Genüsslich kaute ich auf einen von Professor McGonagalls Ingwerkeksen herum, die Professor Lupin mal wieder auf den Tisch gestellt hatte. Wir saßen an zwei der Tische des Klassenraums gegenüber. Während Remus mit den Aufsätzen der Fünftklässler beschäftigt war, hatte ich mich meinem Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste zugewandt.
Es war mein dritter Versuch, einen Aufsatz für den Lehrer zu schreiben. Auch wenn ich bisher noch lange von der erforderlichen Länge entfernt war. Außer man zählte, die Bildchen dazu, die ich immer unter den viel zu kurzen Text malte. Aber sie hatten immer etwas mit dem Aufsatzthema zu tun. Also jedenfalls war es bei meinen ersten zwei Aufsätzen so gewesen.
„Ich bin fertig!", verkündete ich stolz. Ich schob das Pergament zu dem Lehrer herüber. Dieser sah kurz von seiner aktuellen Arbeit hoch und nickte mir anerkennend zu.
„Sehr gut. Wenn du willst, kannst du erstmal noch mit Antiope rausgehen. Außer du willst wieder Bilder ergänzen. Ich lese ihn, wenn ich mit dem Aufsatz hier fertig bin."
„Ok, na komm, Fellknäuel. Adina, Bärchen und Jamie wollten das schöne Wetter genießen. Wir gehen sie am See besuchen." Der braune Hund sprang von seinem angestammten Platz auf.Am See saßen nicht nur Jamie, welcher mal wieder las, und Adina, welche mal wieder ihre Füße im Wasser hängen hatte, sondern auch nur Draco Malfoy, wie immer in Begleitung von Crabbe und Goyle. Auch Blaise Zabini saß bei der Gruppe, ebenfalls mit einem Buch auf dem Schoß. Immer abwechselnd bekamen Blaise und Adina von Bärchen einen Ball hingehalten.
Der kleine Hund trug mittlerweile immer passend zu der Wassernymphe ein Outfit. Wir waren beim ersten Hogsmeadewochenende nach meiner Rückkehr, zusammen shoppen gewesen, um Adinas Wortwahl zu wiederholen. Ich würde es eher als die Wassernymphe war glücklich in die Geschäfte gehüpft, Bärchen ist schwanzwedelnd gefolgt und Antiope und ich, wir waren einfach kommentarlos hinterher gedackelt.
Um Sirius glücklich zu machen, hatte ich mir ein paar neue T-Shirts und Hosen gekauft. Obwohl auch dort war eigentlich Adina die treibende Kraft gewesen. Ich hatte ihr ein Preislimit gesagt, sie hatte mir Sachen herausgesucht und ich hatte sie brav anprobiert. Gekauft wurden dann die Dinge, die Adina als hübsch und ich weder als zu Pink, mit zu vielen Rüschen oder Blumen angesehen hatte.
Beim Tierladen hatten Antiope und ich noch ein wenig Geld in Hundespielzeug investiert. Auch ein Halsband hatte das Tier mal bekommen. Bisher war sie immer ohne rumgelaufen. Bärchen und Adina hatten mal eben das Vierfache von meinen Tagesausgaben in Hundeklamotten investiert.
„Hallo, Leute!", rief ich den anderen Schülern zu. Der Minihund kam sofort auf uns beide zu gerannt. Ich kraulte ihm kurz hinter den Ohren, bevor die beiden Hunde zusammen spielen gingen. Ich setzte mich zu der Gruppe an Slytherins und Jamie.
„Schon fertig mit Nachsitzen?" Mir wurde von Blaise in die Seite gepikst. Ich schüttelte leicht den Kopf.
„Ich habe eine halbe Stunde Pause. Lupin arbeitet zu viel. Er sollte aufhören, immer so viele Aufsätze schreiben zu lassen. Es dauert immer Ewigkeiten, alle nachzugucken und den nächsten Unterricht vorzubereiten."
„Freue dich, dann kannst du auch mal etwas mit uns machen. Dann findest du mich irgendwann auch nicht mehr suspekt."
„Ingwerkekse helfen. Aber nur die von Professor McGonagall. Ich bin seit zwei Monaten wieder hier. Ist dir das noch nicht aufgefallen? Remus gibt mir immer welche ab. Und er hat leckeren Tee."
„Ach, deshalb machst du noch immer keine Hausaufgaben. Du genießt die Aufmerksamkeit von deinem Onkel Professor."
„Marlon ist mein Onkel. Remus ist Kiras und Mariannes."
„Aber er weiß, wie man dich besticht. Ich glaube, ich werde mir auch ein paar Ingwerkekse besorgen. Immer ein Keks für dich, wenn du mit mir kuschelst." Ich runzelte die Stirn.
„Ich bin kein Hund, den man mit Leckerlis trainieren kann." Mir wurde wieder in die Seite gepikst. Ich lachte leise auf. Ich drehte mich wieder zu Blaise, welcher ein freches Grinsen auf dem Gesicht hatte.
„Also darf ich dich ohne Leckerlis umarmen? Perfekt." Ich wurde unter dem dunkelhäutigen Slytherin begraben. Verunsichert sah ich zu den anderen herüber.
„Hilfe?" Jamie sah kurz zu mir, zuckte mit den Schultern und las einfach weiter. Adina gab ein lautes „Oh" von sich, ihr Bruder ignorierte es einfach. Er war zu sehr mit der neuen Ausgabe von Rennbesen im Test beschäftigt. Allerdings fing er jetzt wenigstens an zu reden.
„Adina, glaubst du, Vater kauft mir einen Feuerblitz?"
„Du hast letztes Jahr den Nimbus 2001 gekriegt. Der reicht doch."
„Harry hat zu Weihnachten einen Feuerblitz bekommen. Der wurde aber einkassiert, weil alle glauben, Black hätte ihn verflucht", kam ich mit meinen Insiderinformationen. Der blonde Slytherin sah mich entsetzt an.
„Das erzählst du mir erst jetzt?"
„Ja, ich habe es nicht als wirklich wichtig empfunden. Ist doch nur ein neuer Besen."
„Der beste auf dem Markt."
„Talent hilft gegen gute Besen." Blaise, Adina und Jamie fing an zu lachen, während ich verwundert in die Runde sah. Ich verstand nicht, was gerade lustig war.
„Jetzt geht wieder der Bitchfight zwischen Draco und Rona los!"
„Warum Bitchfight? Draco sagt immer, er hat Talent als Sucher. Also braucht er sich keine Sorgen zu machen. Wenn er sich Sorgen macht, hat er wohl nicht so viel Talent, wie er immer meint. Allerdings weint er noch immer aufgrund seines Armes. Er hat das Spiel gegen die Gryffindors aufgeschoben. Das spricht dafür, dass er ein wenig Angst vor der Begegnung mit Potter hat. Bisher schien dieser allerdings auch Talent zu haben. Beide haben wohl welches."
„Also hat Potter Panik, er würde gegen mich verlieren, wenn er sich nicht den besseren Besen besorgt." Draco schien den letzten Teil meiner Anmerkung einfach überhören zu wollen.
„Nein, er hat ihn sich nicht selber besorgt. Die Frage ist, welchen Alternativbesen er für das Spiel gegen Ravenclaw nimmt. Außer er kriegt rechtzeitig den Feuerblitz zurück."
„Die Lehrer sorgen schon dafür, dass ihr toller Potter alles rechtzeitig wiederkriegt."
„Das ist der Vorteil, wenn ein Mörder hinter einem her ist. Man hat ganz viele Extrawürste." Ich grinste in die Runde.
DU LIEST GERADE
Hexagramm - Schlangenbrut
FanficDreizehn Nymphen, drei Verschollene und eine Entführte. Dreizehn fast ausgerottete Familien, doch dadurch auch zwölf Jahre Frieden. Rona Smith scheint auf den ersten Blick mit den Ereignissen von vor zwölf Jahren nichts zu tun zu haben. Die Namen Ca...