Viel zu viel Drama

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"Viel Glück", wünschte ich Max und gab ihm noch einen letzten Kuss.
Es war kurz vor dem vorletzten Start dieser Saison und ich hatte schon wieder einen Nervenzusammenbruch. Nach dem letzten Wochen konnte ich einfach nicht ruhig bleiben.
Ich entfernte mich langsam von Max und ging zu meinem gewohnten Platz in der Box. Ich setzte mich auf den Stuhl und schaute gespannt auf den Bildschirm. Schneller als mir vielleicht lieb war begann die Einführungsrunde. Als sich wieder alle an ihren Platz positioniert hatten, ging die Ampel an. Nach und nach leuchteten alle Lichter auf und gingen plötzlich wieder aus. Sofort fuhren alle los und schnell waren gefühlt alle nebeneinander. Genau das war der Moment, der mich immer mehr als nur nervös machte. George war direkt neben Bottas und Max war gerade dabei zwischen die beiden zu fahren. Allerdings kam die erste Kurve und er musste abbremsen sonst wäre er eingequetscht worden. Meine Hände zitterten und ich war super aufgeregt. Schon durch die Aktion gerade zog ich scharf die Luft ein. George war durch die Aktion nun vorne aber Max leider auf dem vierten Platz. Direkt in der nächsten Kurve schaffte es Max allerdings sich zwischen Bottas und Perez zu drängen, die vor ihm waren. Er wurde schnell wieder abgedrängt und war nun bei Leclair auf der Höhe. Dieser stieß in der vierten Kurve mit jemandem zusammen und Max musste ihm ausweichen. Er fuhr auf den Kies, durch den er plötzlich die Kontrolle über das Lenkrad verlor. Er fuhr genau wie Leclair neben ihm in die Bande. In mir zog sich alles zusammen und mir wurde schlecht.
Durch Max Stimme, die sofort per Funk zu uns kam, konnte ich mich etwas beruhigen. Max regte sich auf und fluchte mal wieder rum was mir aber in dem Moment gut passte. So wisst euch wenigstens, dass es ihm gut geht. Ich sah auf meinem Bildschirm das er nun auch aus dem Auto stieg und sauer gegen die Bande trat.
"Typisch Max. Viel zu impulsiv", sagte Christian zu mir und schüttelte den Kopf.
Ich musste durch die Aussage leicht schmunzeln aber stimmte ihm zu.

Ich wusste das Max jedem Moment an seinem Wohnmobil ankommen würde, weshalb ich schnell dort hin ging nach dem kurzen Gespräch mit Christian.
"Alles gut bei dir?", fragte ich Max direkt und fiel ihm in die Arme.
"Ja alles gut soweit. So eine scheiße!", rief er sauer und schlug in die Luft.
"Ist doch nicht deine Schuld! Beruhig dich etwas und dann komm dir das Rennen anschauen", forderte ich ihn auf und nahm seine Hand in meine.
"Warum? Damit ich mir anschauen kann wie du George anhimmelst?", fing er sauer an und griff damit das Thema von gestern wieder auf.
Ich wurde langsam auch etwas sauer und atmete tief durch. Es brachte definitiv nichts sich jetzt aufzuregen.
"Max hör auf. Wir hatten das Thema gestern geklärt und das ist unfair. Du bist gerade sauer aber das musst du nicht an mir rauslassen. Wenn du dich wieder beruhigt hast, kannst du ja zu mir kommen", gab ich von mir und ging wieder zu Box.
Ich war tatsächlich etwas sauer auf Max aber versuchte es ihm nicht kurm zu nehmen. Christian hatte recht, Max war einfach in manchen Situationen viel zu impulsiv. Da steigt ihn dann auch mal die Wut zu Kopf.
"Alles gut bei Max?", erkundigte sich Christian schnell.
"Ja alles gut, er ist nur wütend", erklärte ich schnell und verfolgte das Rennen dann weiter.

Durch den Unfall war vorhin wohl das Safty Car draußen gewesen. George war immernoch auf dem ersten Platz. Für Lando lief es auch richtig gut! Nach einem nicht ganz so guten Start war er wieder auf dem 10. Platz. Alex kämpfte sich auch langsam nach vorne, genau wie Dan. Bisher lief das Rennen also für alle gut, bis auf Max eben.
Je mehr Runden vergingen, desto mehr Abstand bekam George zu den anderen. Er fuhr wirklich tolle Runden, was mich immer wieder freute. Max war immernoch nicht dazu gekommen und ich war mir sogar sicher, dass er wieder im Hotel war.
Sein Teamkollege Alex hatte zwischenzeitlich ein paar Beschwerden bei dem Team eingereicht, welche aber schnell behoben werden konnten.

In der 63. Runde geschah das nächste Drama. Ein weiterer Fahrer war ausgeschieden, ihm ging es allerdings soweit gut. Durch ein Safty-Car fuhren George und Bottas gleichzeitig in die Box. Ich fand die Idee von Anfang an kritisch da beide wirklich sehr wenig Abstand hatten. Es geschah ein totales Chaos und als George gerade weg war, sah ich einen der Mitarbeiter von Mercedes panisch winken. Ich verstand nicht was los war aber es war definitiv nichts gutes. Bottas stand sehr lange in der Box bis er schließlich seine alten Reifen wieder drauf bekam.
"Was ist passiert?", fragte ich nach einer Weile Christian.
"Wenn ich es richtig verstanden habe, hat Russell die Reifen von Bottas bekommen. Das darf er eigentlich nicht, das verstößt gegen die Regeln. Er wird gleich nochmal in die Box müssen und wird eventuell auch Disqualifiziert", sprach er und ich schaute ihn geschockt an.
"Aber dafür kann er doch nichts", gab ich entsetzt wieder.
Christian zuckte nur mit den Schultern und ich wandte mich wieder von ihm ab. Für Redbull könnte das wirklich positiv sein aber in dem Moment war mir mein Freund George wichtiger.
Nachdem George nochmal in die Box kam, wusste ich, dass sein Sieg entgültig weg war. Er war momentan auf dem vierzehnten Platz und das obwohl er fünf Runden davor erster war. Es brach mir wirklich das Herz. Er konnte schon für Mercedes fahren und sogar gewinnen und dann das. Das schlimmste war für mich in dem Moment dass George dagegen machtlos war. Es tat mir wirklich weh das mitzubekommen. Ich konnte mir nur vorstellen, wie sauer und enttäuscht er in dem Moment sein musste.

George überholte noch ein paar Autos aber wurde an Ende nur Neunter. Lando war direkt hinter ihm und Dan war sogar fünfter. Redbull war mit dem sechsten Platz aus gegebenen Umständen auch ganz zufrieden.
Nachdem das Rennen allerdings zuende war, ging ich sofort George suchen. Ich wusste das er momentan einfach traurig und wütend sein würde. Ich wollte für ihn da sein, wie er so oft für mich.

Ich fand ihn kurze Zeit später am Eingang. Er setzte sich gerade auf den Grasstreifen dort und legte sich sogar verzweifelt hin. Dieser Anblick brach mir erneut das Herz. Ich war wirklich viel zu emotional aber ich konnte nichts anderes fühlen.
"Es tut mir so unendlich leid", sprach ich als ich mich ihm näherte.
Er schaute zu mir und setzte sich auf. Ich hockte mich neben ihn und schloss meine Arme um George.
"Du kannst da nichts für", sagte er niedergeschlagen während wir uns immernoch umarmten.
"Du aber auch nicht und genau das ist der Punkt", flüsterte ich in sein Ohr.
Langsam lösten wir uns wieder aus der Umarmung und ich sah mir genau Georges Mimik an. Er war am Boden zerstört, dass konnte ich leider viel zu gut erkennen.
"Ich bin mir aber sicher das du deine Chance bekommen wirst", versuchte ich ihn und auch etwas mich aufzubauen.
Ich schenkte ihm dabei ein Lächeln, dass wirklich von Herzen kam.
"Wann denn? Dieses und nächstes Jahr aufjedenfall nicht", sagte er einfach nur traurig.
"Hab etwas Vertrauen", munterte ich ihn auf und zog uns beiden auch wieder auf die Beine.

Diese verdammten blauen Augen // Max VerstappenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt