,,Name", forderte der Türsteher und holte ein Touchpad hervor.
,,Mira Tonke", sagte ich und musste kurz schlucken.'Warum zum Teufel werde ich plötzlich wieder so nervös!?'
Er drehte das Pad zu mir, damit ich meinen Fingerabdruck scannen konnte. Der Bildschirm leuchtete daraufhin grün auf und man ließ mich eintreten.
,,Die linke Tür", wies der Türsteher mich an, noch bevor er die Tür wieder hinter mir schloss und mich im Flur alleine ließ. Ich befolgte seine Anweisung und betrat einen Raum mit vielen Schminktischen. Der Raum war schon gut gefüllt mit den ganzen Kandidatinnen sowie auch den Hair und Make-up-Artisten. Innerlich hoffte ich, dass ich nicht die Letzte war, die angekommen ist.
,,Name?", fragte mich wieder jemand von der Seite und ließ mich kurz vor Schreck aufzucken. Neben mir bemerkte ich eine Dame mit Headset.
,,Mira Tonke", sagte ich heute schon zum zweiten Mal.
,,Mmm.....es müsste gerade etwas freigeworden sein. Begib dich bitte an den Sitzplatz Nummer drei", sagte sie und ich bedankte mich bei ihr.
Der Sitzplatz Nummer drei war nicht weit von mir entfernt und stand vor einem Kosmetiktisch. Wer hätte das erwartet?
Angekommen lächelte mich schon freundlich ein Make-up-Artist an und deutete mir an, mich zu setzen.
,,Mira, oder?", fragte er mich, worauf ich sofort nickte und leicht zurücklächelte.
,,Mein Name ist Theo. Ich bin dein persönlicher Hair- und Make-up-Artist. Schön, dass wir uns schon kennenlernen dürfen", sagte er und band meine Haare nach hinten, damit diese ihn beim Schminken nicht störten.
Theo hatte kurze braune Haare und knallgrüne Augen, wobei ich mir sicher war, dass er Kontaktlinsen trug. Unter seinem linken Auge hatte er ein kleines Tattoo mit der Aufschrift 'Selfmade'.
,,Hat denn jeder hier seinen persönlichen Hair- und Make-up-Artisten?", fragte ich verwundert.
,,Ja, ganz genau. Ich bin apropos auch noch dein Stylist. Also irgendwie ein Mischmasch von allem", lachte er und zwinkerte mir über den Spiegel hinweg zu.
Theo erzählte, dass jeder seinen eigenen Stylisten hat, damit dieser seiner Werke über die jeweiligen Kandidatinnen im Fernsehen präsentieren konnte, um auf sich aufmerksam zu machen. Wir dienten also auch noch als kostenlose Models.
,,Wenn dich die Journalisten fragen, wer für dein wunderschönes Outfit verantwortlich war, dann sagst du Theo Mikoni. Der übrigens ich bin", er legte seine Hand auf die Brust und beugte sich etwas noch vorne, um es mir zu verdeutlichen.
Daraufhin musste ich kichern und war jetzt schon froh darüber, ihn als meinen persönlichen Hair- und Make-up-Artisten und Stylisten nennen zu können.
Er gab meinem Augenlid einen leichten goldenen Schimmer und trug mir einen dünnen Eyeliner auf, sowie schwarzen Kajal auf meine untere Wasserlinie. Meine Lippen wurden dunkelrot.
Danach machte er mit meinen Haaren weiter und kämmte diese erstmal sorgfältig durch. Er ließ sie offen und klemmte mir nur rechts und links Bobby Pins hin, damit diese mir nicht ins Gesicht fielen.
,,So, nun können wir in das Ankleidezimmer gehen. Dann kannst du endlich sehen, welches Kleid ich für dich ausgesucht habe". Seine Augen fingen an zu funkeln, und man sah ihm die Vorfreude genau an.
Im Ankleidezimmer befanden sich schon zwei weitere Kandidatinnen, deren Namen ich nicht mehr wusste. Beide standen schon angezogen in ihren wunderschönen Kleidern auf einem Podest und es wurden noch Einzelheiten an ihnen verfeinert.
,,Also, da ich mir gedacht habe, dass der erste Eindruck immer der wichtigste ist, wollte ich dich so sexy und elegant zugleich wie nur möglich herrichten", meinte Theo und verschwand hinter einer grauen Stellwand.
,,Bist du bereit?", rief er und kurz lugte sein Kopf hervor.
,,Jetzt zeig schon her", sagte ich ungeduldig, weil er ja alles unbedingt so spannend gestalten musste.
Theo rollte eine Schneiderpuppe hervor, auf der mein Kleid saß. Leicht formte ich meine Lippen zu einem O und betrachtete es erstaunt.
Es war ein dunkelrotes Kleid mit feinen Sprenkeln in Gold und in einem Stil von 'vorne kurz, hinten lang'. Der Übergang von kurz zu lang war wellenförmig und der Ausschnitt des Kleides ging in einem schmalen V, bis hin zum Bauchnabel. Dazu war es auch noch ärmellos.
,,Gefällt es dir?", frage Theo mit strahlenden Augen und beeindruckt nickte ich.
,,Dann komm, wir ziehen es dir über", er winkte mich mit sich und schon verschwanden wir beide hinter der grauen Stellwand.
Das Kleid war mir an der Taille etwas zu breit, aber im Großen und Ganzen saß es wie angegossen.
,,Beim nächsten Mal weiß ich dann, dass du eine schmalere Taille hast", sagte Theo von unten auf den Knien, mit einer Stecknadel im Mund, die er versuchte so zu befestigen, dass man sie nicht bemerken würde. ,,Aber solltest du zunehmen und ich hab das Kleid schon fertig, dann Gnade dir Gott", warnte er mich und erhob sich schließlich wieder.
Ich salutierte und daraufhin lachten wir beide.
Ich musste mir noch mehrmals das Lachen verkneifen, während mich Theo weiter herrichtete, denn wir wurden schon mehrmals blöd von den anderen angeschaut. Theo war eine sehr lebensfrohe und lustige Persönlichkeit.

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Mister X
Misterio / SuspensoEine verlorene Wette, ein Casting, ein Mister X, eine Reality-Show. Eigentlich ganz harmlos...wenn man natürlich die mysteriösen Briefe, das Verschwinden der Kandidatinnen, die ganzen Security-Männer und das seltsame Verhalten der Veranstalter ignor...