Chapter twelve

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Eine kleine Weile später standen die beiden Mädchen vor dem Büro des Institutionsleiters. Isabelle klopfte anschließend an und nach einem kurzen >Herein<, betraten sie den Raum. Beide Nephilim standen nun gegenüber dem Inquisitor, welcher hinter der schweren – von zwei Engeln getragenen– Marmorplatte stand. Alec stand neben ihm, eine Hand auf dem Stuhl seines Vaters gestützt. Mr. Lightwood erhob sich, schenkte seiner Tochter ein halbherziges Lächeln und eine kühle Umarmung. Isabelle auf der anderen Seite schien dies als sehr familiär einzustufen und sie lächelte ihn glücklich an. Sein Blick gefror komplett als er sein Augenmerk auf Ariana legte. >Ich muss sagen, ich hatte Bedenken, sie würden die Arbeit Ihres Bruders zu Ende führen<, er stolzierte zu seinem Schreibtisch zurück, als könnte Ariana ihn mit nur einem Blick erledigen. >Was dich betrifft Isabelle<, Alec neben ihn schien mit seinen Gedanken woanders zu sein.

Sein Körper schien sich leicht zu entspannen und Ariana bemerkte schon recht früh, dass dies geschah, wenn er an seinen Warlock dachte. Isabelle jedoch verkrampfte sich noch mehr und Ariana widerstand dem Drang ihre kühle Hand in ihre eigene zu schließen. >Vater? <, Isabelles Hände wussten nicht wohin, weshalb sie sie schlussendlich hinter ihrem Rücken zu kneten begann. >Du solltest anfangen dich mehr auf deine Pflichten, als auf deine Liebschaften, zu konzentrieren<, er deutete für den Bruchteil einer Sekunde auf ihren Hals, wo sich tatsächlich ein dunkler Fleck abzeichnete.

Ariana wäre an anderen Tag stolz darauf gewesen, Isabelle Lightwood auf diese Art für sich beansprucht zu haben, aber in diesem Moment bereute sie dies einfach. Ihr Bruder wurde plötzlich hellhörig und schaute kopfschüttelnd zwischen ihnen hin und her. >Vater-<, setzte Isabelle an, jedoch wirkte es als ob sie keine Kontrolle mehr über ihre Worte besaß. Aus einem beschützenden Instinkt heraus trat Ariana einen Schritt vor und wurde von ihrem alten Selbst eingeholt. >Mr. Inquisitor. Isabelle ist eine ihrer besten Shadowhunter. Sie gibt stets ihr Bestes und versucht neben dieser Pflicht auch noch eine perfekte Tochter zu sein. Engelsblut verbietet es nicht auch ein eigenes Leben zu führen<, Ariana wurde sich erst jetzt ihrer Worte bewusst und wurde von den drei Anwesenden genauso schockiert angesehen, wie sie von sich selber war. >Ich denke, wir sind hier fertig<, versuchte Robert Lightwood die Situation weniger unangenehm zu gestallten.

Ariana sah dies als Möglichkeit, sich wieder in ihr Zimmer zu verziehen. Sie ging an Isabelle vorbei in den Korridor und hielt kurz inne, als sie bemerkte, dass Isabelle ebenfalls das Büro verlassen hatte. >Können wir reden? <, fragte die Schwarzhaarige mit dem Selbstbewusstsein, welches sie im Flur vergessen hatte. >Nach Sonnenuntergang in dem Gewächshaus<, Ariana kannte ihre eigenen Pläne noch nicht, aber irgendetwas in ihrem Inneren sagte ihr, dass sie anfangen muss, das, was auch immer dies war, mit Isabelle auf die richtige Art zu machen, bevor sie etwas verlor, was ihr nie gehören wird.

Seit Stunden bereitete die Nephilim mit dem Dämonenblut Kleinigkeiten für ein Essen für Zwei vor, schmückte das Glashaus auf dem Dach des New Yorker Instituts mit Elbenlichtsteinen und zog sich etliche Male neue Kleidung an. Ariana war noch nie auf einem Date gewesen, geschweige denn hat eines vorbereitet. Sie war stets fester Überzeugung, dass ihr dunkles Blut jegliche menschlichen Bindungen verhinderte. Aber sah Isabelle dies überhaupt als ein Date? Wollte Ariana wirklich, dass es ein Date war? Sie hatte keine Zeit ihren Kopf weiter darüber zu zerbrechen, denn sie begann Schritte, verursacht von hohen Schuhen auf der metallenen Treppe, zu vernehmen.

Und so stand Ariana da – mit einer weißen Bluse, einer dunklen Hose und einer weinroten Stoffweste. Sie hatte noch nie etwas in dieser Richtung angehabt, aber Isabelle brachte sie seit ihrer ersten Begegnung in dieser kühlen Nacht und ohne, dass sie es wusste, immer wieder dazu, über ihren eigenen Schatten zu springen, etwas Neues auszuprobieren. Sie war so nervös, dass sie die Dornen der mitternachtsblauen Rose in ihrer Hand nicht spürte. Sie strich mit ihrer anderen ständig ihre Haare zurück, obwohl diese zurückgesteckt waren. Sie konnte ihren eigenen zu schnellen Herzschlag in ihren Ohren hören und die auf sie zukommenden Schritte machten es nicht besser. Isabelles blasses Gesicht wurde von dem vollen Mond erleuchtet und einmal mehr sah Ariana nur noch diese Nephilim in ihrem engen schwarzen Cocktailkleid mit ihren passenden Absatzschuhen. Die restliche Welt verschwand.

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