Die Nachmittagssonne erwärmte das pulsierende Innenleben Manhattans. Die Nephilim fanden sich in der Bibliothek des Instituts wieder. Simon auf dem Sofa sitzend, welcher über irgendwelche Mundanefilme mit Jace sprach. Dieser verstand genauso viel davon, wie Ariana. Die Schwarzhaarige hatte sich an den wunderschönen Flügel gesetzt und klimperte etwas vor sich hin, während Clarissa neben ihr über den Flügel gestützt, ihre spielenden Finger beobachtete. >Und ich dachte, wir hätten denselben Lehrer gehabt<, Jace sah eine Gelegenheit sich aus der Unterhaltung mit Simon zu entfernen und sprang sofort auf.
>Aber warum bin ich dann soviel besser? <, fragte er sich laut und Clary verdrehte die Augen mit einem liebevollen Unterton. Jace setzte sich neben Ariana und sie begannen gemeinsam zu spielen. Schnell fanden sie einen gemeinsamen Rhythmus und auch wenn die Blonde es niemals zugegeben hätte, sie genoss die Gesellschaft in dieser kleinen Gruppe außerordentlich sehr. Sie ging so sehr in der Musik und der Tatsache, dass sie dieses Mal nicht alleine spielen musste, unter, dass sie die beiden Gestalten im Türrahmen erst als letzte bemerkte. Jace hörte auf zu spielen und die Rothaarige blickte hoch, was Ariana ebenfalls stoppen lief.
Sie verfolgte die Blicke der anderen und dort stand sie. Ihre warmen dunklen Augen strahlten Ariana an und ihre Züge wirkten so weich und zufrieden. Sie kämpfte gegen den Drang an, nicht zu lächeln und ein ernstes Gesicht beizubehalten. Die hellhaarige Nephilim konnte sich nicht ausmalen, warum. Isabelle blickte kurz zu ihren Bruder, der Ariana erst jetzt aufgefallen war, und beide traten beiseite. Hinter ihnen kam Maryse Lightwood vorgetreten, mit einem schlechtgelaunten Ausdruck, die junge Morgstenstern kannte sie auch gar nicht anders.
>Was ist passiert? <, fragte Clarissa besorgt, während sich Jace und Ariana aufrichteten und zusammen mit den anderen in die Mitte des Raumes traten. Erst aus diesem Winkel konnte Ariana die mit Engelsschwertern ausgerüsteten Nephilim sehen. Sie erinnerten sie an ihre erste Nacht in diesem Gebäude, in der sie unter ständiger Beobachtung solcher Männer stand. Sie blickte verzweifelnd zu der Schwarzhaarigen, welche jedoch ihren Blick so gut sie konnte mied.
>Ariana Morgenstern, Sie stehen unter Arrest wegen einer gestohlenen Stele und zahlreichen Engelswaffen<, sprach Maryse in ihrer juristischen Tonlage und die beiden bewaffneten Nephilim kamen auf sie zu. >Mutter, das ist lächerlich<, begann Jace zu protestieren, worüber Ariana ehrlich gesagt sehr überrascht war. Maryse würdigte ihm keines Blickes, beobachtete nur mit funkelnden Augen, wie die Dämonenblütige an beiden Armen gepackt wurde. >Ich bestehe auf eine Verhandlung<, Ariana mag ihre Fassade verloren zu haben, nicht doch ihren Willen zum Kampf. >Nephilim haben ein Recht auf eine Verhandlung, keine Dämonen<, sie betonte das letzte Wort, als könne man sich daran vergiften.
Ariana wurde grob zur Tür geschoben. Sie streifte Isabelles Blick beim Herausgehen, welche leicht verletzt wirkte. >Ich tat es nicht<, hauchte sie leise zu dieser, während sie an ihr vorbeiging. Ariana betrat mit den beiden Männern in ihrem Rücken den Aufzug und wurde in die unterste Etage gebracht. Mit dem stetigen Gefühl ein Schwert im Rücken zu haben, wurde sie den langen Korridor entlang geschoben. Das grelle Licht über ihr ließ sie schon jetzt das kühle Tageslicht fehlen und ohne einen Fluchtversuch in Erwägung ziehen zu können, wurde sie in die Zelle gebracht. Zum Glück verzichtete man darauf sie – wie beim ersten Mal – an den Armen und Beinen zu fesseln. Stattdessen wurde einfach die Tür hinter ihr verschlossen und Wachen wurden an den Ausgängen und dem Flur platziert.
Es war kein Wunder, dass die Shadowhunter ihr die Schuld an jedem Fehltritt gaben. Sie war die Böse in dieser Geschichte. Der Fakt, dass sie in einer eiskalten Zellen unter einem alten Kirchengebäude schlafen musste war Ariana so egal gewesen, aber nicht die Art und Weise, wie Isabelle sie angeblickt hatte. Lieber würde ich sterben, als sie zu verletzen, hatte sie vor wenigen Stunden gesagt und jedes Wort auch so gemeint. Sie tigerte herum, erhoffte dieses typische Geräusch eines kommenden Aufzugs zu hören, dass sie, als sie es vernahm, nicht wusste, ob ihr ihr Kopf einen Streich spielte oder ob wirklich jemand den Aufzug benutzte. Sie hielt inne, starrte durch die Glasscheibe gebannt auf den Aufzug.
Tatsächlich öffneten sich die Türen. Daraus traten Maryse, ihre Kinder und, überraschender Weise, Jocelyn Fairchild hervor. Alle wirkten in ihren pflichterfüllenden Rollen außer Isabelle, ihre Augen wirkten so weit entfernt, als hätte jemand ihr Vertrauen gebrochen und sie wollte es einfach nicht wahrhaben. Ariana ging bis vor zur Glasscheibe und blickte Isabelle fest an. Sie wollte ihr irgendwie sagen, alles wäre in riesiges Missverständnis. >Was planen Sie? Vielleicht wollen Sie durch unsere Familie an den Konsul herankommen, Morgenstern<, erneut spuckte sie das letzte Wort aus, als hätte sie sich die Zunge daran verbrannt. >Was es auch ist, wir werden es herausfinden und Sie aufhalten<, Maryse wollte bereits wieder auf dem Absatz kehr machen.
>Wissen Sie, warum mein Bruder Clarissa in Edom haben wollte, während die Welt hier unterging? <, Ariana machte sich größer, als sie ohnehin schon war. Das selbstgefällige Lächeln von Mrs Lightwood verschwand und sie drehte sich wieder zur ihr um. >Er hatte nie vor, alleine diese Welt zu regieren. Er wollte seine Schwestern an seiner Seite<, Ariana sprach eigentlich mit Maryse, jedoch zuckten ihre Augen, ohne es verhindern zu können, ständig zu Isabelle. >Worauf wollen Sie hinaus? <, Maryse klang ungeduldig. >Selbst wenn Sie im Recht liegen und es mein größtes Ziel wäre, die Nephilim zu kontrollieren<, Arianas Ton trifte vor Sarkasmus. >Nicht einmal Dämonen wollen alleine sein. All dies würde mir nichts bringen. Ich verstehe, dass Sie mir misstrauen, aber denken Sie nach, bevor sie Menschen beschuldigen, die nichts mit dem Fall zutun haben<, ihr Schlusswort lag wieder bei Isabelle und sie hätte sie so gern einfach in ihre Arme gezogen.
>Sie sind kein Mensch<, zischte Maryse und sogar Jocelyn wirkte entgeistert. >Morgen Nacht wird ein Portal nach Idris für Sie bereit sein, Sie hatten Ihre Chance in New York<, sie stolzierte zum Aufzug zurück. >Maryse ist Idris nicht etwas harsch? <, fragte Jocelyn, wahrscheinlich in der Hoffnung, Ariana könnte sie nicht hören. >Mum<, beteiligte sich Isabelle in der gleichen Sekunde, nachdem sie Ariana gemustert hatte und eine Lüge daraus zu ziehen versuchte. Alec flüsterte seiner kleinen Schwester etwas ins Ohr, was sie verstummen ließ. >Lass es, sonst muss ich ihr von dir und Ariana erzählen<, manchmal hasste Ariana ihre überdurchschnittlich guten Ohren, denn manche Dinge wollte man nicht hören. Isabelle schien unsicher den Kopf zu schütteln. Sie und ihr Bruder traten zuerst zurück in den Aufzug. >Lasst niemanden in der Nacht hinein<, murmelte Maryse zu einem der Wachen. >Oder raus<, sie blickte mit einem bösen Funkeln über ihre Schulter, bevor sie ebenfalls verschwand.
Und so blickte Ariana auf die sich schließende Tür. Für Sekunden. Minuten. Stunden. Bis sie sich an die hintere Wand lehnte und immer tiefer sank.
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ShadowBeauty
FanficDie Zwillinge Jonathan und Ariana Morgenstern wurden von der ganzen Welt geführchtet. Ariana zweifelte manchmal vielleicht an den ganzen Umständen, aber zugeben würde sie dies niemals. Sie möchte ihrem Familiennamen eine Ehre bereiten, aber was pass...