>> Eli <<
Laney hatte sich etwas Anderes unter der Shopping-Tour mit Janet vorgestellt, denn die kleine schüchterne Frau hatte abgelehnt durch all die hippen Shops zu rennen. Den Blick, den sie uns durch ihre Brille mit dem dicken Rahmen zugeworfen hat, war eine Mischung aus Horror und Ungläubigkeit gewesen.
„NEIN! Auf keinen Fall. Das steht mir nicht", hatte sie entschieden protestiert und den Kopf wie wild geschüttelt.
Sie hatte damit nicht ganz falsch gelegen. Ihre Klamotten waren unauffällig und altbacken. Sie trug nur dunkle Farben wie schwarz, grau, braun oder dunkelblau. Die Kleidung war unförmig und gab nicht mal einen klitzekleinen Hinweis auf ihren Körper darunter. War sie dünn oder pummelig? Keine Ahnung!
„Wie ist es mit Second Hand", fragte ich vorsichtig und lächelte Janet an. „Buffalo Exchange in Manhattan vielleicht! Das könnte was sein. Die haben auch Designer Stücke oder etwas von Zara, H&M oder Gap."
Laney riss die Augen auf, als wäre sie noch nie in einem Second Hand Shop oder auf einem Flohmarkt gewesen. Bereits getragene Klamotten zu tragen war ein absoluter Horror für sie. Sich etwas von mir für einen Abend zu leihen war etwas Anderes, immerhin waren wir wie Schwestern. „Woher weißt du das alles? Warst du etwa schon mal da?"
„Nein! Ich habe im Internet darüber gelesen. Die Bewertungen waren wirklich gut. Es wäre also einen Versuch wert, oder?"
Janet nagte auf ihrer Unterlippe und sah zwischen uns hin du her, wie ein Kind das seine Eltern ansieht und hofft, dass sie die richtige Entscheidung treffen.
Laney seufzte kapitulierend. „Sicher, warum nicht? Wenn sie es so will."
„Ich...weiß...nicht", stotterte Janet und sah beschämt zu Boden. „Ihr müsst das nicht tun...wisst Ihr. Ich habe mehr als genug Kleidung."
„Und die sind total langweilig und stehen dir auch nicht", stellte meine beste Freundin klar und legte einen Arm um ihre Schultern. „Wir werden etwas Besseres für dich finden, glaube mir, und wenn es nur aus zweiter Hand ist. Worin auch immer du dich wohlfühlst."
Ein kleines Lächeln erschien auf Janets Lippen und sie nickte zustimmend. „Okay. Wir können es uns ja mal ansehen, denke ich."
„Das ist mein Mädchen", erwiderte Laney mit einem breiten Grinsen. Lasst uns gehen. Es ist Shopping Time, Ladies!!" Sie klatschte begeistert in die Hände. Die Sorge über Second Hand Klamotten schien verschwunden.
Da wir an diesem Tag drei Mädels waren, hatten Deacon und Max sich abgesprochen uns zusammen zu begleiten, da sie erwarteten, dass wir auch getrennte Wege in den vereinzelten Shops gingen. Beide Männer saßen vorn im Wagen und behielten die Straßen im Auge während wir es uns auf der Rückbank gemütlich machten. Janet war ganz ruhig und hatte die Hände im Schoß gefaltet. Laney checkte das Buffalo Exchange auf ihrem Telefon. Hin und wieder nickte sie. Als sie ihre Recherche beendet hatte steckte sie das Telefon zurück in ihre Handtasche.
„Okay, ich denke der Laden ist eine gute Option. Also Janet, dann brauchen wir nur noch einige Informationen über dich, ehe wir uns ins Getümmel stürzen. Welche sind deine Lieblingsfarben und sag jetzt ja nicht grau, braun oder schwarz."
Janet sah hinab auf ihren Schoß. „Ich...mag diese Farben...", sagte sie ganz leise und ich vermutete, dass sie sich unwohl fühlte.
„Bullshit", grätschte Laney dazwischen. „Ich bin sicher, dass die Kleidung die du trägst von deiner Mutter gekauft oder selbstgemacht wurden. Oder auch von deiner Großmutter. Wo kommst du eigentlich her?"
„Aus Cannon Ball in North Dakota. Und ja, meine Mutter und eine meiner älteren Schwestern haben meine Sachen genäht und gestrickt. Das ist eine Art Tradition in meiner Familie. Die Jüngeren tragen auch die Sachen der Älteren auf." Man konnte ihrer Stimme anhören und auf ihrem Gesicht ablesen, dass ihr diese Aussage peinlich war.
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Kiss of Darkness
Roman d'amourEli ist die Tochter eines reichen mächtigen Geschäftsmannes, der niemals ein NEIN als Antwort akzeptiert. Er kontrolliert wen immer er will, auch seine Kinder. Dies ist ein Grund, warum sie so schüchtern und zurückhaltend ist. Ein weiterer Grund ist...