>> Eli <<
Es war unglaublich schwer sich auf den Test zu konzentrieren. Die Fragen auf dem weißen Papier vor mir verschwammen vor meinen Augen. Ich blinzelte ein paar Mal, aber wirklich besser wurde es nicht. Den Test durfte ich nicht versauen, dann würde mein Dad austicken. Nicht wegen dem Geld, dass er für mein Studium bezahlte, denn das waren nur Peanuts für ihn. Nein, er wusste warum ich mich für diesen Studiengang entschieden hatte. Meine Mutter war ebenfalls Psychologin gewesen. Sie hatte nie wirklich in diesem Beruf gearbeitet, da sie modelte und sich dann um uns Kinder kümmerte. Aber mein Vater hatte mir erzählt, wie sehr sie es geliebt hatte, andere Menschen zu analysieren, auch wenn es nur aus der Distanz gewesen war. Das war etwas, dass ich als Kind ebenfalls getan hatte. Uns war es nie erlaubt gewesen unsere Zimmer zu verlassen, wenn Dad Besucher im Haus empfing, aber ich hatte mich immer hinter den dicken Streben des Geländers versteckt und die Leute durch die Stäbe beobachtet. Als es dann Zeit wurde zu entscheiden, was ich mit meinem Leben machen wollte, da wusste ich, dass ich ebenfalls Psychologin werden wollte. Zu meinem Glück interessierte sich Laney ebenfalls für dieses Gebiet und so hatte ich jemanden, mit dem ich lernen und der während der Seminare und Vorträge neben mir sitzen konnte.
Noch einmal versuchte ich mich auf die Buchstaben vor mir zu konzentrieren. Jede Sekunde, die ich verschwendete, würde meine Note schmälern. Ich war ein kluges Mädchen. Ich wusste worum es bei dem Test ging, ich war vorbereitet. Verdammt. Ich war eine der Besten im Kurs. Ein rascher Blick nach rechts zeigt mir, dass Laney eifrig schrieb. Sie war über den Tisch gebeugt, total konzentriert auf den Test. Irgendwie war die Situation verquer, denn normalerweise war ich der Streber von uns beiden. Aber mein Verstand machte gerade Urlaub in der Sonne. Ein paar grüner Augen huschte immer wieder vor meinem inneren Auge vorbei und das Kribbeln in meinem Bauch kam zurück.
Der Kämpfer wollte einen Kaffee mit mir trinken! Warum? Ich hatte das Gespräch von ihm mit Max verfolgt und sein Gesicht hatte einen richtig angepissten Ausdruck angenommen. Max konnte sehr überbehütend sein, sogar zu mir, obwohl er nicht mal für meinen Dad arbeitete. Aber Deacon war Laney gegenüber auch nicht viel besser. Beide Männer waren die reinsten Glucken. Sie hatten sich durch ihre Jobs als unsere Leibwächter kennengelernt, da Laney und ich viel Zeit miteinander verbrachten, fast wie Zwillinge. Es dauerte nicht lange und unsere Jungs wurden richtig gute Freunde. Ein Blick über meine Schulter zeigte mir, dass Max immer noch auf dem Stuhl neben der Tür saß. Ich hatte eine Weile gebraucht, um mich daran zu gewöhnen, dass immer einer der beiden in der Nähe war, wenn ich mit meiner besten Freundin abhing, auch wenn sie einen angemessenen Abstand wahrten. Unsere Väter hatten einige sehr ernste Gespräche mit dem Dekan geführt, ehe wir mit unseren Studien beginnen konnten und sie hatten kein NEIN als Antwort akzeptiert, immerhin ging es um unsere Sicherheit. Nun war immer einer von ihnen in unseren Kursen dabei und beide Männer wechselten sich dabei ab.
Genau in diesem Moment war ich froh, dass Deacon an meiner Seite war, da er nicht so grummelig und angst einflößend wie Max war. Ich war mir sicher, dass ich ihn davon überzeugen konnte, mir mehr Freiraum für ein Kaffee-Date zu geben. Nichts war schlimmer, als eine Anstandsdame am selben Tisch sitzen zu haben. Oh Gott, allein der Gedanke daran, Rasmus wiederzusehen, ließ mein Herz schneller schlagen. Warum war ich so nervös? Ich kannte ihn doch gar nicht. Ich kannte lediglich seinen Namen und das er ein Kämpfer war. Tief in mir drinnen wusste ich, dass da mehr an ihm dran war. Mehr unter der harten Schale, die er allen zeigte.
Ich atmete noch einmal tief ein und wappnete mich für den Test. Nach dem ich die erste Frage noch einmal gelesen hatte, nahm ich den Stift und begann zu schreiben. Langsam kam ich in den Flow und der Kugelschreiber flog geradezu von selbst über das Papier. Ich schaffte es, den Test kurz nach Laney zu beenden, was mich wirklich überraschte, da ich ja am Anfang einiges an Zeit verloren hatte. Zusammen liefen wir hinüber zum Tisch, an dem Mister Scott saß und andere Tests korrigierte. Als wir unsere Blätter auf den kleinen, bereits vorhandenen Stapel legten, hob er seinen Kopf und lächelte uns an.
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Kiss of Darkness
RomansaEli ist die Tochter eines reichen mächtigen Geschäftsmannes, der niemals ein NEIN als Antwort akzeptiert. Er kontrolliert wen immer er will, auch seine Kinder. Dies ist ein Grund, warum sie so schüchtern und zurückhaltend ist. Ein weiterer Grund ist...