Chapter twenty-nine

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Zimt. Kerzenwachs. Frisches Gebäck. All dies stieg Ariana in die Nase, weckte sie auf. Sie fuhr mit ihrer Hand auf den Platz neben sich – leer. Eine leichte warme Einkerbung war noch zu spüren, sonst deutete nichts darauf hin, dass sie nicht allein eingeschlafen war. Hatte sie den letzten Abend nur geträumt? Ariana schlüpfte in ein schwarzes Ärmelkleid. Der warme Stoff schmiegte sich perfekt an ihre weiblichen Kurven. Da ihr das Kleidungsstück nur bis zum Oberschenkel reichte, entschied sie sich für mitternachtsschwarze Kniestiefel und rundete alles mit einem feinen Gürtel um ihre Taille ab. Sie steckte ihre platinblonden Haaren locker nach oben zusammen. Ariana schminkte ihre Augen dunkel, versah ihre Lippen mit einem Blutrot und betrachtete sich im Spiegel.

Ihre Runen wirkten verblasst, waren nur noch als leichte Narben zu erkennen und plötzlich vermisste sie die tiefschwarzen Züge, die ihre blasse Haut stets strahlen lassen haben. Sie hatte keine Ahnung, warum sie sich so herausgeputzt hatte. Vielleicht weil sie dies schon immer geliebt hatte, aufzufallen und der am meisten leuchtende Stern im Raum zu sein. Vielleicht hatte sie es auch unbewusst nur für, >Isabelle<. Die Schwarzhaarige trat durch die Badezimmertür, welche ihre Räume miteinander verband. Sie hatte ihren rausgewachsenen Pony nach hinten zusammengebunden und die restlichen Haare in sanften Wellen über ihren Rücken fließen lassen. Die beiden Mädchen musterten sich gegenseitig und Arianas Hals wurde immer trockener.

Isabelles dunkle Augen waren durch ihre Schminke hervorgehoben worden und ihre vollen Lippen strahlten in einem satten Rotton. Ihre Haut wirkte reiner als normalerweise. Sie trug einen enganliegenden mittellangen Rock, der ihren hellen Strickpullover perfekt in Szene setzte. Ihr Pullover rankte sich ebenfalls um ihren Hals und die passenden Highheels rundeten alles ab. Die Augen der beiden trafen sich und sie schienen sich an dem jeweils anderen kaum sattsehen zu können. Beiden gefiel, was sie sahen und in den Augen des anderen hätten sie fast die Zeit aus den Augen verloren. >Du bist<, >wunderschön<, beendete Ariana ihren Satz und es wurde ausgesprochen, was beide Mädchen die ganze Zeit dachten.

>Ich kann nicht garantieren, mich vor meiner Familie zusammenzureißen <, Isabelle war auf sie zugekommen. Die Blonde nutze die Nähe und hauchte in ihr Ohr. >Du möchtest, dass ich mitkomme? <, Ariana war wirklich überrascht. Sie wäre schon froh gewesen, die Schwarzhaarige für eine kurze Zeit sehen zu können, doch Isabelle wollte wirklich mit ihr zusammen Weihnachten verbringen, irgendwie. >Es sei denn, du verbringt den Tag lieber hier, in deinem Zimmer? <, Isabelle streifte mit ihren Lippen über ihr Ohr, berührte es kaum, jedenfalls für Ariana viel zu sanft. Die Schwarzhaarige griff ihre Hand und zog sie auf den Flur, durch Abzweigungen. Sie brachte sie in die Bibliothek, wo ihre Freunde bereits warteten.

Sie saßen auf den drei Sofas verteilt, in der Mitte einen Haufen mit verpackten Geschenken, von Elbenlichtsteinen bestrahlt. Isabelle hatte irgendwann ihre Hand losgelassen und setzte sich. Ariana folgte ihr und ließ sich neben sie fallen. >Das ist so aufregend<, Clarissa klatschte erfreut in ihre Hände und lächelte wie ein kleines Kind an seinem Geburtstagsmorgen. Geschenke wurden überreicht, fröhliche Umarmungen wurden ausgetauscht. In dem Getümmel ließ sich kaum eine Übersicht bewahren, aber irgendwann kam Clarissa auf sie zu. >Wir haben auch etwas Kleines für dich<, sie überreicht ihr einen Bogen. Er schmiegte sich perfekt an Arianas Haut und ließ ihr Herz höherschlagen.

>Keine Sorge, es ist mit Maryse abgesprochen und du wirst dafür nicht im Verließ landen<, Jace versuchte witzig zu sein, jedoch konnte sich Ariana ausschließlich auf den Bogen konzentrieren. >Wir dachten du solltest mal üben, um vielleicht irgendwann an mein Niveau zu kommen<, Alec schenkte ihr einen Seitenblick und sie konnte kaum glauben, was die Weihnachtszeit mit ihm gemacht hatte, jedenfalls ging Ariana davon aus, dass es nur daran lag. >Danke<, sie nahm Clarissa in ihre Arme und es fühlte sich plötzlich nicht mehr fremd und seltsam an. Sie spürte die tiefere Verbindung, wie sie nur unter Geschwistern möglich war.

Die junge Morgenstern war überwältigt und blickte etwas peinlich berührt. Sie hatte mit nichts gerechnet, schließlich bestanden ihre letzten Weihnachtsfeste aus Trainingseinheiten oder der Planung eines Weltuntergangs. Alle beschäftigten sich wieder mit ihren Liebsten und Isabelle trat unauffällig hinter Ariana. >Es ist nichts Besonderes, aber--<, sie reichte ihr von hinten eine kleine Samtschatulle. Ariana öffnete sie, hob den Deckel an und nahm den einzigen Gegenstand heraus. Es war eine Stele. Schwarzes Metall ließ sie glänzen und silberne Ranken zierten die eine Seite. Sie passte perfekt in ihre Hände und falls sie dachte, dies hätte der Bogen schon getan, wurde sie nun vom Gegenteil überzeugt.

Ihr Geist verlangte nach diesem kleinen Metallstab, der nicht größer als ein Pinsel schien. >Danke<, sie lächelte und es war ehrlich, rein – etwas, dass Ariana nicht oft zeigte. >Dein Geschenk wartet übrigens heute Abend auf dich<, flüsterte sie in ihr Ohr, in der Hoffnung, dass es niemand mitbekommen hat. Aus ihrem Blickwinkel sah sie einen dunklen Schleier über Isabelles Augen gleiten und ein leichtes Grinsen ihren Mund noch schöner werden lassen. Alle schienen fertig zu sein und Isabelle stellte sich beiläufig neben Ariana, um mit Clarissa reden zu können. Diese blickte sich kurz um. Jace fragte sich, was Simon mit dermaßen vielen Büchern anstellen wollte und Alec redete intensiv mit Magnus.

>Wir könnten heiraten<, fing sie plötzlich von Alecs Seite auf und sie schenkte den beiden nun ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. >In Warlock Blau und Shadowhunter Gold. Wie wir es immer wollten<. Ein ungläubiges Lächeln breitete sich auf Magnus' Lippen aus. >Du fragst mich wirklich...? <. Alec nahm einen tiefen Atemzug und kniete sich herunter. Er blickte hoch zu dem Warlock, und beobachtete wie dessen Gesicht von amüsiert zu etwas anderem verschwamm. Etwas Sanftes und Ernstes unbeschreiblich Verletzbares. Spätestens jetzt hatten alle andere ihre Gespräche eingestellt und blickten gebannt zu den beiden. Sie dachten wahrscheinlich alle dasselbe. Jedenfalls ging es Ariana so. Dieser Moment war zu intim, als dass sie einfach nur zuschauten. >Ich habe dich fast verloren<, sagte Alec. >Ich habe mich so an den Gedanken gewöhnt, dass du unsterblich bist, aber das ist niemand von uns<, Ariana bemerkte, wie er versuchte das Zittern seiner Hände zu kontrollieren und er schien nervöser denn je.

>Niemand von uns ist für immer. Aber wenigstens kann ich alles tun was ich kann, um dich wissen zu lassen, wie sehr ich dich liebe mit jedem Tag, den wir haben<, er nahm erneut einen tiefen Atemzug. Isabelle begann Arianas Hand zu nehmen und diese zu drücken. Diese blickte sie von der Seite an. Ihre Augen glänzten und sie schien zu lächeln. Aber nicht einfach nur zu lächeln. Sie strahlte und ließ einen angenehmen Schauer durch Arianas Körper jagen. >Ich wünschte, ich könnte dir ein komplett ereignisloses, friedliches Leben an meiner Seite versprechen. Aber ich habe das Gefühl, dass wir immer von Chaos und Abenteuern umgeben sind<. >Ich würde es gar nicht anders haben wollen<, sagte Magnus, und Ariana hatte längst ihren Blick von Isabelle gerissen.

>Als ich dich fand, wusste ich nicht, was ich gefunden habe<, Alec hatte keine Sekunde den Blick abgewendet. >Wörter über Dinge, die wunderschön und wertvoll für mich sind, fallen mir nicht leicht. Du weißt das. Du kennst mich besser, als jeder andere<, er befeuchtete seine trockenen Lippen. >Und wenn eines Tages Leute auf mich zurückblicken und was mein Leben bedeutete, möchte ich nicht, dass sie sagen ‚Alec Lightwood kämpfte im Dunklen Krieg' oder sogar ‚Alec Lightwood war mal ein Konsul'. Ich möchte, dass sie denken, ‚Alec Lightwood liebte einen Mann so sehr, er veränderte die Welt für ihn<. Magnus' Augen funkelten wie Sterne und erneut trat in Ariana das Gefühl auf, hier nicht richtig zu sein, diesen einmaligen Moment nur den beiden überlassen zu müssen, aber sie konnte einfach nicht wegsehen.

Der Warlock blickte Alec mit freudenerfüllten Augen an, voller Intensität, dass sich sogar Alec gedemütigt fühlte, ein Teil dessen zu sein. >Du weißt, du hast schon immer die Welt für mich verändert<. >Willst du mich heiraten? <, flüsterte Alec. Ariana konnte sein Herz unnormal schnell schlagen hören. Magnus nickte, sprachlos und zog Alec auf seine Füße. Sie schlangen ihre Arme umeinander, und Alec stellte sich leicht auf die Zehenspitzen, da Magnus schon immer dieses kleine bisschen größer war als er, was sehr selten war. Und sie küssten sich für eine lange Zeit.

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