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>> Eli<<

Das Auto führte uns tiefer in die Dunkelheit. Die Bäume am Straßenrand waren so groß, dass sich ihre Kronen in der Mitte trafen und ein grünes Dach bildeten. Nur sehr wenig Tageslicht wurde durchgelassen und absolut nichts vom Mondschein. Das einzige Licht kam von den Scheinwerfern des Wagens. Ein paar rot aufleuchtende Augen beobachtete uns vom Rand, versteckten sich in Büschen oder dahinter.

„Wo fahren wir hin", fragte ich und das ungute Gefühl in meinem Magen wurde stärker.

„Bleib locker. Es ist nichts Schlimmes. Wie ich dir bereits vorhin gesagt habe, es wird aufregend", sagte meine beste Freundin Laney und zwinkerte mir zu.

Ein Blick zu meiner Freundin zeigte mir, dass sie komplett im Rocker-Style gekleidet war. Sie trug helle Jeans, schwarze Stiefel und eine rote Lederjacke, die tailliert war. Es sah aus, als wäre sie auf der Suche nach einem Mann. Im Gegensatz zu ihr sah ich dagegen voll langweilig aus, denn ich hatte nur ein Paar schwarzer Röhrenjeans, weiß-lilafarbene Sneaker und einen lilafarbenen Pulli mit Rollkragen angezogen. Und einen schwarzen Mantel, der bis zu meinen Knien reichte.

„Das ist nicht wirklich eine Antwort auf meine Frage. Du fährst uns in den tiefsten Wald und es sieht nicht gerade freundlich hier aus. Wenn etwas passiert, wird uns niemand finden."

„Ja, sicher", erwiderte Laney sarkastisch. „Als wenn ich keinen paranoiden Vater hätte. Er hat dafür gesorgt, dass mein Auto ein GPS System hat, so dass er jeder Zeit checken kann, wo ich hingefahren bin, wenn nötig."

Wenigstens eine gute Nachricht. Ich wusste, dass Lanyes Eltern wirklich über behütend waren, da war es auch egal, dass ihre Tochter bereits erwachsen war. Solange sie immer noch für sie bezahlten, sahen sie es als ihr gutes Recht an, ein Auge auf sie zu haben. Eine milde Art der Kontrolle. Mein eigener Vater war auch über seine Tochter besorgt, aber eigentlich nur, weil ich die einzige weibliche Nachkommin war. Meine beiden großen Brüder Bryce und Nolan waren die beiden Schatten unseres Vaters. Sie arbeiteten bereits mit ihm und taten meistens was er sagte. Etwas, dass ich niemals tun würde. Ich war nicht daran interessiert für sie zu arbeiten. All die Staatsmänner dieser Welt zu handeln oder mit ihnen irgendwelche Deals mit den Mafiabossen abzuschließen, war nichts was ich tun wollte, auch wenn es meine Familie reich gemacht hatte. Richie Rich reich. Das Geld war ein Fluch und ein Segen zugleich. Auf der einen Seite erlaubte es mir zu tun, was ich tun wollte, aber es bedeutete auch, dass ich immer Wachhunde um mich herum hatte, die mich nervten.

Mein Vater würde mir einen Einlauf verpassen, wenn er herausfand, dass ich Deacon, meinen Bodyguard, ausgeknocked hatte. Als er auf der Toilette gewesen war, hatte ich ihm ein paar Schlaftabletten in seinen isotonischen Drink gemischt. Deacon sollte für ein paar Stunden schlafen. Es tat mir leid, dass ich zu so einem heimtückischen Trick gegriffen hatte, aber es gab keine andere Möglichkeit, wenn ich meine beste Freundin begleiten wollte, denn diese hatte ihren eigenen Bodyguard ebenfalls außer Gefecht gesetzt. Hoffentlich würde mein Vater Deacon nach diesem kindischen Streich nicht feuern, denn ich mochte diesen warmherzigen und liebevollen Riesen.

„Wir sind fast da", informierte mich Laney und steuerte den Wagen nach links, auf einen sandigen und schattigen Weg, der uns noch tiefer in die Wildnis führte.

Nach fünf weiteren Minuten erreichten wir ein altes Holzhaus, dass auch schon bessere Tage gesehen hatte. Warmes gelbes Licht erleuchtete die beiden Fenster auf der Frontseite. Ein großer Mann stand vor der Tür und hatte die Arme verschränkt. Er war komplett in schwarz gekleidet und sah irgendwie gefährlich aus. Laney parkte ihren roten BMW neben einer Limousine, desser Fahrer am Kofferaum lehnte und gemütlich Eine paffte. Ein Blick durch die Gegend verdeutlichte mir, dass nur luxuriöse Wagen herumstanden. Was ging hier ab? Das Haus war definitiv zu klein, um so viele Leute zu beherbergen und ich hatte mindestens fünfundzwanzig Autos gezählt. Und ich war mir sicher, dass auf der Rückseite des Hause noch mehr Wagen standen.

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