Kapitel 23

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Ich lag wach in meinem Bett und konnte nicht mehr schlafen. Ein Wunder, dass ich überhaupt geschlafen habe. Nachdem Thalila nach ihren letzten Worten einfach weggegangen ist, schwirrten nun tausende von Fragen in meinem Kopf herum, auf die ich keine passende Antwort fand.

Nachdem ich gestern mein Zimmer betreten hatte, bin ich ins Badezimmer gegangen um zu kontrollieren, ob Kayl mich besuchen war. Und das war er. Der Brief lag nicht mehr auf dem Boden. Er hatte ihn wohl mitgenommen.

Heute würde Theo nicht kommen, um mich zu wecken. Er arbeitet noch an meinem Kleid für heute Abend und braucht, nach seinen Worten, noch jede einzelne Minute dieses Tages, um es zu perfektionieren.
Also stand ich einfach schon auf, um mir selbst was zum Anziehen rauszusuchen. Noch bevor ich mein Ankleidezimmer betreten konnte, klopfte es an meiner Zimmertür.

,,Eine Nachricht für sie, Miss", sagte der Security-Mann, nachdem ich meine Zimmertür geöffnet hatte und reichte mir einen Briefumschlag.
Danken nahm ich ihn entgegen und schloss die Tür wieder.

Lass uns doch gemeinsam frühstücken.
In einer Stunde wird dich jemand abholen.
- Brandon

'Na gut, du Mistkerl. Dann lass uns reden'

Ich zog das an, was mir als allererstes in die Hände fiel. Ich würde keine einzige Minute mehr damit verschwenden, mich für ihn hübsch zu machen. Das hat er sich nämlich schon verspielt.

Nach einer Stunde klopfte es erneut an meiner Tür, hinter dessen sich ein anderer Security-Mann befand, den ich noch nie zuvor hier im Schloss gesehen habe.

Er führte mich verwunderlicher weise nicht in einer der Zimmer im Schloss oder in den Schlossgarten, sondern in den Vorhof zu einer Limousine. Etwas zögerlich stieg ich ein.
'Stand in der Nachricht nicht nur, dass er einfach nur Frühstücken will?'

Wir fuhren nicht lange. Um genau zu sein, nur ganze drei Minuten.
An einem Waldrand blieb die Limousine schließlich stehen.

Nun spürte ich wie mein Herz anfing schneller zu schlagen.
'Was sollte das Ganze? Warum brachte er mich hier her?'

Meine Tür wurde für mich geöffnet.

,,Was tun wir hier?", fragte ich sofort verunsichert und stieg nur langsam aus der Limo.

,,Sie werden gleich alles selbst herausfinden", sagte er und schlug die Tür hinter mir zu. ,,Folgen Sie mir"

Das beruhigte mich so etwas von gar nicht.

Er lief voraus in den Wald hinein. 'Sollte ich ihm wirklich trauen? Oder war jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem es Zeit wurde, so schnell und so weit wie möglich wegzurennen?'

Er drehte sich zu mir um, als er bemerkte, dass ich immer noch neben der Limousine stand und setzte ein sanftes Lächeln auf.

,,Keine Angst, ich führe Sie nur zum vereinbarten Treffpunkt. Er ist Ihnen vertraut, glauben Sie mir"

Erst nach diesen Worten regte ich mich und folgte ihm. Wenn dieser Ort mir vertraut sein sollte, dann wusste ich ganz genau, wo hin er mich führte.

Und ich behielt recht.

Nach nicht einmal zehn Minuten, standen wir auf dem Hügel, auf dem ich und Brandon bei unserem letzten Date, den Sonnenuntergang beobachtet haben.

Jetzt stand jedoch noch ein weißer Gartentisch mit passenden Stühlen dort.

Mit dem Rücken zu uns gewandt, sah ich Brandon mit verschränkten Armen vor dem See stehen. Als er unsere Schritte hörte, drehte er sich sofort zu uns.
Wie immer hatte er einen Anzug an. Diesmal in Beige und einem weißen Hemd darunter.

Zum Kotzen, wie ich mittlerweile fand.

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie der Security-Mann davon ging und mich und Brandon alleine ließ.

,,Guten Morgen, Mira", begrüßte er mich lächelnd und lief auf einer der Stühle zu, um diesen etwas vom Tisch zu schieben. ,,Darf ich bitten?"

,,Du...", fing ich an, doch wurde sogleich von ihm unterbrochen.

,,Setz dich", sagte er nun nicht mehr so freundlich.

Mit einem Schnaufen setzte ich mich widerwillig und behielt ihn im Auge, während er selbst mir gegenüber Platz nahm.

Dann nippte er kurz an seiner Kaffeetasse.

,,Weißt du, ich finde es toll, dass du hier Freundinnen gefunden hast", er sah mich an. ,,Angelina und Emma, richtig?"

Mein Herz fing an, schneller zu schlagen. Er war plötzlich so ruhig.

,,Es wäre doch schade, wenn ihnen etwas zustoßen sollte, nur weil du zu neugierig warst?"

,,Du bluffst", sagte ich skeptisch.
'Das würde er nicht tun. Nicht vor Augen aller'

,,Darauf würde ich nicht hoffen", sagte er und lehnte sich zurück. Er wusste, dass er mich jetzt am Hacken hatte.

'Du mieses Drecksschwein'

,,Was willst du von mir?!", wurde ich lauter.

Daraufhin lachte er plötzlich. ,,Nicht die Fassung verlieren, meine Schöne. Das steht dir nicht"

Ich war so kurz davor, meine Tasse nach ihm zu werfen.
Mit mir spielt man nicht und schon gar nicht so ein dreckiges Spiel.

,,Ich will, dass du wie gewohnt den Anschein bewahrst und hier bleibst. Keiner soll irgendetwas erfahren. Ich will, Mira......dass, du das Spiel zu Ende spielst"

'Dass ich das Spiel zu Ende spiele'

,,Und dann?". 'Was hatte er davon? Was war sein Ziel?'

Ein schiefes Grinsen legte sich auf seine Lippen. ,,Lass dich überraschen"

Mister XWo Geschichten leben. Entdecke jetzt