Kapitel 42

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POV Valeria

Es freute mich gleichermassen wie es mich in Sorge versetzte Sascha hier zu wissen. Ich wusste nicht, ob er wusste, dass Rodrigo gerade eine geladene Waffe in der Hand hatte. Und ich wusste nicht, ob Rodrigo sie gleich einsetzen würde.

Verdutzt sah Rodrigo auf, als er Saschas Stimme hörte. In seinen Augen konnte ich sehen, wie überrascht er war. Gleichzeitig funkelte da eine neugierige Belustigung, die mir etwas Angst machte.

Er liess die Waffe von meiner Wange ab und zog den Bund der Hose wieder nach oben.

„Ist das dein Ernst?" fragte Rodrigo ohne sich umzudrehen. "Du solltest verdammt nochmal schon tot sein!" ergänzte er schliesslich.

"Daran hast du nicht ernsthaft geglaubt, oder?"
Saschas Stimme war ruhig, sie klang beinahe etwas gelangweilt.

Erst jetzt drehte sich Rodrigo langsam um und sah interessiert zu Sascha rüber. Nun hatte auch ich Sicht auf Sascha. Ich konnte kaum glauben, dass er da tatsächlich stand! Es tat unglaublich gut ihn nach all dieser Zeit wieder zu sehen. Sofort nahm er mir die Angst, obwohl ich genau wusste, dass ich noch lange nicht in Sicherheit war. Er beachtete mich jedoch nicht, seine volle Konzentration lag auf Rodrigo. Ihm war klar anzusehen, dass er bereits von jedem kleinen Detail Kenntnis genommen hatte und somit bestens wusste, dass Rodrigo eine geladene Waffe bei sich trug. Er war komplett uniformiert und sah ein bisschen aus, als wäre er direkt vom Krieg hier her gekommen, bereit jeden zu vernichten, der sich ihm in den Weg stellt.

„Ich bin neugierig. Erzähl schon, was hast du als Nächstes vor? Mich umlegen, Valerias Hand nehmen und mit ihr nach Hause fahren, oder was?" wollte Rodrigo von ihm wissen.

Sascha nahm sich erst etwa eine halbe Minute Zeit und schaute Rodrigo mit leicht zusammengekniffenen Augen an, bevor er langsam nickte.

„Genau das werde ich tun."

Rodrigo begann laut zu lachen und schüttelte den Kopf. Dann richtete er mit einer schnellen Bewegung seine Waffe auf Sascha.

„Und was tust du jetzt?" fragte er ihn.

Saschas unbeeindruckter Blick schweifte kurz runter zu Rodrigos Waffe, dann schaute er ihm wieder ins Gesicht.
„Inwiefern sollte mich das von meinem Vorhaben abhalten?"

Rodrigo grinste wieder, schüttelte den Kopf und spähte dann wieder zu Sascha rüber.

"Wenn es meine Jungs schon nicht schaffen dich endlich aus der Welt zu pusten, dann werde ich es eben selbst tun!"

In diesem Moment erklang ein lauter Schuss, ich zuckte zusammen, mein Puls stieg unmittelbar in die Höhe, als ich langsam begriff, dass Rodrigo tatsächlich eben auf Sascha geschossen hatte. Dieser taumelte zurück, sein Gesicht war schmerzverzerrt.

„SASCHA!"
Sofort wollte ich zu ihm rennen. Die Sicht vor meinen Augen wurde bereits wässrig, gefolgt von den ersten, warmen Tränen, die ich über meine Wangen rinnen fühlte. Den Schmerz, ausgelöst durch Rodrigos festen Griff an meinem Haaransatz, nahm ich kaum mehr wahr. Ich wurde von Rodrigo zurückgerissen und prallte gegen die Wand. Dann rutschte ich der Wand entlang runter auf den Boden und begann zu schluchzen. All das nahm ich aber nur noch wage war. Die Menge an Gefühlen, die in diesem Moment in mir hochkamen, war kaum zu ertragen.

Im selben Moment sah ich Sascha, der sich auf Rodrigo stürzte, ihm die Waffe mit ein paar schnellen Handgriffen enteignete und ihn fest gegen die Wand hinter ihm stiess. Dann holte er zu einem Schlag aus, der Rodrigo mitten ins Gesicht traf. Sofort begann seine Nase zu bluten.

Sascha musterte erst Rodrigo, der sich schmerzverzerrt an die blutende Nase fasste. Dann schaute er sich die Waffe an, die er ihm soeben entwendet hatte.

Discipline and DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt