𝐹𝑟𝑎𝑛𝑐𝑒𝑠
Vor Schreck ließ ich fast die Pistole fallen, die ich Louise vorher noch so überzeugt an den Kopf gehalten hatte. Ich sah zu den anderen und stellte fest, dass das Brüllen des Monsters uns wohl alle für einen Moment zum Stillstand gebracht hatte. Die Männer von Bolton rissen erschrocken die Augen auf, während unsere Leute offenbar gemischte Gefühle über das Monster hatten.
"Was geht hier vor sich?", flüsterte Johanna. Ihr wütender Blick sprach Bände, aber das interessierte hier niemanden. Jake zuckte mit den Schultern:
"Wir haben euch wohl verarscht."
"Ihr kleinen, dreckigen-"
"Halt die Klappe.", unterbrach ich Louise. Ihre sinnlosen, niveaulosen Beleidigungen halfen uns gerade auch nicht weiter. Sie tat was ich sagte, was wohl nur an meiner Waffe an ihrem Kopf lag. Dann wandte ich mich nervös an Finn, Jake, Sam und Carrie: "Was machen wir jetzt? Das Monster tötet uns, wenn es mit denen da drin fertig ist."
"Wir müssen Ryan und Lily helfen!", rief Sam sofort und schnappte sich eine Waffe von einem unserer Wachmänner. Inzwischen hatte Finn uns alle losgeschnitten und den anderen die Waffen abgenommen. In der Höhle ertönten die ersten Pistolenschüsse und Kampfgeschreie. Ich hatte eine Idee, wie wir ihnen helfen konnten, doch ganz wohl war mir dabei nicht. Als aber niemandem etwas einfiel, seufzte ich doch und schaute zu den Wachmännern:
"Wir müssen zusammenarbeiten. Das Monster ist zu stark, alleine schaffen wir das nicht."
Finn sah unschlüssig zu ihnen, nickte aber doch:
"Wir haben so oder so keine andere Wahl."
"Wenn einer von euch flieht, dann erschießen wir euch. Außerdem würde es euch sowieso nichts nützen. Wenn wir das Monster nicht töten, steht ihr als nächstes auf seiner Speisekarte. Verstanden?", fragte Jake und musterte sie kritisch. Sie warfen sich vielsagende Blicke zu, bei denen ich keine Ahung hatte, was sie zu bedeuten hatten. Das spielte aber im Moment keine Rolle, jede Sekunde die wir hier vertrödelten könnte für Ryan und Lily in der Höhle den Tod bedeuten.
"Umso länger ihr trödelt, desto schlechter sind die Chancen für eure Leute da drinnen, zu überleben.", drängte Carrie. Schließlich sagte einer von dem Wachmännern:
"Na gut, wir kämpfen zusammen." Sam nickte und gab ihnen ihre Waffen zurück. Für einen Moment sahen wir uns alle an. Hatten wir einen Fehler gemacht? Doch dann nickten sich die Wachmänner zu und stürmten brüllend in die Höhle. Ich wollte ihnen schon nachrennen, da fiel mir auf, dass ich meine Pistole immer noch an Louises Kopf drückte.
"Was machen wir mit denen?", fragte ich Carrie und deutete auf Johanna und Louise. Auch Jake und Finn drehten um und musterten sie kritisch. Finn blickte auf Louise hinab:
"Seid ihr bereit, mit uns zu kämpfen?"
Als Antwort spuckte sie ihm vor die Füße. Jake seufzte und entlud seine Waffe:
"Dann bringt ihr uns nichts. Wir können euch nicht einfach hierlassen, ihr würdet sofort an den Strand rennen und euren Leuten Bescheid sagen. Außerdem hätten wir das schon lange hinter uns bringen sollen."
"Wie bitte?", entfuhr es Johanna empört. "Ihr Schweine, das könnt ihr nicht-"
Doch diesen Satz würde sie nie zu Ende sprechen. Jakes Pistole rauchte, Johannas Leiche sackte auf den Boden und würde vermutlich dort liegen bleiben, bis sie verottete. Jake schnaubte:
"Das war dafür, dass du versucht hast, mich und meine Freundin umzubringen."
Nun wandte sich auch Finn Louise zu, die mit offenem Mund Johannas Körper anstarrte.
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Die Dragonfly-Chroniken
Humor„Ladys, willkommen an Bord der Dragonfly. Fühlt euch wie zuhause!", verkündete der Braunäugige und klatschte triumphierend in die Hände. Dann sagte er an die anderen beiden gewandt: "Finn, Jake, bindet sie an den Mast." - Carrie und Frances kennen...