Chapter thirty-eight

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Ariana fand das wunderschöne Haus am Stadtrand. Ein Licht brannte noch in seinem Zimmer. Sie sprang auf das Vordach, hangelte sich an der Wand entlang und kletterte durch das halboffene Fenster. >Nicht bewegen, ich rufe die Polizei<, Elliot konnte nicht anders als über seine Ängstlichkeit noch etwas Freundliches zu verteilen, solche Situationen lagen einfach nicht in seiner Natur. >Komm runter<, Ariana drehte sich zu ihm um und er ließ den Kerzenhalter berührt sinken. >Schicker Bogen<, er zeigte hinter Ariana. Sie legte ihn neben dem Fenster ab. >Aber was willst du eigentlich hier? Nicht das ich etwas dagegen hätte, aber normale Menschen benutzen einfach die T-<, Ariana ging rasch auf ein zu.

>Wollte nur etwas ausprobieren<, damit umfasste sie seinen Nacken und presste ihre Lippen gegen seine. Bitte sie wollte doch nur irgendetwas spuren. Verlangend drückte sie ihn gegen die nächste Wand und fummelte an seinem Hosenbund herum. Sie versuchte mit ihrer Zunge seinen Mund zu ertasten. Wurde immer aggressiver. Und doch fühlte sie nichts. >Verdammt<, sie wich von ihm zurück. Ihre Augen begannen zu brennen. Salzige Spuren hinterließen die seltenen Tränen und sie ließ sich auf die kleine Bank vor seinem Bett sinken. Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und verlor die Kontrolle über alles. >Hey<, er ignorierte den kläglichen Kussversuch und setzte sich neben sie, >was ist passiert? <. Er legte beruhigend einen Arm auf ihren Rücken und strich ihre feuchten Tränen aus ihren Gesicht.

>Ich habe keine Ahnung<, sagte sie schwach. >Ich vermisse sie so sehr. Jede Zelle meines Körpers verlangt ihre Nähe<, brüderlich legte er sein Kinn auf ihre Schulter. >Wo liegt dann das Problem? <, fragte er vorsichtig. >Sie ist schwanger, Elliot. Und wie du dir denken kannst, bin ich nicht der Vater<, sie blickte ihn an. Tränenverquollene Augen. Rote Wangen. Niemand hatte sie je so gesehen, doch bei diesem Jungen machte ihr es nichts aus. >Ein Kind ist einfach zu ernst. Ich bin nicht bereit für so etwas<, er versuchte ihr ein aufbauendes Lächeln zu schenken. >Vielleicht noch nicht jetzt, aber du wirst es irgendwann sein, wenn sie dir genug bedeutet<, seine Hand begann ihren Rücken zu streicheln. >Wenn es doch so einfach wäre<, Elliot wischte mit seiner freies Hand eine Träne von ihrer Wange.

>Ich kenne keine stärkere und mächtigere Frau als dich, Ariana, du kannst alles schaffen<, er grinste. Es war das ehrlichste, was sie seit einiger Zeit gesehen hatte. >Aber-<, als sie widersprechen wollte, ging die Tür plötzlich auf. >Elliot, deine Mum fragt-<, sie stockte, als sie Ariana sah. Diese sprang auf und wischte sich jeglichen Nachweis ihres Ausbruches fort. >Danke, Elliot, und ich wünsche euch beiden das größte Glück der Welt, Rebecca<, Ariana schnappte sich ihren Bogen und sprang aus dem Fenster. Ariana ran erneut los, planlos durch die kalte Winternacht. Der volle Mond zeigte ihr alles, was sich in ihrem Umfeld befand, jedenfalls hatte sie sich darauf verlassen. Sie konnte einfach nicht mehr.

Sie lehnte sich an einen Baum, versuchte zu Atmen zu kommen und ihre Gedanken zu ordnen. Sie fühlte sich allein und sie hatte es. Funkelnde Augen beobachteten sie aus der Ferne und doch war Ariana zu abgelenkt, um sie zu bemerken. Erst als ein blasses Mädchen in ihrem Alter an den Rand eines Laternenpegels trat, realisierte sie, nicht alleine zu sein. Ein untoter Geruch umgab sie und Fangzähne fletschten. Ein Vampir. Und Ariana hätte wetten können, dass sie nicht alleine war. Dies sollte sich bestätigen: Einige Werwölfe traten hinter ihr auf. >Es ist immer noch erstaunlich, dass die Kinder der Nacht tatsächlich mit den Mondgeschöpfen zusammenarbeiten<, sie machte nicht einmal Anstalten, ihren Bogen zu zücken. Wofür auch? Sie hatte Isabelle versprochen, niemals wieder einem unschuldigen Lebewesen das Leben zu nehmen.

>Wegen dir ist Raphael tot<, begann das Mädchen. >Er war unser Freund<, führte ein anderer fort. >Lily, lass das uns regeln<, knurrte einer der Werwölfe. >Hier muss irgendetwas falsch sein. Das Institut würde sie niemals allein in der Nacht lassen und sie hätte uns alle bereits in Sekunden erledigen können<, Ariana drückte sich von dem Baum ab. >Interessante Denkweise, Sherlock<, warum kannte sie auch Simon?, >leider kann ich diese Theorie nicht bestätigen<, ihr Blut pumpte schneller durch ihren Körper. Ein Gefühl kam hoch, alles was sie wollte. >Ich bin schuld, dass euer kleiner Anführer tot ist. Nur Schade, dass Luke noch rechtszeitig gerettet werden konnte<, die Wölfe begannen zu knurren. Ariana legte ihren Bogen neben sich auf den Boden. >Ich bin allein, auf was wartet ihr? Bringt es zu ende. Dann könnt ihr alle in Ruhe leben. Das Böse wäre bekämpft<, übernatürlich schnell war jemand hinter sie getreten und hielt ein Tuch über ihren Mund und ihre Nase. Sekunden später fand sie sich auf dem Boden liegend wieder. Sie genoss das leichte Dröhnen in ihrem Schädel. Leider dauerte es nicht lange, bis sie ihr Bewusstsein verlor und alles noch schwärzer wurde.

Sie hätte schwören können, sie war tot. Sie hatte immer Angst davor gehabt und doch wusste sie sonst nicht wohin. Natürlich ist es unheimlich für die Unendlichkeit in ein Nichts zu kommen, aber besser als eine so verkorkste Welt. Sie wäre endlich wieder mit ihren Bruder vereint. Aber Isabelle, bei diesem Namen fühlte sie ihr Herz schlagen.

Und vielleicht waren nur Minuten vergangen, vielleicht Stunden oder Tage –Ariana konnte es nicht einschätzen. Sie begann langsam wieder leise Stimmen zu vernehmen. Ihre Augen blinzelten einige Male. Zum Glück gab es kein grelles Licht, an das sie sich hätte gewöhnen müssen. Ihre Arme schmerzten und sobald sie wieder sehen konnte, war ihr auch bewusst weshalb. Sie schwebte über Metallboden. Ihre Hände über ihrem Kopf an ein festes Seil gebunden. Ihre Bluse lag zerkratzt unter ihr und ihr Hosenbund rieb unangenehm an ihren Hüftknochen. >Sie ist aufgewacht<, ein jungaussehender Vampir begann zu grinsen. Seine Augen jedoch triften vor Alter und Hass. Ariana blickte an sich hinunter. Dunkelrote Blutsspuren rannen über ihre weiblichen Kurven. Ihre elfenbeinfarbene Haut schien kaum durch das ewige Rot. Wunden bemerkte sie keine, ihr Körper heilte dafür viel zu gut.

Sie blickte sich um. Schattenwesen umgaben sie. Es war zu warm, als dass sie sich hätten draußen befunden können und doch sah sie kein Fenster, dass ihr jegliche Hinweise auf die Tageszeit verriet. Sie hatte den Drang ihre klebenden Haare aus ihrem Gesicht zu streichen bis ihr wieder einfiel, dass ihr die Hände gebunden waren, wortwörtlich. Das Blut rauschte in ihren Ohren und sie verstand das Gesprochene kaum. >Es ist wirklich faszinierend, was Valentine erschaffen hat<, fuhr der Vampir fort.

Er kam auf sie zu, hob ihr Kinn leicht mit zwei Fingern an. In der anderen Hand hielt er einen spitzgebogenen Dolch. Seine Augen wünschten ihren Tod, oder etwas viel Schlimmeres. >Wie sich die Zellen einfach wieder neu zusammensetzen<, er setzte die Waffe nahe ihres Herzens an. Einige Zentimeter tief versank er die Spitze und zog sie etwas hinunter. Er entfernte sie schließlich wieder und Ariana zog scharf die Luft ein. An sich tat es kaum weh, jedoch ließ der Schmutz alles brennen. >Faszinierend<, er drehte sich um, schien bereits gelangweilt zu sein. Mit schwachen Augen sah sie ein Werwolfs Mädchen an. Ihre Züge waren jung,kindlich und unschuldig. Außerdem wirkte sie weniger hasserfüllt als alle anderen.

>Und auch Verbrennungen lassen kaum Spuren<, ergriff der Vampir erneut das Wort. Er nahm eine glühende Fackel in die Hand und hielt den brennenden Punkt an ihren flachen Bauch. Erneut verletzte sie es kaum und doch fühlte sie sich unendlich schmutzig. >Jedes Lebewesen braucht jedoch seine Schwachstellen. Elektrizität<, er nahm sich einige Steine in die Hand. Ariana riss ihre Augen auf. Ihr Bruder wurde mit diesen einmal als Jonathan identifiziert und er hatte nur ein Bruchstück davon in der Hand gehabt. Sie schluckte schwer hinunter. Der Vampir nahm unzählige in die Hand. >Vielleicht können wir jetzt etwas hören<, er legte seine Hand mit den Steinen auf ihr Dekolletee.

Die junge Morgenstern begann untypisch für sie aufzuschreien. Die Elektrizität brannte sich durch jede Hautschicht, einzeln. Heiße Tränen schießen in ihre Augen. Ihr Gesicht verkrampfte sich qualvoll und sie konnte nicht mehr aufhören am gesamten Körper zu zittern. >Stopp! Das reicht! <, das Mädchen, mit dem sie vorhin Augenkontakt hatte, meldete sich zu Wort. Der Vampir hörte sofort auf. Er wollte das Mädchen anfahren, traute sich jedoch nicht, sich auch die Werwölfe zum Feind zu machen. >Das hier ist noch nicht zu Ende, jedoch geht die Sonne gleich auf<, damit verließ er mit seinem Gefolge den Raum. Jegliche Werwölfe folgten ihm kurze Zeit später ebenfalls, außer das Mädchen.

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