Kapitel 21

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Mein Blick wanderte durch den Saal und blieb schließlich an der Wanduhr hängen.
 
Ich hatte noch zehn Minuten.
 
,,Was sollte das eben?“. Ich wurde am Arm herumgedreht und blickte nun in Angelinas wütende Augen.
 
Ich entzog ihr stirnrunzelnd meinen Arm wieder. ,,Was meinst du?“
 
,,Brandon hat nichts zu mir und Kayl gesagt, bist zu dem Zeitpunkt, an dem du mit ihm getanzt hast. Was hast du zu ihm gesagt?“, sagte sie sauer, wurde zu meinem Glück aber nicht laut.
 
,,Hör zu, ich weiß nicht, was du meinst, okay“. Hektisch sah ich zur Wanduhr. 'Wenn ich Cole verpassen sollte, werde ich nie herausfinden, was hier vor sich geht'
,,Ich muss dringend auf die Toilette“, sagte ich schnell und wandte mich von ihr ab.
 
Dass Angelina jetzt sauer auf mich war, rückte gerade an zweiter Stelle. An erster Stelle war gerade Cole.
Ich verließ den Saal und machte mich auf den Weg zur Hintertür des Schlosses. Ich rannte und hetzte nicht. Für die Kameras in den Fluren sollte man mir nichts anmerken. So als wollte ich nur kurz Luft schnappen gehen.
Dabei begegnete ich keiner Menschenseele. Darum hatte wohl Cole gesorgt, denn normalerweise liefen vereinzelt Security-Männer auch in den Fluren herum. Ganz besonders am Abend.
 
Nachdem ich die große Tür, die mich nach draußen führte, geöffnet habe, bließ mir ein kühler Wind entgegen, welcher mich etwas frösteln ließ.
Außerdem war es stockdunkel, weshalb ich meine Augen erst einmal daran gewöhnen lassen musste.
 
Mit langsamen Schritten befolgte ich dann Coles Anweisungen und lief als Erstes nach links. Geradewegs hinter eine Hecke.
Um mein helles Kleid nicht schmutzig zu machen, hob ich den Rock mit einer Hand hoch und mit der anderen tastete ich die Wand entlang, um mein Gleichgewicht halten zu können, da meine Absätze bei jedem Schritt im Gras strecken blieben.
 
Erleichtert atmete ich aus, als ich nach kurzer Zeit ein Gerüst ertasten konnte. Ich war endlich angekommen.
Schritt für Schritt stieg ich die Treppenstufen hinab. Je weiter ich ging, desto kälter wurde es.
 
Eine Lampe, welche wohl ein Bewegungsmelder hatte, sprang plötzlich an und gab mir nun Sicht auf die übrigen Stufen.
 
Unten angekommen drückte ich die Türklinke hinunter und tastet sogleich nach dem Lichtschalter, den ich ohne Probleme gleich neben der Tür auch schon fand.
 
Nun wusste ich auch, wo ich mich eigentlich befand. Im Vorratsraum. Säcke mit Mehl standen herum und hinterließen eine feine, weiße Spur neben sich, da einige von ihnen wohl undicht waren.
 
,,Schließ bitte die Tür“
 
Ich zuckte vor Schreck auf, beruhigte mich aber sogleich wieder, als ich Cole hinter dem Schrank hervortreten sah.
 
Ich gab der Tür einen kurzen Tritt, damit diese ins Schloss fiel. ,,Warum hast du mich herbestellt?“
 
,,Weil ich dich…“. Er sprach nicht zu Ende und hielt sich plötzlich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf.
 
,,Was ist los?“, fragte ich irritiert.
 
Cole stöhnte vor Schmerz. ,,Er weiß es“
 
,,Wer?“, fragte ich sofort.
 
Er fiel auf seine Knie und hob angestrengt seinen Kopf, um mich ansehen zu können. ,,Das alles hier ist nicht nur ein Spiel, Mira“, brachte er mühsam hervor und ihm entwich ein Schmerzensschrei.
 
Mit dem Rücken drückte ich mich gegen die Tür und spürte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte.
In meinem Kopf ratterte es und als ich meine nächste Frage stellen wollte , schrie Cole plötzlich wieder auf und ließ mich erneut aufzucken.
 
,,Geh“, wies er mich auf.
 
,,Cole…“, fing ich an, doch nun schrie er ,,Geh!“
 
Reflexartig zog ich die Tür auf und stolperte die Treppe hinauf.
 
Am Gerüst zog ich mich mit der einen Hand weiter vorwärts und mit der anderen griff ich nach meinem Rock, um nicht zu stolpern. Aber leider hielt mich auch das nicht davon ab, mit meinem Absatz im Gras stecken zu bleiben und wild mit den Armen in der Luft zu rudern, während ich dem Boden immer näher kam.
Aber es folgte kein Aufprall. Muskulöse Arme fingen mich und zogen mich auf den asphaltierten Weg.
 
,,Mira“. Besorgte grüne Augen scannten meinen Körper von unten nach oben und blieben schließlich an meinen braunen hängen. ,,Was ist passiert?“
 
Noch schwer atmend drehte ich meinen Kopf kurz nach hinten in die Dunkelheit.
 
,,Mira?“. Sanft drehte er mit der Hand an meinem Kinn, meinen Kopf wieder zu sich. ,,Dort ist niemand“, sprach er beruhigend.
 
Als ich immer noch nichts sagte, ließ er seine Hand wieder sinken und sah auf seine Armbanduhr.
 
,,Wir sollten gehen. Der Ball endet gleich und es findet die Vergabe der Rose statt“, bemerkte er.
 
Daraufhin nickte ich nur schnell und lief voraus.

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