Kapitel 17

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,,Mira“, hörte ich Emma kichernd immer näher kommen. 'Wie es aussieht, hat da wohl doch noch jemand geschafft aufzustehen'
 
Kayl reagierte schnell und drückte die Tür zu. Dann schloss er sie ab.
 
,,Was…“, fing ich an, doch Kayl legte mir seine Hand auf den Mund und blickte mich böse an.
 
,,Sie dürfen mich nicht sehen“, flüsterte er und sah zur Tür als ein Klopfen ertönte.
 
,,Mira, warum hast du abgeschlossen?“, lallte Emma von der anderen Seite der Tür und rüttelte am Türgriff.
 
Ich drückte Kayls Hand von meinem Mund. ,, Ich bin nur hingefallen. Das ist aus Versehen passiert“, erklärte ich schnell und bekam ein ‘dein Ernst?‘ Blick von Kayl ab.
Augenverdrehen wackelte ich auf die Klopapierrolle zu. Ich wusste, dass es eine beschissene Ausrede war, aber etwas Besseres ist mir auf die Schnelle nicht eingefallen.
 
Als Emma kurz darauf anfing, ihren Lachflash des Lebens zu bekommen, atmete ich erleichtert aus. Zum Glück war sie betrunken genug, um es mir abzukaufen. Mit der Klopapierrolle in der Hand schloss ich die Badezimmertür wieder auf und konnte Emma gerade so noch abfangen, die wohl die ganze Zeit über an der Tür gelehnt hatte.
 
Ich überreichte ihr die Klopapierrolle und drehte ihren Körper so um, damit sie wieder zu Angelina laufen konnte.
Nachdem wir den Teppich grob mit Klopapier belegt haben und darauf herumgetrampelt sind, um den Champagner somit besser aufsaugen zu können, verabschiedeten sich Emma und Angelina von mir und machten sich auf den Weg in ihre eigenen Zimmer.
 
Stöhnen legte ich die Hand auf meine Stirn und stellte fest, wie betrunken ich eigentlich war. Ich wollte mich nur noch ins Bett legen und meinen Rausch ausschlafen. Doch das ging nicht. Denn Kayl stand immer noch im Badezimmer und wartete auf mich. Wer wusste schon, wann wir nochmal die Gelegenheit bekommen werden, um miteinander zu reden.
 
Bevor ich mich auf den Weg zu ihm machte, sammelte ich noch das ganze Klopapier vom Boden. Als ich damit das Badezimmer betrat, blickte mich Kayl mit verschränkten Armen und gehobener Augenbraue an.
 
,,Ich komme wohl ziemlich unpassend“
 
Ich schmiss das Klopapier ins Klo und betätigte die Spülung.
 
,,Nein. Die Party war ziemlich unpassend“. Am Badewannenrand stützend, setzte ich mich langsam auf den Boden ihm gegenüber und blickte zu ihm hinauf. Das Licht schien plötzlich zu hell, die Anzahl seiner Köpfe zu hoch und die aufkommende Übelkeit zu stark. Ich schloss für einen Augenblick die Augen und hörte wie Kayl das Wasser laufen ließ nun dann auf mich zukam.
 
,,Trink das“
 
Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich wie er mir den Becher, in dem normalerweise meine Zahnbürste ihren Platz fand, reichte. Sofort griff ich nach dem Becher und trank das Wasser darin leer. Es tat gut. Also gab ich ihm den Becker wieder zurück und forderte mehr. Er füllte ihn und überreichte ihn mir wieder.
 
,,Wie konntest du eigentlich trotz der Kamera wieder hier hochkommen?“, fragte ich und trank wieder aus dem Becher. Diesmal jedoch nur ein Schluck.
 
Während er sich mir gegenüber auf den Boden setzte, zog er ein kleines, schwarzes und viereckiges Ding aus seiner Hosentasche mit ein paar Knöpfen hervor.
 
,,Damit kann ich jede Kamera für einen gewissen Zeitraum hängen lassen. Sie nimmt dann nicht mehr auf und zeigt nur das letzte Bild, was sie aufgenommen hat“
 
,,Wie eine Störung?“, schlussfolgerte ich und er nickte. ,,Ist es nicht zu auffällig?“
 
,,Deswegen dar ich es nicht allzu oft tun“. Jetzt nickte ich.
 
,,Ich konnte heute Nacht nicht schlafen…“, fing ich an zu erzählen und sah auf das Wasser in meinem Becher hinunter, welches hin und her schwappte. ,,also bin ich früher aus dem Bett, um eine Runde im Garten zu spazieren“. Ich sah wieder zu Kayl, der mir aufmerksam zuhörte.  ,,Ich habe Cole am Brunnen getroffen. Er schien so fertig“, meine Augen wanderten von seinem rechten zu seinem linken Auge. ‘Warum war mir bis jetzt noch nie aufgefallen, wie schön sie sind?‘.
,,Kayl, das war kein normales Verhalten“
 
Er sah auf den Boden und schien zu überlegen. ,,Ich muss morgen keine Nachtwache halten und habe beschlossen mich im Wald etwas umzusehen. Eine Limousine kann schließlich nicht einfach so verschwinden. Dort muss etwas sein.“
 
,,Ich komme mit“, sagte ich sofort. Vier Augen sind besser als zwei.
 
Kayl schüttelte seinen Kopf. ,,Ich habe heute ein Gespräch zwischen Thalila und Brandon belauscht und wie es aussieht, wirst du morgen Abend ein Date haben.“
 
Schnaubend drehte ich meinen Kopf von ihm weg. ‘Was muss Brandon auch ständig nur mit mir Zeit verbringen wollen? Das kam mir jetzt mehr als nur ungelegen‘
 
,,Ich werde ihm einfach sagen, dass ich Bauchschmerzen habe oder so. Das wird schon klappen“, entschied ich und winkte ab.
 
,,Es ist besser, wenn du ihn in der Zeit, in der ich weg bin, ablenkst. Wenn es so ist, wie ich es vermute, dann wird der Fokus nur auf dir liegen und ich werde mir keine Sorgen machen, dass ich jemandem im Wald begegne“
 
Ich stellte meinen Becher auf den Boden und setze mich auf meine Knie. ,,Der Fokus von wem? Von Brandon?“. Er wusste eindeutig mehr als ich, rückte aber nicht mit der Sprache heraus.
 
Er schüttelte seinen Kopf und sah dann auf seine Armbanduhr. ,,Ich muss jetzt gehen“. Dann stand er auf.
 
,,Geh morgen mit Brandon aus“, sagte er mit Nachdruck. ,,Wenn sich morgen meine Vermutung bestätigt, werde ich dich aufklären“
 
,,Wenn sie sich bestätigt“, lachte ich auf. ,,Warum sagst du es mir nicht gleich?“. ‘Immer diese Geheimniskrämerei. Das war so kontraproduktiv‘
 
Kayl ging nicht mehr auf mich ein, betätigte einfach den Knopf in seiner Hosentasche und verschwand durchs Fenster.

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