>Es ist unmöglich<, die Königin hatte ihr ihren freien Rücken zugewandt. >Eure Hoheit, ich wollte Sie nur schützen<, Ariana legte ihren Bogen neben den Türrahmen. Die Elbenkönigin drehte sich zu ihr herum, ihre Lippen leicht aufeinandergepresst. >Ach, und wie darf ich mir das vorstellen? <, ihre grünen Augen tobten und Ariana hätte schwören können, winzige Ranken in ihnen kriechen sehen zu können. >Der Krieg hat sich zwischen dem Feenvolk und den Nephilim noch nicht auskuriert. Ich bin mir über ihre Vorliebe für eine solche Gefahr im Klaren, aber ich hätte es mir niemals verzeihen können, wenn ich nichts unternommen hätte. Diese drei Shadowhunter sind sehr einflussreich. Sie hätten niemals Ruhe gehabt, doch ich brauche diese Ruhe, mit Ihnen<, die Blonde verbeugte sich, während ihre Augen niemals den Blickkontakt verloren. >Ich denke<, anmutig schritt sie auf sie zu, >ich muss mich damit abfinden, dass deine Nephilimseite niemals verblasst<, sie strich über ihre Wange. >Und dass du Isabelle Lightwood nicht vergessen wirst, und deine wahre Seite ewig versteckt bleibt<, sie zog ihren Arm weg. >Was haben Sie vor? <, Ariana biss auf ihre Unterlippe, bis sie einen metallischen Geschmack im Mund vernahm. >Das wirst du schon noch sehen<, sie ließ die Tür hinter sich schließen.
Ariana glitt an der Wand hinunter, bis sie den Boden erreichte. Sie winkelte ihre Beine an und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Sie hatte keine Chance, Isabelle zu helfen. Sie würde sie nie wiedersehen. Die Königin hatte ihre Intentionen eindeutig formuliert. Ariana starrte einige Minuten, vielleicht Stunden die Luft vor sich an, bis ihr Blick die Flamme einer Kerze fing. Feuer. Ihre Gedanken schienen zu verbrennen, sie hatte soviel nachgedacht, dass sie sich an keinen einzelnen mehr erinnern konnte. Wie das Feuer. Es nimmt alles auf und hinterlässt nichts. Ariana streckte unbewusst ihre Hand nach der Flamme aus. Sie umspielte ihre Finger. Es kribbelte leicht, aber sie fand die Vorstellung unrealistisch, dass manche Menschen dies als schmerzhaft empfanden. Die Flamme spiegelte sich in ihren Augen, als würde ihr Inneres in Flammen stehen. Wie das Feuer, war für sie nichts mehr übrig geblieben. Sie fühlte sich dermaßen allein, es brachte sie fast um. Sie hasste diesen inneren Schmerz, den sie nicht kontrollieren konnte. Ein unerbittliches Gewicht zog sie zu Boden, ihr Körper wollte keine Bewegung tätigen.
Ihre Tür wurde mit einer unermesslichen Wucht geöffnet und Ariana erwachte aus ihrer Tagträumerei. Sie sprang auf. Zwei Soldaten fixierten ihre Arme in ihrem Rücken. >Anordnung der Königin<, er klang streng, emotionslos. Was war los?
Die Elbenwachen brachten sie hinaus, auf eine riesige Lichtung. Die Königin saß auf einem Stuhl, fast genauso pompös wie ihr Thron. Um sie herum Feenwesen jeden Alters. Sie stand der Königin gegenüber. >Eure Hoheit? <, die Blonde blickte sie fragend an. >Ariana, ich denke, du hast das Unmögliche möglich gemacht. Trotz deines Dämonenblutes hast du echte, starke Gefühle für eine Nephilim entwickelt. Aber ich brauche diese Seite an dir nicht. Die Kälte und Unbekümmertheit hatten deinen Bruder unbeschreiblich attraktiv gemacht. Du bist hier, um seinen Platz einzunehmen, aber solange das Lightwoodmädchen lebt, wird sich deine anziehende Seite nicht entfalten<, sie legte eine dramatische Pause ein. >Vergisstränke brachten nichts. Mir bleibt keine andere Wahl<, sie machte eine schnelle Handbewegung. >Nein, bitte, meine Königin, ich tue alles, was sie verlangen, ich bleibe für immer hier bei Ihnen. Aber bitte lassen Sie Isabelle und Ihr ungeborenes Kind am Leben<, ihre gesamte Luft war aus ihrer Lunge gewichen. Hinter ihr spürte sie die Präsenz eines Portals.
>Es tut mir leid, Liebes, aber mit ihr am Leben, bringt du mir nichts. Das Leben ist hart und wir müssen alle Opfer bringen<, Ariana drehte sich um, konnte nicht mehr länger in dieses Gesicht blicken. Eine Art Spiegel hatte sich vor ihr aufgetan. Es erinnerte sie stark an das Portal, dass Valentine als Fluchtweg in seinem Versteck benutzt hatte. Ein Nephilim war an dem Eingang des Institutes zu sehen. >Er steht unter meiner Kontrolle<, ergänzte die Königin, falls es sich jemand hätte nicht denken können. Natürlich wurde ihm der Einlass gewehrt, er trug himmlisches Blut in sich. Er schritt durch die dunklen Gänge des alten Kirchengebäudes. Arianas Gesicht begann zu brennen. Die Wachen hinter sich hielten sie zurück. Der Shadowhunter blickte durch einen offenen Türspalt. Dort saß sie. Auf ihrem Lieblingsplatz am Fenster, die Gedanken in einem Buch vertieft, eine Hand an ihrem leichten Babybauch liegend.
>Nein, Isabelle<, Ariana wollte schreien, aber ihre Stimme erstickte sich selber. >Keine Bewegung<, der Nephilim hielt einen Bogen auf sie. Ariana konnte seine Flugbahn lesen, es war genau auf ihr Herz ausgerichtet. Ein Bogenschützte, wie ironisch. >Wer sind Sie, mein guter Herr<, Isabelle warf das Buch auf ihr Bett. >Dein Ende<, in dieser Sekunde schnellte der Bogen von der Sehne und bohrte sich tief in ihre Brust. Isabelles wunderschönes Lächeln starb und Blut ran aus ihren Mundwinkeln. Sie fiel zu Boden, wollte sich den Pfeil aus dem Herzen ziehen. Es steckte zu tief, zu präzise. Isabelle Lightwood schloss ihre Augen und öffnete sie nie wieder.
>Nein<, schrie Ariana. Sie war an die Nacht, in der ihr Bruder verstarb, zurückerinnert. Alles blendete sich um sie herum aus. Sie entriss sich den Griffen und sprang auf das Portal zu – es schloss sich im selben Moment. Arianas Körper begann von innen heraus zu verbrennen. Sie sank auf den Boden, vergrub ihre Hände in ihm. Heiße Tränen strömten über ihr Gesicht. >Nein, nein<, murmelte sie immer wieder. Ihre Hände zitterten heftig. Sie hatte so stark auf ihre Zunge gebissen, dass sie anfing zu bluten. Ihre Augen verquollen. Sie wollte nur noch vom Tod selber erlöst werden.
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ShadowBeauty
FanfictionDie Zwillinge Jonathan und Ariana Morgenstern wurden von der ganzen Welt geführchtet. Ariana zweifelte manchmal vielleicht an den ganzen Umständen, aber zugeben würde sie dies niemals. Sie möchte ihrem Familiennamen eine Ehre bereiten, aber was pass...