>>Rasmus <<
Ich hievte mich hoch und setzte mich vor dem Kamin, der aus roten Backsteinen gemauert war, aufrecht hin. Dann schnappte ich mir das kleine Handtuch und wischte mir den Schweiß vom Gesicht und dem Nacken während mein Blick durch den Raum wanderte. Die Möblierung war eher spärlich und nicht wirklich einladend. Wenn ich es jemals schaffte, Elisabeth zu mir einzuladen, dann wäre sie bei diesem Anblick sicher enttäuscht. Mir war bewusst, dass ich etwas Geld in die Hand nehmen und neue Möbel kaufen musste, nur leider hatte ich absolut kein Auge für Farben, Stoffe oder Dekoration. Seit wann machte ich mir denn Gedanken über die Meinungen anderer? Normalerweise nahm ich keine Frauen mit zu mir nach Hause und ging stattdessen mit zu ihnen. Seit du ein Auge auf eine ganz besondere dunkelhaarige Schönheit mit rehbraunen geworfen hast, antwortete die Stimme in meinem Kopf und sie hatte recht. Noch einmal wanderte mein Blick durch den Raum und ich versuchte mir vorzustellen, wie sich Elisabeth in meinem kleinen Heim umher bewegen würde. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie in einer großen Villa aufgewachsen war, mit einem gepflegten Garten. Kein Vergleich zu meinem kleinen verwucherten Hinterhof. Nach einem tiefen Seufzer stand ich auf und machte mich auf den Weg ins Bad, um zu duschen. Später würde ich losgehen und mir ein neues Sofa und ein paar anständige Möbel kaufen. Auch Farbe zum Streichen und vielleicht auch ein passendes Bild, dass ich an die Wand gegenüber der Tür hängen konnte. Ein Abstecher im Baumarkt wäre auch nicht schlecht, denn ich brauchte dringend einen Rasenmäher. Es wurde Zeit, dass ich den Garten winterfest machte. Mit einem Kopfschütteln verließ ich den Raum und hoffte, dass sich all der Aufwand am Ende auch auszahlen würde.
**********
Ein paar Stunden später leerte ich den Kopferraum meines Wagens und stellte Farbeimer, Farbroller, Tapete, Abdeckfolie, Klebeband und all die Dinge, die man eben so zum Renovieren brauchte, vor der Tür ab. Zuletzt kam das Bild, dass ich auf den Rücksitz gestellt hatte. Das Bild zeigte eine Landschaft, die in pink, rot, orange, grün und gelb gehalten war. Der typische Indian Summer in Canada. Es passte perfekt zu dem Sofa und den Möbeln, die in einer Woche geliefert wurden. So hatte ich noch mehr als genug Zeit, um den Raum zu renovieren. Genug Zeit, um den Holzfußboden zu säubern und zu polieren.
Als ich das Möbelhaus verlassen hatte, war mir eine kühne Idee gekommen, also war ich zum Fitnesscenter gefahren. Mit schnellen Schritten hatte ich mich auf den Wegins Büro gemacht, um die Liste der Teilnehmer des Selbstverteidigungskurses zu checken. Nur eine der angegebenen Adressen war wichtig für mich, daher tippte ich sie in mein Telefon ein. Lächelnd sprang ich zurück ins Auto und fuhr zu einem kleinen Blumenladen. Hoffentlich interpretierte sie meine Überraschung nicht als Stalking.
Sobald ich alles ins Haus gebracht hatte hörte ich eine Hupe. Ein Blick aus dem Küchenfenster zeigte mir, dass Sam hinter meinem Auto parkte. Ja, stimmt, es war Zeit nach meinem Bike gucken zu fahren, zu checken, ob die Polizei die Gegend rund um das kleine Häuschen durchkämmt hatte. Ich wusste nicht, was ich tun würde, wenn sie mein Motorrad gefunden hatten. Sie mussten nur das Nummernschild checken, um den Namen des Besitzers herauszufinden und schon würden sie hier auf der Türschwelle stehen. Bisher war ich ein unscheinbarer Mitbürger gewesen, aber für die Gesetzeshüter musste es schon verdächtig sein, wenn mein Bike ausgerechnet an dem Ort stand, den sie gerade wegen einem illegalen Kämpfigkampf gestürmt hatten. Natürlich konnte ich behaupten, dass es mir gestohlen worden war, aber warum hatte ich dann vorher noch keine Anzeige gemacht? Hatte ich es etwa nicht früher bemerkt? Eine lahme Lüge, sogar in meinen Ohren. Oder hatte ich die Maschine einem Freund geliehen? Das wäre eine Möglichkeit, aber wen wollte ich anschwärzen? Keine Chance, ich würde niemanden in die Scheiße reiten. Egal wie verboten diese Kämpfe auch waren, wir hielten dicht, dass war ein eisernes Gesetz.
DU LIEST GERADE
Kiss of Darkness
RomansaEli ist die Tochter eines reichen mächtigen Geschäftsmannes, der niemals ein NEIN als Antwort akzeptiert. Er kontrolliert wen immer er will, auch seine Kinder. Dies ist ein Grund, warum sie so schüchtern und zurückhaltend ist. Ein weiterer Grund ist...