Chapter forty-five

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Ariana wurde von einer Flut der Gefühle überrollt. Sie spürte unbeschreiblich viel, sodass sie von einem auf den anderen Moment nichts mehr fühlte. Ihre Augen waren getrocknet. Ihr Herz zerbrochen. „Ich liebe dich", diese drei Wörter hallten in ihrem Kopf, während sie angespannt auf ihrem Bett saß. Die Blonde hatte eine halbe Ewigkeit gewartet, endlich diese winzigen Wörter aus ihrem Mund zu hören. Letztendlich hatte sie sie nicht einmal erwidert. „Ich liebe dich auch, Isabelle Lightwood", sie hätte es einfach sagen sollen, aber nun war es zu spät. Ariana hörte weder ihren Atem noch spürte sie ihren Herzschlag. Nichts deutete darauf hin, dass sie noch lebte. Nur noch eine Hülle umgab sie.

Geistesabwesend griff sie ihre pechschwarze Stele. Sie blickte auf ihre dünnen Finger, wie sie das kalte Metall berührten. Es wirkte als wäre es nicht ihre Hand, die die Kälte spürte, nein sie fühlte nichts. Sie war nur noch ein Zuschauer außerhalb ihres Körpers. Ariana zog einige feine Linien nach, bis ihre elfenbeinfarbene Haut teilweise schwarz aufleuchtete. Normalerweise bewirkte die Stele bei einem Nephilim ein energiereiches durchströmendes Gefühl, doch bei Ariana – nichts. Sie legte sich ihre dunkle Montur an. >Sind Sie bereit, Miss Morgenstern? <, ein Feensoldat stand in ihrem Torbogen. >Ich wurde bereit geboren<, sie erhob sich.

Die Königin hatte Lilith immer noch nicht verziehen, dass sie ihr halbes Volk ausgerottet hatte. Sie hatte einen Suchtrupp zusammengestellt, um ihr endlich ihre gerechte Strafe zuerteilen – angeführt von Ariana. Liliths Blut floss in ihren Adern und doch hätte es sie nicht weniger interessieren können, ihrem Leben ein Ende zubereiten. Die Nephilim folgte dem Soldaten ohne jegliche Emotionen im Gesicht. Ihr Bogen hing über ihrer Schulter, als hätte sie ihn noch nie abgelegt. Sie gingen durch die verzweigten Gänge des Untergrundes. Schwache Elbenlichtsteine leuchteten den Weg. Es dauerte nicht lange bis sie den Durchgang zu Edom erreichten. Ariana schritt zuerst hindurch. Helles Licht benebelte ihre Sinne. Die Luft zum Atmen wurde ihr geraubt und sie hatte keinen Schimmer mehr, wo oben und unten war. Die dämonische Energie der Hölle pumpte durch ihre Venen. Ein leichter Schmerz durchzuckte ihren Körper. Sie krallte sich in den sandigen Boden. Schmerz, sie spürte ihn und wenn er nicht so heftig mit einem Mal geworden wäre, hätte sie sich über das Anzeichen eines Gefühls gefreut. Es fühlte sich an, als würde sich ihr Rücken in der Mitte spalten und ihr Körper die gesamte dämonische Kraft aus dem Umfeld absorbieren. Plötzlich wurde sie auf ihre Füße gezogen und Macht strömte unter ihrer Haut. Sie drehte sich um. Die Feenwesen starrten sie bewundert an.

>Was ist los? <, fragend blickte sie sie an. >Blicken Sie hinter sich, Miss Morgenstern<, Ariana schaute verwirrt über ihre Schulter und ihr blieb für einen Moment der Atem weg. Tintenschwarze Flügel ragten kräftig fast königlich aus ihrem Rücken. Ihre Macht war kaum zu zügeln. Elegant schwangen sie leicht vor und zurück. Aus ihren Handflächen trat schwarzer Nebel. Sie verkrampfte ihre Finger, um ihre Handflächen zu verdecken. Sie erinnerte sich selbst an ihren Bruder nachdem er sein wahres Potential entfaltet hatte. Es wurde erweckt, da seine Verbindung zu Jace unterbrochen wurde, vielleicht war es bei ihr ähnlich, mit Isabelle. >Was haben Sie jetzt vor, Miss Morgenstern? <, einer der Elben kam einen Schritt auf sie zu.

>Den Befehl der Königin erfüllen<, Ariana drückte sich vom Boden ab. Ihre Flügel spannten sich auf und trugen sie in der Luft. Fliegen. Es war etwas Unbeschreibliches. Sie war in der Lage sich in jede Himmelsrichtung zu bewegen, keine Einschränkungen. Sie war blitzschnell und erreichte Liliths Schloss bevor sie ein Mal mit den Augen blinzeln konnte. Ihre Flügel waren voller Kraft und hätten sie bis ans Ende der Welt tragen können. Ariana landete sanft auf dem Boden, direkt vor ihrem Eingang. Sie schritt die Treppen hinauf, bis sie Lilith in ihrem Thron erreichte. >Wie unerwartet, mein Kind<, sie erhob sich. >Das mit deinem Bruder ist wirklich eine Tragödie, aber ich bin erleichtert, dass du dich letzten Endes doch für deine Mutter entschieden hast.

>Nicht ganz<, Ariana breitete ihre Flügel mithilfe ihrer Gedanken aus. >Mein Kind, ich habe dir nichts als Liebe gegeben<, Ariana ging etwas auf sie zu, drängte sie ein. >Du meinst, als du meinem Bruder und mich in der wortwörtlichen Hölle aufgezogen hast? Wenn das Liebe ist, sollten wir alle nicht mehr hier sein<, Lilith blickte unsicher. Aber sie blickte nicht die Blonde an, nein ihr Blick verlief knapp an ihr vorbei. Ariana drehte sich von ihren Instinkten gelenkt unbeschreiblich schnell herum. Sie stieg in die Luft, während sie sich um ihre eigene Achse drehte, um an Höhe zu gewinnen.

Einige Dämonen wurden von Lilith geschickt, um sie zuretten. Ariana nahm fünf Pfeile, ließ sie alle gleichzeitig von der Sehne schnellen und traf jedes einzelne fliegende Monster. >Letzte Worte? <, fragte sie, nachdem sie wieder gelandet war. >Au revoir, Mutter<, sie zog die gesamte Kraft aus diesem Ort, dieser Dimension. Gebündelt lenkte sie alles auf Lilith. Ein schwarzer tödlicher Rauch umgab sie. Ihre Schreie waren über das gesamte Ödland zu vernehmen, solange bis nichts mehr von ihr übrig blieb. Ariana Morgenstern blickte nicht zurück, als sie in die Lüfte stieg und zu den Elben zurückkehrte.

>Auftrag erfüllt<, sagte sie nüchtern und verschwand durch das Portal, aus dem sie gekommen waren. Sobald sich der Boden und die Wände mit Blumen rankten, erkannte man ihre Nähe. Sie brachte alles Grüne zum Verwelken, ohne es zu wollen. Sie hinterließ eine Spur des Todes in ihrer unmittelbaren Nähe. Sie blieb vor der Elbenkönigin stehen. >Lilith ist tot<, sie blickte ihr fest in die Augen. >Gut gemacht<, lobte die Königin, jedoch schwankte Unsicherheit in ihrer Stimme.

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