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>> Eli <<

Zaghaft klopfte ich an die Tür zu Deacons Zimmer, gleichzeitig darauf bedacht das Tablett mit dem extra großen Stück Himbeer-Käsekuchen und der Kanne Kaffee nicht fallen zu lassen.

Wenige Sekunden später wurde die Tür aufgerissen und mein Bodyguard sah mich mit einem wachsamen Blick an. „Ist alles okay bei dir?" Im Hintergrund hörte ich den Fernseher, wo irgendjemand etwas von altertümlichen Kampfstätten sprach. Wahrscheinlich sah sich Deacon eine Dokumentation an, denn dafür hatte er eine Schwäche.

Ich reichte ihm das Tablett. „Ja, es ist alles im grünen Bereich. Ich wollte dir nur etwas zu essen und zu trinken bringen, damit du dich nicht ausgeschlossen fühlst", versuchte ich ihn zu beschwichtigen und schenkte ihm ein freches Grinsen.

Deacon zog seine linke Augenbraue nach oben, während er mir Speis und Trank abnahm. „Warum sollte ich mich ausgeschlossen fühlen? Was habt ihr beiden denn vor zu dem ich anscheinend nicht eingeladen bin?" Seine Mundwinkel zuckten und ich spürte, dass meine Wangen warm wurden, also wandte ich den Blick ab.

„Uns unterhalten, was denn sonst?"

„Sollte dir Rasmus schmutzige Witze erzählen, dann merke sie dir, damit du sie mir später ebenfalls erzählen kannst."

„Mache ich."

Schnell drehte ich mich um und ging den Flur zurück Richtung Küche. Hinter mir hörte ich Deacon lachen, ehe die Tür ins Schloss fiel. Er wusste doch genau, wie schlecht ich darin war, mir Witze zu merken und noch schlechter darin sie weiterzuerzählen.

Rasmus hatte uns in der Zwischenzeit ebenfalls Kaffee eingegossen und je ein Stück Kuchen auf den Tellern verteilt. Beides nahmen wir mit in mein Zimmer, wo wir ungestört waren. Ich ging voraus und fragte mich die ganze Zeit, ob es wirklich eine gute Idee war, ihm gleich bei seinem ersten Besuch hier mein kleines Reich zu zeigen. Den einzigen Ort, an dem ich wirklich ganz für mich sein konnte, denn mein Schlafzimmer war für Deacon absolut tabu. Dort tauchte er niemals einfach so auf. Anklopfen und erst nach meiner Aufforderung einzutreten, war absolute Pflicht. Und bisher hatte er sich auch immer daran gehalten. Selbst nach seiner Axt-Attacke hatte er lediglich seinen Kopf durch das Loch in der Tür gesteckt. Noch immer sehe ich seinen wilden Blick vor mir, der jedem wutschnaubenden Gorillamännchen alle Ehre gemacht hätte.

Ich öffnete die Tür zum Schlafzimmer und bedeutete meinem Gast einzutreten. Rasmus trat über die Schwelle und sah sich aufmerksam um. Was dachte er? Fand er meinen Raum zu feminin? Langsam folgte ich ihm und ließ meinen Blick ebenfalls rasch durch das Zimmer gleiten, versuchte ihn mit den Augen eines Fremden zu betrachten. Weiß gestrichene Wände, Landschaftsbilder an den Wänden, cremefarbene Gardinen und weinrote Vorhänge vor den Fenstern, dunkelrote Bettwäsche und ein weißes Ledersofa in der Ecke. Nippes gab es hier kaum, nur vereinzelte gerahmte Bilder meiner Familie, die sorgsam aufgereiht auf der Kommode hinter der Tür standen, und zwei alte Teddybären, die einen Platz auf der Fensterbank gefunden hatten. Vor dem Bett lag ein rundes weinrotes Kunstfell.

„Sehr gemütlich", sagte Rasmus und ging hinüber zu dem Sofa, wo er seinen Teller und die Tasse auf dem kleinen Beistelltisch abstellte. Er setzte sich und klopfte auf den freien Platz neben sich. „Willst du mitten im Zimmer stehen bleiben oder leistest du mir Gesellschaft?"

„Natürlich." Lächelnd ging ich zu ihm und macht es mir neben ihm gemütlich.

„Bäckst du gern?" Rasmus stach die kleine Gabel in den Kuchen und steckte sich anschließend ein Stück in den Mund. „Mhm ... köstlich. Sind da Himbeeren drin?"

„Ja", bestätigte ich und nippte an meiner Tasse. „Eigentlich schon, aber ich bevorzuge eher Cookies oder Muffins. Deacon und ich teilen die heimliche Leidenschaft für Naschwerk."

Kiss of DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt