„Aber dann kann ich niemals Sirius Unschuld beweisen. Er will doch mein neuer Vater werden, wenn er freigesprochen wurde." Marlon lächelte mich beruhigend zu.
„Niemand zwinkt dich dazu, deine Suche aufzugeben. Bedenke nur, dass du gerade hinter einem gefährlichen Mörder hinterher bist, der sich als Ratte in den Schlafsaal schleichen kann. Er wird versuchen, seine Tarnung aufrecht zu halten, und daher dich mit allen Mitteln aufhalten wollen. Also sei vorsichtig, wenn du weitermachen willst."
DU LIEST GERADE
Hexagramm - Schlangenbrut
FanficDreizehn Nymphen, drei Verschollene und eine Entführte. Dreizehn fast ausgerottete Familien, doch dadurch auch zwölf Jahre Frieden. Rona Smith scheint auf den ersten Blick mit den Ereignissen von vor zwölf Jahren nichts zu tun zu haben. Die Namen Ca...