POV Sascha
"Diese Woche steht die erste Outdoor-Übung an, was?"
Es war ein weiterer Sonntagabend, den ich mit Tschopp in unserem kleinen, gemeinsamen Schlafzimmer verbrachte.
"Ja, trifft sich ja gut bei dem scheiss Wetter, was?"
Ich legte derweilen meine Sachen für den nächsten Tag auf den Stuhl, der vor meinem Bett stand.
"Hör bloss auf! Wo gehst du mit ihnen hin?"
Ich drehte mich zu ihm um.
"Mir wurde Posten 13 zugeteilt. Wo seid ihr?"
"Nice! Wir sind auf der Fläche draussen."Er schloss bereits die Augen und faltete seine Hände auf seiner Brust zusammen. Kurz überlegte ich, ob ich mich ihm anvertrauen sollte bezüglich meinen lauter werdenden Gedanken über Sarasin. Ich liess es bleiben und legte mich hin.
Die Nacht der Outdoor Übung kam schneller als mir lieb war, besonders da ich hoffte, dass sich das Wetter bis dahin doch noch etwas bessern würde.
Es war ein fünf Stunden andauernder Marsch im strömenden Regen, von denen die letzten zwei Stunden ein Kampf durch knietiefen Schlamm waren. Diese Gruppe war zäh, das stand ausser Frage. In so manch anderen Gruppen, die ich bisher leitete, hätten zu diesem Zeitpunkt mindestens schon drei Schüler aufgegeben.
Um 21.00 kamen wir am vorhergesehenen Platz mitten im Wald an. In der Dunkelheit spannten wir unsere Blachen über den durchnässten Laubboden. Kurz besprachen wir die jeweiligen Nachwache-Schichten, ehe wir uns alle schlafen legten. Unter der etwa 60 Zentimeter über dem Boden gespannten Plane, die ich mir etwas abseits der Gruppe gespannt hatte, zog ich meine von Schlamm ummantelten, nassen Stiefel aus. Danach zog ich meine Regenhose aus, meine Jacke und legte mich in den kalten Schlafsack. Alles um mich herum war klatschnass, selbst der Schlafsack. Der Regen prasselte erbarmungslos auf uns nieder. Ich fand mich von Beginn an mit dem Gedanken ab, in dieser Nacht keinen Schlaf zu finden.
"Hey Süsse"
Das Rascheln einige Meter neben mir sowie die Stimmen weckten meine Aufmerksamkeit.
"Lust auf eine kleine Nummer?"
War das die Stimme von Stamm?
"Verzieh dich!"
"Tu doch nicht so! Ich weiss doch, was kleine Schlampen wie du hier bei den ZEUSS eigentlich wollen."
"Fass mich nicht an!"
Ich hörte das Geräusch von Stoff, der aufeinander gerieben wurde.
"Fass mich verdammt nochmal nicht an! Ich schwöre dir, ich mach dir dein erbärmliches Leben hier zur Hölle!"
Das war eindeutig Sarasin's Stimme, die gerade scharf und wütend fauchte. Sie jagte selbst mir einen Schauer über den Rücken. Angespannt hörte ich weiter zu.
"Schlampe!"
Stamm schien sich zu verziehen.Nach einer durchzechten Nacht blickte ich meinen Schülern in aller Früh wieder in die verschlafenen Gesichter. Sarasin liess sich nichts anmerken von der nächtlichen Begebenheit. Ich wollte nicht wissen, wie oft ihr sowas hier schon passiert war.
Wir legten unsere durchnässten Blachen wieder zusammen. Der Regen hielt noch immer an. Ein bedrücktes Schweigen machte sich über der Gruppe breit, als wir endlich aufbrachen. Nach einem zähen, fünf stündigen Marsch zurück kamen wir endlich auf dem Areal an. Beinahe tat es mir etwas leid die Gruppe weitere zwei Stunden draussen im Regen warten zu lassen, während ich meinen Bericht bei Santos, dem Jahrgangs übergreifendem Standortleiter der Performer, abgab. Sie schlugen sich aber tapfer.
Als ich zurückkam, um sie zur Nachtruhe zu entlassen, blieb zu meinem Erstaunen jemand stehen.
"Sir, erlauben Sie mir Ihnen eine Frage zu stellen."
Verwundert drehte ich mich um. Es war Sarasin, die trotz starkem Zittern in ihrer Stellung verharrte und auf meine Aufmerksamkeit wartete.
"Erlaubnis erteilt, Sarasin!"
Ich schaute auf sie nieder, als ich mich neugierig voll und ganz ihr zuwandte.
"Sir, ich hätte eine Bitte an Sie. Und ich würde bestimmt nicht auf Sie zukommen, wenn es irgendwie erlässlich wäre. Aufgrund meiner persönlichen Krankengeschichte wäre es fatal für mich, Opfer eines Zeckenbisses zu werden. Es stellt für mich kein Problem dar mich selbst abzuchecken, jedoch ist es mir physisch nicht möglich einen Blick auf meinen Rücken zu werfen. Einen Mitschüler darum zu bitten wäre mir noch unangenehmer als Sie zu fragen. Ich hoffe, meine Bitte ist nicht zu unverschämt, Sir."
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Discipline and Desire
RomanceTeil 1 "Sarasin, ich habe nicht vor meine Forderung ein zweites Mal auszusprechen!" Er stand nun direkt vor mir und blickte erhobenen Hauptes streng auf mich nieder. "Sir, ich bin hier, um meine sportliche Leistung zu verbessern und nicht, um Ihren...