POV Valeria
Wie in Trance beobachtete ich die im Wind bebenden Zweige der Bäume. Sie standen ein Paar Meter vor uns und trennten den Asphaltboden von der Wiese. Viel mehr als ihre schwarzen Umrisse konnte ich nicht erkennen. Die Sonne versteckte sich noch hinter den Berggipfeln und das einzige Licht, welches den asphaltierten Trainingsplatz erhellte, waren die kalten Strahlen der Flutlichtanlage. Meine Augenlider waren schwer und die Stille, die sich unter uns breitmachte, liess mich auf die allgemeine Müdigkeit der Gruppe schliessen.
Ich zitterte. Die Kälte des frühen Januarmorgens verschaffte sich langsam Zutritt zu meinem Körper. Die Hände tief in meinen Jackentaschen vergraben versuchte ich mich so wenig wie möglich zu bewegen, um keine kalte Luft an meine Haut zu lassen. Der helle Schweif, der in der Ferne langsam hinter den Berggipfeln auftauchte, liess darauf schliessen, dass der Sonnenaufgang nicht mehr lange auf sich warten lässt. Ich war gleichermassen auf den ersten Tag hier bei den ZEUSS gespannt wie es mich gerade zurück ins Bett zog. Und die Müdigkeit machte mich lediglich noch empfänglicher für die Kälte.
Zu allem Übel begann der Wind nun auch noch Niesel mit sich zu tragen. Der eint oder andere der Gruppe gab ein leises "so eine Scheisse" von sich, ansonsten waren alle bemüht weiterhin regungslos auf den Mentor zu warten.
Viel wussten wir noch nicht über ihn. Wir wussten allgemein noch nicht viel von dem, was auf uns zukommt, abgesehen von den Dingen, die uns bei den Aufnahmeprüfungen erläutert wurden. Möglicherweise hatten sich meine Mitschüler schon untereinander ausgetauscht, doch als einzige Frau der Gruppe war mir der Zugang zu den Anderen etwas erschwert, zumal ich nicht mit ihnen dasselbe Zimmer teilte.
Ich hörte Schritte, die sich uns von hinten näherten. Sofort reckte ich mich wieder, hielt meinen Rücken gerade, stellte meine Füsse hüftbreit, legte die Hände hinter den Rücken und versuchte dem inneren Drang mich umzudrehen zu widerstehen. Mein Magen begann zu kribbeln, leichte Nervosität kam in mir auf. Die Müdigkeit war wie weggefegt. Vorsichtig blickte ich nach links und rechts, um festzustellen, dass meine Mitschüler es mir gleich gemacht hatten. Wir alle standen nun exakt in einer Reihe, in derselben Körperhaltung einheitlich uniformiert.
Von rechts trat er in unser Sichtfeld. Mit langsamen, entschlossenen Schritten trat er vor uns, bis er schliesslich zentral etwa fünf Meter von uns entfernt erhobenen Hauptes stehenblieb. Seine Beine standen hüftbreit, die Hände hinter dem Rücken, als er seinen Kopf minimal von links nach rechts bewegte. Durch die Dunkelheit konnte ich wage erkennen, wie er seinen Blick analysierend durch die Gruppe schweifen liess. Auch dabei liess er sich alle Zeit der Welt. Er war von grosser Statur, welche er mit seiner stolzen, aufrechten Körperhaltung unterstrich. Ich war mir nicht sicher, ob es nur an der Uniform lag, aber er stellte eine Wucht dar, die einem Fels gleich kam. Es schien, als würde er sich durch Nichts und Niemanden dazu bewegen lassen auch nur einen Zentimeter zu weichen. Bereits durch seine nonverbale Kontaktaufnahme war seine Autorität eindeutig und unumstritten.
"Meine Herren!" rief er nun mit voller, lauter Stimme, ehe er den Kopf kurz zu mir drehte "die Dame" und sich dann wieder der Gruppe zuwandte.
"Herzlich Willkommen bei den ZEUSS! Mein Name ist Sturm. Ich stehe in den kommenden Vier Jahren als Mentor vor Ihnen."Das ungeheure Volumen seiner Stimme hallte über das ganze Areal.
"Bestimmt wurden Sie schon in Kenntnis darüber gesetzt, dass unsere Tage hier früh beginnen und spät enden. Während Ihrer Dienstzeit wird von jedem Einzelnen von Ihnen absolute Perfektion, Disziplin und Pünktlichkeit erwartet."
Er liess das Gesagte sacken.
"Die ZEUSS stellt eine elitäre Kraft dar. Menschen mit einem schwachen Willen finden hier keinen Platz."
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Discipline and Desire
RomanceTeil 1 "Sarasin, ich habe nicht vor meine Forderung ein zweites Mal auszusprechen!" Er stand nun direkt vor mir und blickte erhobenen Hauptes streng auf mich nieder. "Sir, ich bin hier, um meine sportliche Leistung zu verbessern und nicht, um Ihren...