POV Sascha
Nur sehr sehr schwer konnte ich den Anblick von Stauffer ertragen. So ein erbärmlicher Mistkerl ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht begegnet. Er war seit langem der Erste, den ich durch und durch hasste, wie er sich aufführte, was er von sich hielt und natürlich was er Valeria angetan hatte. Dass er es überhaupt noch wagte mir unter die Augen zu treten war eigentlich unfassbar. Dennoch stand er nun da. An der Mauer hinter sich anlehnend drehte er sich eine Zigarette und unterhielt sich mit den anderen Mentoren. Er tat so, als wäre nichts gewesen, während Valeria gerade in ihrem Zimmer war und unter den Wunden litt, die er ihr anfangs Woche zugefügt hatte.
Ich war derweilen an der Festbank angelehnt, an der die Mentoren im Sommer ihre Mittagspausen und, wie gerade jetzt, den Feierabend genossen. Ich war mir noch nicht sicher, wie ich weiter vorgehen sollte, es würde mir nichts bringen ihn gewaltsam zur Rechenschaft zu ziehen. Das würde zu viele Fragen aufwerfen und zu viel Aufsehen erregen, was Valeria in eine unangenehme Situation bringen würde.
"Probleme, Sturm?"
Ihm schien nicht entgangen zu sein, dass ich ihn missachtend beobachtete.
"Kommt drauf an, erklär mir mal, wie die Schlagspuren auf den Rücken meiner Schülerin gekommen sind!"
Er steckte sich die Kippe in den Mund und zündete diese an.
"Sarasin hat dir also davon erzählt?"
Er grinste, während er sein Feuerzeug wieder in die Hosentasche steckte.
"Es ist nicht schwierig sowas zu bemerken, wenn man seine Schüler ein bisschen kennt."
"Und seit wann stört dich sowas?" wollte er nun wissen. "Du weisst doch, dass die Dinge hier bei den ZEUSS etwas anders laufen."
"Du meinst, dass man gegenseitig seine Schüler blutig schlägt und vergewaltigt, ja?"
Die anderen Mentoren waren in der Zwischenzeit schon weg, alle bis auf Tschopp."Komm schon" begann er. "Wir hatten doch nur etwas Spass! Die Kleine steht auf den harten Scheiss! Kann dir doch egal sein. Oder bist du eifersüchtig auf mich?"
Er hatte tatsächlich die Frechheit mir ins Gesicht zu grinsen, während er mit mir sprach. Er zog dabei genüsslich an seiner Kippe und stiess den Rauch in aller Ruhe wieder aus.
"Nein, lass mich raten... Da läuft sogar schon was, nicht wahr? Willst du sie deshalb von allem Bösen in der Welt fern halten?"
Er wollte mich provozieren, doch ich liess mich nicht darauf ein.Ich blickte zu ihm hoch und stand langsam auf. Mit meinem Blick fixierte ich ihn, während ich auf ihn zuging. Ich ging nahe zu ihm hin, blieb erst wenige Zentimeter von ihm entfernt stehen.
"Weisst du was?"
Ich griff nach seiner Kippe, riss sie ihm aus der Hand und schaute sie mir an.
"Vielleicht hast du da gar nicht mal so unrecht."
Ich führte sie zu meinen Lippen, inhalierte tief, liess mir dabei alle Zeit der Welt und blies ihm den Rauch dann herablassend ins Gesicht.
"Also sieh es als grosszügige Geste von mir, wenn ich dir eines verrate."
Natürlich legte er seine coole Fassade nicht ab. Ich inhalierte ein weiteres Mal so tief ich konnte, mit der einzigen Absicht seine Kippe zu verbrauchen.
"Wenn du noch einmal so einen Scheiss mit ihr abziehst..."
Mit meinem dreckigsten Lachen grinste ich auf ihn nieder, während ich ein letztes Mal an der Kippe zog. Den Filter schnippte ich vor seine Füsse. Ich ging noch ein Stück näher an ihn ran und flüsterte in sein Ohr.
"...dann war's das mit deiner erbärmlichen Präsenz."
Ich entfernte mich wieder von seinem Kopf. Herablassend blickte ich ein letztes Mal auf ihn nieder, ehe ich mich wieder auf die Holzbank setzte. Tschopp, der neben mir sass, sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Kannst du mir dann mal bitte erklären, was da genau war?" raunte er mir zu. Ich blickte zu ihm rüber. Gerade wollte ich etwas erwidern, als sich Stauffer mir gegenüber setzte. Ich war noch immer enorm angespannt und musste nun mehr mit der Wut kämpfen, die in mir brodelte. Was für ein Mistkerl!Er schlug sein Drehzeugs laut vor sich auf den Tisch und griff nach einer der Bierflaschen, die vor ihm standen. Sehr, sehr langsam drehte ich meinen Kopf in seine Richtung und sah ihn auffordernd an.
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Discipline and Desire
RomantikTeil 1 "Sarasin, ich habe nicht vor meine Forderung ein zweites Mal auszusprechen!" Er stand nun direkt vor mir und blickte erhobenen Hauptes streng auf mich nieder. "Sir, ich bin hier, um meine sportliche Leistung zu verbessern und nicht, um Ihren...