Aus dem Ankleidezimmer vernahm ich ein Klopfen an meiner Zimmertüre.
,,Könntest du schauen, wer da ist? Ich zieh nur noch schnell meine Ohrringe an'', fragte ich Theo und sah ich bittend über den Spiegel hinweg an. Nickend verließ er das Ankleidezimmer. 'Nicht mal am frühen Morgen kann man mich in Ruhe lassen', dachte ich genervt. Dann knipste ich mein Ohrring zu und horchte.
,,Seid ihr fertig? Kannst du uns alleine lassen?'', hörte ich Nolens Stimme und stöhnte augenverdrehend auf. Naiv hatte ich gehofft, er würde nun für immer fort sein, nachdem die Security-Männer ihn holen gekommen sind. 'Was will er nur schon wieder von mir?'
Das Schließen meiner Zimmertüre war zu hören und dann Schritte. Ich verschränkte meine Arme und hielt meinen Blick auf die Tür des Ankleidezimmers, welche kurz darauf aufgemacht wurde und mir einen wie immer zurechtgemachten Nolen präsentierte. Ziemlich unzufrieden, dass er mich erneut aufgesucht hat, wollte ich an ihm vorbeilaufen, stockte jedoch nach dem ersten Schritt, als ich seine besorgte Miene bemerkte. Irritiert hob ich stattdessen meine Augenbraue. Wo war sein verschmitztes Grinsen? Sein arrogantes Auftreten? Sein blöder Spruch? Anstelle von all den genannten Dingen, die ich eigentlich von ihm gewohnt war und dementsprechend auch erwartet habe, ließ er nur schnellen Schrittes auf mich zu und zog mich in eine plötzliche Umarmung. Perplex weiteten sich meine Augen.
,,Hat er dir was getan?!'', raunte er und umschloss seine Arme noch fester um meinen Körper.
,,Wer?", fragte ich überrumpelt und versuchte ihn von mir zu drücken, was mir nicht sofort gelang, denn Nolen ließ nicht locker und kurzzeitig drückte er mich so fest an sich, dass mir die Luft zum Atmen fehlte. Sein ungewöhnliches Verhalten ließ mich irritiert die Stirn runzeln. Dann ließ er endlich los und ich entfernte mich sogleich ein paar Schritte von ihm, für den Fall, dass er einen erneuten Versuch mich zu ersticken startet. Kritisch betrachtete ich ihn von oben bis unten. Schwarze Lackschuhe, schwarze Anzughose, weißes Hemd, schwarzer Blazer, immer noch keine Haare und der Earbud in seinem Ohr. Er sah aus wie immer.
..Nolen'', sagte er ernst. Und nun verstand ich. Ein Rollentausch erfolgte und nun war ich diejenige, die ihn an sich zog. Ich schloss erleichtert darüber, dass er wohlauf ist meine Augen und spürte wie er sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub. Ich war nicht mehr alleine. Dieser Gedanke trieb mir Tränen in die Augen, die ich erfolgreich weg blinzeln konnte.
,,Wo wurdest du festgehalten?'', fragte ich interessiert, nachdem wir uns ein paar Sekunden später voneinander gelöst haben. Brandon kam nicht zum Antworten. Vor Schmerz zuckte er auf und hielt sich augenblicklich den Kopf. Sofort schlug ich meine Hand vor den Mund. Das hatte ich ja schon total vergessen.
,,Tut mir leid'', entschuldigte ich mich und biss mir beschämt auf die Unterlippe.
,,Alles okay'', versicherte mir Brandon und richtete sich wieder auf.
,,Warst du schon bei Thalila ? Sie macht sich große Sorgen um dich'', wollte ich wissen. Ich war mir nicht sicher, was genau zwischen den beiden lief. Ob nur Freundschaft oder mehr. Was ich jedoch wusste war, dass wenn ich an Thalilas Stelle wäre, ich von ihr erwartet hätte, dass sie Brandon sofort zu mir schickt, wenn er wieder aufgetaucht wäre.
Verneinend schüttelte er seinen Kopf. ,,Ich wollte zu aller erst sicher gehen, dass mit dir alles in Ordnung ist". Er ließ seine Augen über meinen Körper gleiten, so als würde er nach etwas Auffälligem Ausschau halten.
,,Mir geht es gut. Nolen hat mir nichts getan", sagte ich schnell, nachdem ich verstand, dass er nach Verletzungen auf meinen Körper suchte.
Er sah mir in die Augen. Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Dann verringerte er den Abstand zwischen uns erneut und legte seine rechte Hand auf meine Wange. Ich sagte nichts, tat nichts, sah ihm nur entgegen. Als er sich schließlich zu mir hinunterbeugte, erwachte ich aus meiner Starre und drehte meinen Kopf von ihm weg. Er stockte in der Bewegung und ließ seine Hand wieder hinuntersinken. Sein Kiefer spannte sich an und ich sah ihm die Enttäuschung deutlich an.
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Mister X
غموض / إثارةEine verlorene Wette, ein Casting, ein Mister X, eine Reality-Show. Eigentlich ganz harmlos...wenn man natürlich die mysteriösen Briefe, das Verschwinden der Kandidatinnen, die ganzen Security-Männer und das seltsame Verhalten der Veranstalter ignor...