Kapitel 32

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POV Valeria

Langsam, fast in Zeitlupe, drehte Rodrigo seinen Kopf in die Richtung, von der Saschas Stimme kam. Wie konnte er sich so leise zu uns gesellen, ohne dass man seine Schritte im Schnee hören konnte?

„Na sieh mal einer an. Da ist er ja, dein Loverboy!"
Rodrigo nickte in Saschas Richtung, ehe er mich wieder ansah.

„Die Freude ist ganz meinerseits" entgegnete Sascha mit einem sarkastischen Unterton.
Mit langsamen Schritten kam er auf uns zu und blieb unmittelbar neben uns stehen. Rodrigo liess nun endlich von mir ab, um sich Sascha zu widmen.

„Schön, dass wir uns mal persönlich kennenlernen, doch im Moment störst du unsere Zweisamkeit, also, darf ich bitten?"
„Ziemlich sicher bist du der Einzige, der eure Zweisamkeit geniesst."
Sascha baute sich vor Rodrigo auf.
„Komm schon, Rodrigo. Wieso bist du wirklich hier? Was willst du?" forderte er nun zu wissen.
„Was ich hier will?"
Rodrigo schüttelte lachend den Kopf, ehe er Sascha mit seinen reptilischen Augen wieder anschaute.
"Ich will mich vergewissern, wie es MEINEM Mädchen geht. Das reisst nämlich manchmal aus und treibt Unfug."
"Nichts zur Sorge, ich pass bestens auf sie auf. Wenn das der einzige Grund ist für dein Erscheinen, kannst du getrost wieder gehen."
Rodrigo begann zu lachen und machte einen Schritt auf Sascha zu.
"Na schön, ich verrate dir jetzt mal was. Valeria gehört zu mir, sie mag zur Zeit benebelt sein von deinem... Gesülze."
Abwertend betonte er das letzte Wort und sah Sascha dabei schon fast angewidert an.
"Aber glaubst du wirklich, du bist ihr gewachsen? Komm schon, das kann nicht dein Ernst sein. Also, was ich will? Ich will dir klar machen, dass du deine dreckigen Finger gottverdammt nochmal von ihr lassen sollst. Das wird nicht gut ausgehen für dich, das kann ich dir versprechen. Du hast keine Chance! Valeria gehört zu mir, sie ist MEIN Mädchen! Das war sie schon immer und das wird sie auch immer bleiben. Das weiss sie, das weiss ich. Der Einzige, der das nicht begreift, bist du!"
„DEIN Mädchen? Diese Zeiten sind vorbei."
„Achja? Meinst du? Diese Zeit hat nie aufgehört! Was weisst du denn schon von ihr? Was willst du ihr bieten? Was kannst du sie schon fühlen lassen?"
Er liess seine gespaltene Zunge zwischen seinen Lippen hervor blitzen und deutete an, was er mit dieser schon tausende Male getan hatte. Ich beobachtete jede Bewegung, die er mit ihr machte und schloss danach die Augen. Das Ganze war mir mehr als unangenehm.
„Hast du ihm noch nie erzählt, wie diese Zunge dir den Himmel auf Erden geholt hat, Babe?"
Rodrigo schaute nun wieder zu mir. Das vermutete ich zumindest, denn ich hatte meinen Blick nach wie vor von ihm angewandt.
„Bitte sag deinem Loverboy, dass er uns nun wieder in Ruhe lassen soll."

Er griff wieder nach meinem Kinn und wollte mich soeben wieder an die Wand hinter mir drücken. Doch Sascha griff in diesem Moment nach Rodrigos Handgelenk und riss dieses gewaltsam von meinem Hals. Rodrigo stolperte einen Schritt zurück und schaute Sascha wütend an. Sascha stiess ihn noch etwas weiter von mir weg, stellte sich zwischen ihn und mich und sah nun bedrohlich auf ihn nieder. Als Rodrigo Saschas Hand wegschlagen wollte, griff Sascha nach seiner Schulter und stiess ihn nun gegen die Wand, gegen die ich selbst noch vor ein paar Sekunden gedrückt wurde.

"Hältst du das für eine gute Idee mich so anzugehen?" zischte Rodrigo.
"Du meinst, wegen dem Messer, das du da in deiner Tasche versteckst? Damit komm ich klar. Oder der Schlagstock in deinem Hosenbein? Komm schon."
Woher konnte Sascha wissen, dass Rodrigo einen Schlagstock und ein Messer mit sich trug?
"Hast du das bei den Seals gelernt? Dich so aufzuführen?"
Und woher wusste Rodrigo, dass Sascha bei den Seals war?
"Nein, bei den Seals hab ich gelernt meine Familie zu beschützen."
"Na dann solltest du endlich begreifen, dass das nicht deine verdammte Angelegenheit ist! Es wäre mir eine Freude meine ganze Bruderschaft hier hoch zu schicken und deinem lieben Heimatdorf Feuer unterm Arsch zu machen."
Sascha begann hämisch zu lachen.
"Na los, schick sie hoch! So ein paar Stadtkinder wie ihr seid Frischfleisch für uns! Aber wenn ich erfahre, dass deine halbstarke Strassengang hier oben Radau gemacht hat, wirst du sie nie wieder zu Gesicht bekommen, das kann ich dir versprechen!"
"Du unterschätzt meine Fähigkeiten. NIEMAND legt sich mit mir an, Sascha. Weisst du eigentlich, WER ich bin?!"
Rodrigos dreckiges Grinsen schlich sich wieder auf sein Gesicht, als er weitersprach.
"Aber es macht Spass mit dir zu spielen!"
"Ich weiss ganz genau wer du bist, vermutlich weiss ich es besser als so manch einer deiner Jungs. Also lass diese Provokationsversuche, ich werde mich nicht auf dein Niveau begeben. Ich will dir nur raten, dich jetzt zu verziehen, Valeria in Ruhe zu lassen und hier nicht mehr aufzutauchen. Mir wär es ein Leichtes dich spurlos verschwinden zu lassen. Hier und jetzt. Ich brauche nur ein einziges Mal mit den Fingern zu schnippen, um ein internationales Sondereinsatzkommando auf dich loszulassen. Es tut mir leid, Rodrigo, aber es war dumm von dir hier aufzutauchen, alleine, in meinem Heimatdorf, mit nichts weiterem als einem Messer und einem Schlagstock. Da hättest du genau so gut auf dem ZEUSS Areal auftauchen können. Was hast du erwartet? Diesen Kampf KANNST du nicht gewinnen!"

Discipline and DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt