Kapitel 2 (Sascha)

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POV Sascha

Als ich mich am Sonntagabend wieder auf den Weg zum ZEUSS Areal machte, freute ich mich mehr darauf, als ich mich am Freitag auf's Wochenende gefreut hatte. Ich parkierte meinen Wagen in der Tiefgarage und machte mich auf zu meinem Zimmer. Tschopp war zu meinem Erstaunen schon da.

Ich setzte mich auf's Bett. Die Gedanken in meinem Kopf türmten sich.

"Na, wie war das Wochenende?" hörte ich Tschopps Stimme.

Ich drehte mich zu ihm um."Willst du darauf eine ehrliche Antwort?"
Mit der Handfläche rieb ich mir über die Augen.

"Läufts immernoch nicht besser mit Sabrina?"

Ich schnaufte laut aus. "Was denkst du denn?"

Erschöpft vom Wochenende legte ich mich hin, deckte mich zu und versuchte vergebens einzuschlafen. Erst tief in der Nacht kam ich zur Ruhe.

Das nächste Wochenende verlief ähnlich. Als ich nach Hause kam, stellte ich Sabrina zur Rede. Einmal mehr wollte ich von ihr wissen, was los war.

"Du fragst mich, was los ist? Denkst du echt, du kannst mich Woche für Woche alleine lassen und dann denken, es wäre alles in Ordnung?"

Ich schloss die Augen und atmete tief durch.
"Sabrina, ich verstehe dich. Könnte ich die Situation ändern, würde ich es sofort tun. Aber ich kann unter der Woche nicht hier sein. Umso wichtiger ist mir, die Zeit am Wochenende mit dir geniessen zu können."

Sachte legte ich meine Hand auf ihre Wange.
„Was kann ich tun, um dir das Ganze zu erleichtern?"

Wir sahen uns an, unsere Blicke waren müde.

"Lass mich einfach in Ruhe!" entgegnete sie schliesslich, bevor sie sich von mir losriss und sich im Badezimmer einschloss. Ich setzte mich aufs Sofa.

Das Vibrieren eines Handys weckte meine Aufmerksamkeit. Es war ihres, welches vor mir auf dem Couchtisch lag. Eine Nachricht poppte auf. Von Luca.

"Schreibst du mir am Sonntag Abend, wenn er wieder weg ist?" stand da.

Luca war ihr Arbeitskollege. Ich wusste, dass die beiden mehr als nur eine freundschaftliche Beziehung zueinander pflegten. Grundsätzlich hatte ich nichts dagegen einzuwenden, weil ich sie verstehen konnte. Sie hatte keine Lust, fünf Tage in der Woche alleine zu sein. Das Einzige, was mich daran störte, war, dass sie ihm inzwischen näher stand als mir. Inzwischen war mir aber auch das egal. Es war mir egal, dass sie sich einem anderen mehr öffnete als mir. Ich war müde und hatte die ewigen Diskussionen satt. Schon so viel Energie hatte ich in diese Beziehung investiert, da war nicht mehr viel übrig.

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, entschied ich mich dazu, liegen zu bleiben. Etwa eine Stunde beobachtete ich sie, während sie schlief. Ich ertappte mich immer wieder dabei, wie ich an Sarasin dachte, mir ihren ruhigen Atem vorstellte während sie schlief, ihr warmer Eigengeruch, die müden Augenlider, ihr friedlicher Gesichtsausdruck, ehe ich sie morgens gewaltsam aus dem Schlaf riss und sie mich verwirrt ansah. Ich stellte mir vor, wie sie gerade jetzt neben mir liegen würde, wie ich sie sanft aufweckte, über ihre Wange strich, über ihr Schlüsselbein...

Ich gestand mir nur ungern ein, dass meine Gedanken in jüngster Zeit öfters bei ihr waren, als mir als Mentor zustand. Und dass diese Gedanken hin und wieder über den beruflichen Rahmen ausgingen. Es hatte mich bislang nie gestört, dass ich relativ wenig Sex mit meiner Freundin hatte. Doch Sarasin täglich vor mir zu sehen, wie sie mir auf's Wort folgte und bestrebt war, jedem Befehl in absoluter Perfektion nachzugehen, liess mir heisse Luft in den Kopf steigen. Und ich versuchte jeden Tag aufs Neue zu verhindern, dass sie sich allmählich in meine Fantasie schlich.

Discipline and DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt