Kapitel 3

390 18 0
                                    

,,Wo bleibst du denn so lange, wir sind gleich dran!", fuhr mich Alisa sofort an, nachdem ich von meinem Klogang wieder zurückgekommen war.

,,Bin ja schon wieder da", sagte ich genervt und setzte mich wieder auf meinen Platz von vorher. Die Lobby war nun deutlich leerer und vor uns befand sich nur noch eine weitere Kandidatin.

,,Es wird wohl sofort entschieden, ob jemand genommen wird oder nicht", berichtete mir Alisa und tippte im Sekundentakt mit ihrem rechten Fuß auf den Boden.
Sie schien sichtlich nervös.

,,Du weißt schon, dass.....", fing ich an, wurde jedoch von dem Moderator unterbrochen, der plötzlich vor uns stand.

,,Wie ich sehe, sind Sie wohl eine der letzten Kandidatinnen. Denken Sie, dass somit Ihre Chancen, ausgewählt zu werden, deutlich niedriger sind?".
Er wandte sich an mich und streckte mir das gepolsterte Mikrofon vor die Nase.

,,Em....", fing ich an und überlegte kurz. ,,Ich denke, wenn es vorgesehen ist, dass wir in dieser Show teilnehmen, dann werden wir auch teilnehmen. Ganz egal, ob wir als Erstes oder Letztes gecastet werden", antwortete ich und spielte auf das Schicksal hinaus.

,,Interessante Denkweise", sagte er und drehte sich jetzt zu Alisa. ,,Und was denken Sie darüber?".

Sie nickte kurz der Frau zu, die nach ihr rief, da sie an der Reihe war, und drehte ihren Kopf zum Moderator.
,,Ich denke, dass es nun Zeit ist, es herauszufinden", meinte sie mit einem Lächeln und stand auf, um der Frau zu folgen.

Ich war nicht sonderlich aufgeregt, während ich ganz alleine in der Lobby saß und darauf wartete, bis ich nun endlich an die Reihe kam. Jedenfalls dachte ich es. Eine Sache war es, sich hier einzuschreiben. Die andere jedoch wirklich ausgewählt zu werden. Denn das lag ganz und gar nicht in meinen Plänen.
Bei dem Gedanken, fing ich unruhig an, mit meinem rechten Bein auf und ab zu wippen. 

'Was, wenn sie sich wirklich für mich entscheiden werden? Kann ich dann dankend ablehnen und einfach gehen? Oder würde ich mich so zum Affen machen?'

Ich könnte mir abertausende von Malen auf die Stirn schlagen, dass ich diese bescheuerte Wette überhaupt eingegangen bin.

Unruhig sah ich auf meine Kleidung. Ich trug eine dunkle Jeans, schwarze Boots und einen engen Pulli mit Knöpfen in Altrosa.
'Man würde mich ja wahrscheinlich schon alleine aufgrund meiner Kleidung nicht nehmen', versuchte ich mich zu beruhigen und blickte zur Tür, durch welche Alisa endlich wieder hindurch ging.

Noch während sie auf dem Weg zu mir war, fing sie schon aufgebracht an zu sprechen.
,,Weißt du, was die ernsthaft zu mir gesagt haben?!", fragte sie empört und blieb nun mit beiden Händen auf ihren Hüften vor mir zum Stehen.

Ich hob nur fragend meine linke Augenbraue an, was ihr als Antwort meinerseits vollkommen reichte, denn sie sprach direkt weiter.
,,Sie meinten, ich würde zum Mister X nicht passen". Sie verschränkte ihre Arme. ,,Kannst du dir das vorstellen? ICH würde zu ihm nicht passen? Eher würde ER zu mir nicht passen!". Beleidigt drehte sie ihren Kopf weg und spitzte ihre Lippen.

Daraufhin musste ich lachen. Nur so kannte ich meine beste Freundin. So und nicht anders. Sie war schon immer zu hundert Prozent überzeugt von sich und ich musste zugeben, dass es ihr meistens auch in die Hände spielte. Jedoch, wenn es mal nicht so läuft, wie sie es sich vorgestellt hatte, dann war sie immer der Meinung, es würde an allen liegen, nur auf keinen Fall an ihr selbst.

,,Mira Tonke?", rief jemand nach mir und schon sprang ich auf und bemerkte die gleiche Frau von vorhin, die auch nach Alisa zuvor gerufen hatte.
Kurz nickte ich ihr als Bestätigung zu und drehte mich nochmals schnell zu Alisa.

Mister XWo Geschichten leben. Entdecke jetzt