>> Eli <<
„Was machst du denn hier", fragte ich verwundert, als ich ins Wohnzimmer kam und Laney mit zwei großen Beuteln neben dem Sofa stehen sah.
Max ging gerade mit Deacon in die Küche, beide schüttelten amüsiert die Köpfe und redeten in gedämpftem Ton miteinander.
„Na dich abholen natürlich, was denn sonst?" Sie stellte die Beutel auf den Sessel und setzte sich dann aufs Sofa. „Bist du fertig?"
„Fertig womit?" Ich ging auf den Sessel zu und warf einen Blick in die Tüten. „Was ist das alles?" Vorsichtig zog ich eine durchsichtige Tüte heraus, in der ein weißer Overall war. „Was willst du denn damit?"
Laney lehnte sich entspannt zurück und grinste breit. „Na wir werden zu deinem heißen Kämpfer fahren und ihm beim Renovieren helfen. Du sagtest doch gestern, dass er mit seinen geschundenen Händen unmöglich etwas ausrichten kann."
Sprachlos starrte ich sie an, glaubte mich verhört zu haben. Ja, ich hatte sie nach dem Telefonat mit Rasmus angerufen und ihr von seinen Verletzungen erzählt. Auch erwähnte ich, dass er momentan keine Besucher haben wolle, da es sein Zuhause renovierte. Ich hatte keine Ahnung, wie groß sein Heim war und ob zwei Leute ausreichten, um alles auf Vordermann zu bringen.
Die letzte Nacht war auch alles andere als erholsam gewesen, denn ich hatte Rasmus mir blutigen Händen und einem zerschundenen Gesicht vor mir gesehen, einige Bluttropfen rannen von seiner Lippe hinab und tropften auf sein Shirt. Das Herz hatte sich mir bei seinem Anblick in der Brust zusammen gezogen und ich hatte sofort damit begonnen seine Wunden zu desinfizieren und zu verbinden. Danach hatten wir uns auf das Sofa gesetzt und er hatte seinen Kopf in meinem Schoß gebettet, so dass ich ihm über das Haar streichen konnte. Schweißgebadet war ich heute morgen erwacht und brauchte erst einmal ein paar Minuten, um zu realisieren, dass das nur ein ganz schrecklicher Traum gewesen war. Hoffentlich war das auch die Wahrheit!
Langsam packte ich den Beutel weiter aus, förderte noch drei weitere Overalls zu Tage, gefolgt von Mundschutze, Spachteln, Klebeband, diversen Pinseln und einer großen Farbrolle, mit ausziehbarem Teleskopstab. Anscheinend hatte meine beste Freundin an alles gedacht. Erstaunt setzte ich mich neben sie und drehte einen Pinsel in meiner Hand.
„Wann hast du das denn alles besorgt?"
„Auf dem Weg hier her. Max erklärte mich natürlich für verrückt, aber du kennst ihn ja."
Ja, ich kannte den mürrischen Bodyguard und konnte mir bildlich vorstellen, wie er die Augen rollte, als Laney ihm erzählte, was sie vorhatte. Bestimmt hatte er die Beine auseinander gestellt und die Arme vor der Brust verschränkt, um sie dann mit einem missbilligenden Blick zu mustern. Was geht dich denn dieser Käfig-Kämpfer an, hatte er sicherlich gefragt und seine Miene war mit absoluter Sicherheit stoisch gewesen.
Neugierig sah ich meine Freundin an und legte den Kopf schief. „Hat er damit nicht auch irgendwie recht?"
Laney bewegte ihren Kopf zweifelnd von links nach recht und zuckte dann mit den Schultern. „Ich habe ihm erklärt, dass ich eben meiner besten Freundin dabei helfen möchte, ebenfalls ihr Glück zu finden, so wie ich ja meins gefunden habe. Das hat ihn wohl ein wenig besänftigt und er hat mich in den Baumarkt begleitet, um mir zu zeigen, was man alles brauchte."
Ihre Worte berührten mich zutiefst und in meiner Kehle bildete sich ein dicker Klos. Eilig lehnte ich mich zu ihr herüber und schlang meine Arme um sie, um sie fest an mich zu drücken und meine Lippen auf ihre Wange zu drücken.
„Du bist echt die Beste", murmelte ich und schloss die Augen, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.
„Ich weiß", erwiderte Laney und strich langsam über meinen Rücken. „Du hast es dir wirklich verdient, Süße. Und wenn ich Rasmus' Blicke richtig gedeutet habe, dann ist er total verrückt nach dir."
DU LIEST GERADE
Kiss of Darkness
RomanceEli ist die Tochter eines reichen mächtigen Geschäftsmannes, der niemals ein NEIN als Antwort akzeptiert. Er kontrolliert wen immer er will, auch seine Kinder. Dies ist ein Grund, warum sie so schüchtern und zurückhaltend ist. Ein weiterer Grund ist...