Chapter eight

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Auf ihrem Bett ruhte ein kurzes schwarzes Kleid. Es war genau die Art von Kleidung, die Isabelle die ganze Zeit trug, weshalb sie davon ausging, dass dies von ihr sein musste. Und wenn es kurz hieß, meinte sie wirklich kurz, so kurz, dass sie es eigentlich niemals getragen hätte. Aber der Gedanke an Isabelles lustvolle dunklen Augen ließen ihr keine andere Wahl. Sie zog sich den hautengen Lederstoff über, betonte etwas ihre tiefschwarzen Augen und schlüpfte schließlich in ihre wunderschönen Highheels. Sie trat auf den Flur und ihr stoppte fast das Herz als sie die Schwarzhaarige sah. Der letzte Sonnenstrahl ließ ihre dunklen Haare metallisch glänzen und die winzigen silbernen Pailletten auf ihrem kurzen Kleid funkelnd. Ihre Augen wirkten gelassen und ihre dunklen, vollen Lippen verzogen sich zu einem leichten Grinsen. Ihre silberne Schlangenpeitsche schlängelte sich elegant um ihr zierliches Handgelenk und schien bedrohlicher als sonst. >Ich wusste, dass dir das stehen wird, Blondie<, damit lief sie den Flur entlang und Ariana brauchte eine Weile, bis sie sich an diese Schönheit gewöhnt hatte.

>Ich finde es etwas seltsam, dass mir dein Bruder so schnell vertraut und mich alleine mit dir auf eine Mission schickt<, die beiden Mädchen verließen in diesem Moment das Institut und Ariana spürte seit einer kleinen gefühlten Ewigkeit wieder die prickelnd kühle Luft, die mit ihren langen Haaren spielte. >Es gab nunmal nicht viel Auswahl und er wollte mich wie gesagt nicht alleine schicken<, Isabelles dunkle Augen analysierten die Umgebung und schließlich strebte sie zielstrebig die gegenübergelegene Straßenseite an. >Aber er hasst mich<, warf Ariana ein und brachte die Schwarzhaarige damit abrupt zum Stehen. >Lass uns jetzt bitte einfach auf diese Aufgabe konzentrieren<, Ariana bemerkte wie unwohl sich Isabelle bei diesem Thema fühlte, vielleicht weil sie tief im Inneren Ariana ebenfalls hasste. >Wollen wir uns jetzt ernsthaft die ganze Zeit anschweigen? <, Arianas farblose Augen huschten zum dem vollen Mond. Ariana wartete auf eine Antwort, die jedoch nie eintraf, weshalb sie einfach weiterredete. >Ich weiß, dass wir<, wie vom Blitz getroffen, drehte sich Isabelle um und funkelte ihren Gegenüber gefährlich an. >Es gibt kein „wir"<, fauchte sie und Ariana fragte sich langsam wirklich, was heute mit ihr los war. >Jedenfalls, ich frage mich nur, ob ich eine gute Ablenkung von diesem Vampir darstelle<, ein leichter Windzug ließ eine Strähne von Isabelles Haaren aus ihrem Knoten fallen. Ariana hatte das große Verlangen diese hinter ihr Ohr zu streichen. Als Isabelle ihren Blick bemerkte, tat sie dies selber und sah plötzlich so viel jünger aus, nicht dass sie besonders alt war, schließlich war sie vielleicht nur zwei Jahre jünger als Ariana, aber gerade in dieser Nacht, unter diesem leichten Mondschein und durch diese kleine Geste, wirkte sie so jung und unschuldig, nicht wie jemand, dessen Leben durch das Töten von Dämonen bestimmt war. >Wage es nicht, über Simon zu reden, du hast überhaupt keine Ahnung<, damit lief sie wieder weiter und betrat ein Haus, dass Ariana bis jetzt kaum aufgefallen war. Es war riesig, passte nicht wirklich zu Manhattan, aber irgendwie auch schon. Laute Musik und bunte Lichter ragten aus den verglasten Wänden und an dem Geruch erkannte Ariana sofort, dass es von Mundanes nur so wimmelte. Sie hatte nun begriffen, dass dieser Vampir, Simon, ein heikles Thema bei Isabelle war, aber trotzdem wollte sie auch wissen, ob sie einfach nur mit ihr spielte, was ihr natürlich egal wäre, aber Ariana mag es nun mal nicht zu teilen. Verwundert schüttelte sie ihren Kopf, was ihre sanften Wellen tanzen ließ und versuchte aufzuhören  Mädchen wie Isabelle zu verstehen zu wollen. Sie versuchte sich nur auf diese Mission zu konzentrieren und dafür zu sorgen, dass keine unschuldigen Mundanes verletzt wurden. Wenn Isabelle kein Shadowhunter wäre, hätte die Blonde sie wahrscheinlich schon längst aus dem Auge verloren, aber diese himmlische Ausstrahlung hätte sie von überall gespürt.

Sie drang sich durch die Menschenmenge hinter die Lightwoodtochter. Diese nickte kurz zu einer Tür, durch die gerade ein Junge ihres Alter verschwand. Ariana verstand sofort und folgte Isabelle durch die tanzenden Teenagekörper zu der hölzernen Tür. >Sei vorsichtig<, flüsterte Ariana ohne es zu wollen und sah der Schwarzhaarigen tief in die Augen. >Es ist nur ein kleiner Dämon<, daraufhin drückte sie die Tür auf und schlüpfte in diese hinein. Ariana wartete einige Sekunden, überprüfte, ob jemandes Blicke auf ihr ruhten, und ging schließlich ebenfalls durch diese Tür. Arianas Herz stockte kurz, als sie sah, dass sie mitten in eine Falle gelaufen waren. Sie waren von einem Dämon ausgegangen und nicht von über fünf. Zwei von ihnen drückten Isabelle auf den Boden und die anderen konzentrierten sich auf zwei unschuldige Mundanemädchen. Ihre Augen waren voller Panik und sie schienen nicht älter als Isabelle zu sein. >Hat man euch nicht beigebracht, wie man mit Damen umgeht<, binnen Sekunden hatte Ariana ihren Bogen in der Hand und ließ einen Pfeil von diesem schnellen, welcher sich direkt in den Rücken eines Dämonen in Gestalt eines blonden Jungen bohrte. Der andere, der Isabelle festhielt, bekam ebenfalls einen Pfeil in den Rücken und Isabelle sprang sofort auf. Sie schwang ihre elektrische Peitsche und schickte dadurch einen weiteren Dämon zurück in die Hölle, während Ariana zwei gleichzeitig mit zwei Engelsschwertern kalt machte. Der letzte versuchte zu flüchten, wurde jedoch von Isabelle davon aufhalten. Die Schwarzhaarige ließ sich neben die beiden Mundanemädchen auf die Knie fallen. >Hey seid ihr in Ordnung? <, Ariana überprüfte währenddessen die anliegenden Räume – alles sauber. >Sie werden morgen sowieso mit einem Kater aufwachen und denken, sie hätten sich das nur eingebildet<, Ariana ging auf die Mädchen zu. >Aber nicht, wenn sie sich beide an dasselbe erinnern<, Isabelle schaute zu Ariana hoch. >Gut, hast du einen Vampir- oder einen Warlock<, ergänzte sie bei Isabelles Blick, >der die beiden diese paar Stunden vergessen lassen kann? <, fragte sie schließlich. >Ich könnte Magnus fragen<, Ariana blickte sie nur weiter emotionslos an. >Du weißt schon, der Freund von meinem Bruder, den du und dein Bruder als Geisel in Edom gehalten habt<, Ariana setzte einen dramatischen Achso-Blick auf. >Tut mir leid, wir fragen in der Regel nicht nach den Namen unser Gefangene<, Ariana war verwirrt von sich selber. Einerseits wollte sie nicht, dass Isabelle weiß, dass Ariana ihn gerettet hatte, aber anderseits wollte sie auch nicht, dass Isabelle so schlecht von ihr dachte. >Er ist in zwei Minuten draußen<, sagte Isabelle nach einem Blick auf ihr Handy und vermied jeglichen Blickkontakt mit einer bestimmten Blonden. >Ich werde die Gegend sichern<, sagte Isabelle nur und verschwand durch die Tür. Blitzschnell folgte Ariana ihr und rief ihr hinterher, >und was soll ich tun? <, sie hatte überhaupt keine Ahnung, wie sie mit Mundanes umgehen sollte. >Du könntest anfangen, dich bei Leuten wie Magnus zu entschuldigen<, Ariana schaute ihr nur verwirrt nach. Sie ging wieder zurück in den anderen Raum. >Alles wird wieder gut werden<, sagte sie unbeholfen zu den beiden Mädchen in einer Ecke des Zimmers. >Ihr müsst mir bitte ganz kurz vertrauen, in Ordnung? <, schüchtern schüttelten beide synchron den Kopf bejahend und auf eine seltsame Weise taten die beiden Ariana mit ihren verweinten Augen echt leid. >Folgt ihr mir nach draußen, um frische Luft zu schnappen? <, erneut schüttelten beide ihren Kopf und Ariana führte sie durch die Menschenmenge nach draußen, wo der hochgewachsene Warlock bereits an einer Wand gelehnt stand. Ohne Worte drückte er sich von dieser ab und kam auf die jungen Damen zu. Blaue Funken tänzelten um seine langen Finger und mit einem kleinen Schnipsen schienen die Mundanemädchen nur noch betrunken und nicht mehr verstört zu sein. >Danke<, sagte Ariana und vermied wie Isabelle vorher bei ihr, jeglichen Blickkontakt. Die beiden Mädchen torkelten wieder kichernd in das Partyleben. Ariana wollte ihnen folgen, als sich kühle Finger um ihr Handgelenk schlangen. Schockiert riss sie ihre Augen auf und schüttelte die Hand des Warlocks ab. >Verzeihung, aber keine Sorge Schätzchen, ein Unterweltler zu sein, wird nicht durch eine Berührung hervorgerufen<, er zwinkerte amüsiert und Ariana vermisste auf einmal die geschwächte Version in Edom von ihm. >Dessen bin ich mir bewusst<, zischte sie etwas zu scharf. >Du musst nicht so tun, als würdest du jeden hassen, dass steht dir nicht, Liebes<, Arianas Blut begann zu kochen und plötzlich wusste sie, dass sie mit Wesen, die bereits Jahrhunderte auf dieser Erde wandelten und somit eine ausgezeichnete Menschenkenntnis besaßen, nicht klarkam. >Das tue nicht. Ich muss zurück zu Isabelle<, Ariana setzte erneut zum Gehen an. >Ich weiß, dass du uns in Edom nicht nur zur Liebe Clarissas und somit die Chance, dass sie deinen Bruder mögen wird, gerettet hast. Tief in dir drin, wolltest du das alles nicht, aber es ist wirklich faszinierend, dass sie dich nach so wenigen Tagen bereits rauslassen, Isabelle ist daran bestimmt nicht unbeteiligt, habe ich Recht? <, Ariana versuchte die aufkommenden Gedanken dazu zu unterdrücken. >Danke wegen den Mundanes, Warlock<, sagte sie stattdessen nur und machte sich auf den Weg zu Isabelle.

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