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~(V/N)'s Sicht~
Es ist jetzt eine Woche vergangen. Weiterhin bekomme ich Druck von allen Seiten. Ich solle mich endlich entscheiden... besser gesagt ich solle doch endlich zusagen.

Nur weiterhin stehe ich zwischen beidem. Es hat wirklich viele Vorteile wenn ich zusage, aber dennoch auch genug Nachteile. Also was soll ich tun?!

In letzter Zeit war ich nicht mehr so gut gelaunt, lies mal wieder etwas in der Schule nach. Naja klar, ich hab mein Kopf woanders und zwar nicht in der Schule.

Tooru fragt mich jeden Tag, ob ich nicht darüber reden will, vielleicht kann er mir ja helfen, nur leider kann er das nicht. Er ist einer der Hauptgründe, warum ich mich nicht entscheiden kann.

Ich atmete genervt aus und packte meine Schulbücher ein. Der Unterricht war mal wieder vorbei. Freitag. Endlich.

Auf einmal spürte ich wie jemand mein Handgelenk festhielt. Ich schaute rüber, direkt in die wunderschönen Augen meines Freundes. Nur leider sah er nicht so schön im Vergleich aus. Er sah sauer, besorgt und deprimiert zur gleichen Zeit aus.

„(V/N).", meinte er jetzt streng.

„Ja, wir können heute in der Bücherrei lernen.", antwortete ich ihm, bevor er fragen konnte.

Tooru schlug sich auf die Stirn. „Das meine ich doch nicht! Du kommst zu mir. Wir müssen reden."

Ich schaute ihn schräg an. Was meint er damit?! Über was müssen wir reden?!

„Mir ist egal, ob du nein sagst oder nicht. Wir werden reden, egal wo."

„Ähhh ok?", bekam ich überfordert nur noch heraus.

~~~

Ich setzte mich auf das Bett von Tooru. Er setzte sich neben mich und nahm meine beiden Händen.

„Also über was willst du reden?", fragte ich weiterhin verwirrt nach.

„Über dein Problem natürlich!"

„Mein Problem?"

„Ja, mit dem Stipendium! Sagst du jetzt zu oder nicht?"

Ich atmete wieder genervt aus. Natürlich geht es nur darum, warum fiel mir das nicht schon früher auf?

„(V/N), ich bin es. Sag einfach die Wahrheit, okay?", fügte er noch hinzu und gab mir ein warmes Lächeln.

Ich schaute runter auf meinen Schoß. „Das weiß ich ja. Naja... wenn ich ehrlich bin... ich weiß es nicht. Ja, es bringt viele Vorteile, aber auch Nachteile."

„Was meinst du mit Nachteilen?"

Ich biss mir auf die Lippe. Ich kann das doch nicht sagen. Ich bin nicht mutig genug dafür.

Tooru nahm seine eine Hand und drückte mein Gesicht zu ihm nach oben. „Hey, ich bin es nur, sag es einfach."

Ich atmete tief ein und aus. Er hat ja Recht. Er ist es ja nur.

„Naja... ich... ich... ich will nicht soweit von dir entfernt sein. Ich will keine Fernbeziehung mit dir führen, ich habe Angst das du jemand neues findest, solange ich nicht in Japan bin. Ich..."

„(V/N)... das würde ich doch niemals tun! Ich habe doch nur Augen für dich!"

„Das sagst du jetzt noch und was ist in paar Monaten, wenn ich weg bin? Du kannst jedes Mädchen haben und das weißt du auch-"

„Aber keine die so ist wie du!"

„Das weißt du doch nicht!"

„Doch das weiß ich! Du bist meine Liebe des Lebens! Ich werde dich immer lieben! Und zwar nur dich!", schrie er mir zurück und paar Tränen entweichten seinen Augen.

Ich bekam jetzt auch Tränen in den Augen.

„Und was-"

„Nein, (V/N)! Ich werde dich immer lieben! Und wenn die Uni Zeit vorbei ist, werden wir wieder zusammen leben und zwar bis ans Ende unserer Tage!"

Ich wurde leicht rot. Ich spürte extrem wie sehr ernst er es meinte. Also vielleicht ist doch alles gut?

Mir kam sofort die Erinnerung von meinem Vater hoch.

„Du kannst dich nicht an dein Freund halten! Außerdem weißt du gar nicht, ob du für immer mit ihm zusammen sein wirst!"

Meine kurzweilig erfreute Miene wurde wieder zur einer niedergeschlagenen. Man weiß es wirklich nicht, wie es am Schluss sein wird...

„Gibt es sonst noch ein Nachteil oder ist es nur wegen mir?", fragte Tooru nochmal sanft nach.

Ich schüttelte den Kopf. Nicht wirklich. Das war der Hauptgrund, die anderen sind eher nebensächlich.

Tooru nahm wieder fester meine beiden Hände und schaute mir in die Augen.

„Dann will ich dir meine Meinung dazu sagen. Nimm das Stipendium an. Ich sage das nicht weil ich dich los haben willst, weil das bestimmt dein inneres ich sagt, sondern das ist eine einmalige Chance! (V/N), du bist die bessere Spielerin von uns beiden, du bist eine so gute Zuspielerin und deine Aufschläge sind auch der Hammer! Du würdest einfach nur Potential wegwerfen."

„Aber Tooru..."

„Ich weiß, ich weiß. Du willst Trainerin werden! Aber... willst du nicht trotzdem davor diese Chance annehmen? Was du nach der Universität macht ist ja dir überlassen. Keiner sagt, dass du danach auf Bundesebene, wenn nicht sogar höher spielen musst! Und vielleicht... kommst du auch wieder rein ins spielen und bemerkst wie sehr du es doch liebst und vermisst hast!"

Er hat ja Recht. Er hat ja so Recht.

„Außerdem (V/N)... ich hab das Angebot in Tokio angenommen. Das heißt, so oder so wären wir bald in einer Fernbeziehung."

„Aber Tokio und Sendai sind nicht so weit entfernt wie Karlifornien und Tokio."

Tooru lachte auf. „Ja, natürlich! Aber es ändert trotzdem nichts daran, dass wir eine Fernbeziehung hätten führen müssen. Also... nimmst du das Angebot an? In den Ferien können wir uns ja gegenseitig besuchen!"

Ich lächelte ihn leicht an und nickte. „Du hast ja Recht. Danke Tooru. Ich werde zusagen."

Tooru lächelte mir zurück. „Ich denke, ich hätte früher mit dir reden sollen, oder?"

Wir beide lachten. Womöglich hat er Recht. Das er die Person ist die mir wirklich hilft... das hätte ich irgendwie nicht gedacht.

Ich umarmte ihn. „Danke Tooru."

„Für was?"

„Für einfach alles."

Ich spürte wie Tooru die Umarmung erwiderte und mich fest drückte.

„Hey, dafür bin ich doch da.", hauchte er mir lieb ins Ohr.

Ich schloss meine Augen und drückte ihn fester. Ich bin so froh ihn zu haben!

~~~

Und so hatte ich nach vielem hin und her meine Antwort und kurz danach war auch schon die Abschlusszeremomie. Wie die Zeit doch nur vergeht...

Ein Jahr // Oikawa x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt