Wenn Ariana dachte, diese Gespräche waren schon seltsam und unangenehm, hätte sie nichts auf dieses Frühstück vorbereiten können. Sie ließ die aufgenommene Luft aus ihren Lungen entweichen und spürte in der nächsten Sekunde sehr viele undefinierbare Blicke auf sich ruhen. Wenn ihre platinblonden welligen Haare nicht ihre Unauffälligkeit ruiniert hätten, wäre es die Tatsche gewesen, dass diese Welt vor wenigen Tagen wegen ihr und ihres Bruders dem Untergang geweiht war. Sie versuchte die stechenden Blicke zu ignorieren und widmete sich auf einem leeren Tisch ihrem Frühstück. Sie wagte es nicht einmal ihren Blick zu heben, um nach Isabelle zu suchen, und ihr Stolz hasste sie für dieses Verhalten. Sie beendete also das Essen so schnell es ging und schwor sich, lieber auf ihrem Zimmer ihre Mahlzeiten einzunehmen, als in dieser unangenehmen Umgebung, die sie eventuell sogar verdiente. Als sie aufstand erweckte dies erneut zu viel Aufmerksamkeit und sie hatte sich in ihrem Leben noch nie so sehr über sich selber beschwert, obwohl sie nach außen nur hochnäsig den Saal verließ.
Sie verbrachte den Nachmittag damit, das Institut zu erkunden und jedes Mal die Richtung zu wechseln, wenn ihr ausgezeichnetes Gehör ihr mitteilte, dass sie Gesellschaft bekommen würde. Etliche Abbiegungen und einige Türen später erreichte sie einen rundlichen Raum, den sie für eine Art Bibliothek hielt. Ariana wollte einfach nur die Zeit rumgekommen, weshalb sie sich ein Buch griff, den leichten Staubfilm entfernte und sich auf das Fensterbrett setzte, um ungestört zu lesen. Ihre Augen flogen über die ersten Seiten des Buches, bis sie eine vertraute Stimme vernahm. Sie versuchte sich auf das Lesen zu konzentrieren, aber ihre Haut begann zu kribbeln und egal wie oft sie diesen Satz las, sie konnte ihn nicht im Kopf behalten. Vielleicht deswegen – oder aus reiner Neugierde – achtete sie auf das Gespräch, das sie nur mitbekommen konnte, da direkt unter ihr das Fenster ebenfalls offenstand. >Isabelle, ich verstehe dich, Ich vermisse Simon ja auch, aber er hätte nicht gewollt, dass wir nicht weitermachen. Er scheint glücklich bei seinen Freunden zu sein und nachdem er dich nicht erkannt hat...<, die kleine Rothaarige schien auf Isabelle einzureden. >Aber er war der einzige Junge, für den ich wirklich etwas empfunden habe, Clary. Außerdem- ach egal<, Ariana konnte sich genau vorstellen, wie diese dunklen Augen glasig wurden und irgendwie ließ es ihren Körper zusammenzucken. Sie versuchte sich voller Mühe auf das Buch in ihrem Schoß zu konzentrieren, gab es jedoch schnell auf. Ihre Augen suchten nach jeglicher Ablenkung, da sie wirklich nicht Isabelle weiter so über diesen Vampir, oder jetzt, Mundane reden hören konnte.
Erst jetzt bemerkte sie den schwarzen Flügel, der direkt neben dem imposanten Schreibtisch – bestehend aus einer Marmorplatte und zwei Steinengeln, die diese trugen – thronte. Fast ohne Kontrolle brachte sie ihre langen Beine dorthin und sie ließ sich auf den samtigen Hocker sinken. Ihre Finger fuhren vorsichtig über die hölzerne Tastenklappe und öffnete diese schließlich. Ihre Finger begannen über die weißen und schwarzen Tasten zu streichen. Ein Bild von ihrem Bruder und ihr, wie sie gemeinsam am Flügel spielten, erschien in ihrem Kopf und das war eines der wenigen Momente ihrer Kindheit, in der sie wirklich glücklich war. Das obwohl Valentine sie beide für jeden einzelnen Fehler bestrafte. Die Nephilim drückte eine Taste nach unten und lächelte etwas traurig, sie vermisste Jonathan mehr, als sie es jemals für möglich gehalten hätte. Sie vermisste ihren Bruder, ihren Parabatai. Der einzige Mensch, der sie in den schlimmsten Nächten in Edom in den Arm genommen hatte und sie zum Lachen brachte, wenn sie keinen Ausweg mehr fand.
Ihre Hände flogen über die Tasten und sie spielte einfach irgendwas ohne darauf zu achten. Sie wollte ihn einfach so sehr zurück haben und vielleicht verließ deswegen eine kleine Träne ihren Augenwinkel. Ariana hörte jedoch nicht auf zu spielen, da sie der vertraute Klang auf eine so unbeschreiblich schöne Art beruhigte. >Und ich dachte Jace hat nur einen schlechten Witz gerissen, als er meinte, er hätte das Klavierspielen von Valentine gelernt<, Arians Finger zuckten sofort von dem Klavier zurück und ertappt blickte sie zu der Tür, in der Isabelle lehnend stand und dabei so wunderschön aussah. Kopfschüttelnd stand Ariana auf und bemerkte erst jetzt, dass sie so lange gespielt hatte, dass die Blondhaarige nun die leichte Wärme der untergehenden Sonne auf ihrer hellen Haut spüren konnte. >Das war jetzt keine Aufforderung zum Beenden<, stellte die Lightwoodtochter mit einem kleinen Lächeln klar und Ariana bewunderte sie für ein paar Sekunden, wie gut die Schwarzhaarige doch ihre wahren Emotionen verbergen konnte. Ariana ließ ihren Blick jedoch nicht zu lang auf Isabelle, sonst wurde sie das Gefühl, die Nephilim unbedingt zu berühren, nicht mehr kontrollieren können. Stattdessen drang sie sich an dieser vorbei in den Flur. >Warte kurz<, Isabelle griff nach dem Handgelenk der anderen, ließ jedoch sofort los, nachdem ein kleiner Funke von der einen auf die andere übergesprungen war. >Falls es wegen deinem Bruder ist<, begann Ariana und erinnerte sich an das Gespräch mit dem Schwarzhaarigen und an die Tatsache, dass er wusste, dass sein Warlock teilweise wegen ihr überlebt hatte. >Es geht tatsächlich um Alec, woher-? <, Ariana schüttelte nur den Kopf und erwartete eine erneute unangenehm Situation. Isabelle sammelte sich kurz, >jedenfalls, Alec hat mich für heute Abend auf eine Mission geschickt. Es geht um einen Dämon auf einer Mundaneparty, der da definitiv nicht hingehört<, Ariana blickte sie nur unsicher an. >Uhm. Herzlichen Glückwunsch zu dem Job<, sagte Ariana nur und machte Anstalten zu Gehen. >Jace und Clary sind anderswo eingesetzt und Alec will nicht das ich allein gehe. Und da ich schlecht mit einem der Erwachsenen auf eine Verbindungsparty gehen kann, soll ich dich mitnehmen, obwohl ich es natürlich alleine schaffen würde, aber das verstößt gegen irgendwelche Vorschriften und ich kann auch<, unterbewusst atmete die Blonde erleichtert aus. >Okay, bis nachher<, beendete Ariana den Redefluss der anderen. >Oh, ich dachte nur-<, Ariana musterte sie kurz. >Ich habe doch sowieso keine Wahl, sonst hättet ihr die Erlaubnis mich umzubringen und wir dürfen die Bösen ja nicht aussterben lassen<, Ariana gewann auf einmal ihr gesamtes Selbstbewusstsein zurück, zwinkerte einmal kurz und ging schließlich zu ihrem Zimmer. Mittlerweile kannte sie sich recht gut in diesem Gebäude aus, nicht zuletzt wegen der etlichen Orientierungseinheiten ihres Vaters.
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ShadowBeauty
FanficDie Zwillinge Jonathan und Ariana Morgenstern wurden von der ganzen Welt geführchtet. Ariana zweifelte manchmal vielleicht an den ganzen Umständen, aber zugeben würde sie dies niemals. Sie möchte ihrem Familiennamen eine Ehre bereiten, aber was pass...