Chapter thirty

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Nachdem sie sich schließlich voneinander gelöst hatten, begann Isabelle wie ein kleines Mädchen zu quicken und sprang ihrem Bruder in die Arme. Dieser schien von Freude überwältigt, seine mitternachtsblauen Augen funkelten und Ariana sah wirklich, was Magnus in ihm sah. Jace klopfte ihm brüderlich auf den Rücken und Magnus musterte seinen Freund die gesamte Zeit, mehr als glücklich. >Wir sollten Frühstücken gehen<, Isabelle suchte wahrscheinlich nur eine Gelegenheit, es ihrer Mutter mitteilen zu können, aber alle stimmten ihr zu. Ariana ließ ihre schwarze Stele in ihre Gürtelseite rutschen und folgte den anderen.

Magnus und Alec betraten zuerst die Tür. Ihre Blicken huschten beide zum oberen Türrahmen und Ariana folgte ihnen. Ein grüner kleiner Mistelzeig hing davon herab und seine roten Früchte ließen ihn wunderschön leuchten. Magnus küsste Alec voller Gefühle darunter, als würde er seinen letzten Worten nochmals zustimmen wollen. Sie traten schließlich durch die Tür. Clary und Jace küssten sich ebenfalls darunter und traten auf den Korridor. Simon stellte sich unbeholfen unter den Mistelzeig. Clary schenkte Isabelle einen kurzen Blick und beide schienen dasselbe zu denken. Clarissa von der einen Seite und Isabelle von der anderen gaben ihm einen leichten Wangenkuss und Simon errötete schlagartig, jedoch grinsend.

Ariana blickte unentschlossen zu dem Mistelzeig. Sie suchte Antworten von Isabelle, welche sich jedoch selbstbewusst in den Türrahmen gesellte. Die anderen im Korridor beobachteten sie gespannt. Isabelle nickte ihr leicht zu, wollte ihr Zumut versprechen. >Scheiß drauf<, mit wenigen schnellen Schritten, erreichte sie Isabelle. Sie legte ihre Hände, an ihre Taille und lehnte sich leicht zu ihr vor. Sie drückte ihre Lippen auf Isabelles, vergeudete keine Sekunde mit weiterem Gedanken. Die Schwarzhaarige stützte mit ihren Händen Arianas Nacken und zog sie weiter zu sich. Ihr Körper begann zu beben und ihre Sinne verschärften sich schlagartig.

Sie widerstand dem Drang, Isabelle mit ihrer Zunge zu kosten. Die Shadowhunterin schmiegte sich an ihren Körper, ohne jeden Zweifel. Nach Luft ringend, lösten sich die beiden Mädchen voneinander und verflochten ihre Augen miteinander. Ariana konnte und wollte ihren Blick nicht von ihr nehmen. Sie hatte Bedenken wegen der Reaktion der anderen. >Isabelle<, sagte eine empörte Stimme und Arianas Befürchtungen wurden um ein vielfachen erfüllt. >Mum<, Isabelle wagte es zuerst, den Blickkontakt zu unterbrechen. >Du denkst wohl, deine Angelegenheiten mit Schattenwesen waren noch nicht genug?! <, sie machte auf dem Absatz kehr, heftig mit dem Kopf schüttelnd und stolzierte den hellen Flur entlang.

>Sie wird sich schon beruhigen, Iz<, Clarissa versuchte sie aufzumunternd. >Sie braucht nur etwas Zeit<, redete Jace auf sie ein, aber Isabelle wirkte weder traurig, noch verletzt, noch sonst irgendwas. Ariana ergriff vorsichtig ihre Hand, was ihr die Aufmerksamkeit der Schwarzhaarigen einbrachte. Sie blickte auf ihre verbundenen Hände und wanderte schließlich hoch zu ihrem Gesicht. >Unterschätze nicht die Liebe von Eltern<, kam es Ariana raus, auch wenn sie diejenige war, die am wenigsten damit Erfahrung hatte. Isabelle lächelte leicht und Ariana konnte nicht anders, als ihr einen Kuss auf die Wange zu hauchen. >Lasst uns Frühstücken<, murmelte sie noch in ihr Ohr. Damit machten sich die Nephilim auf den Weg in den Speisesaal. >Ist es in Ordnung, wenn Magnus und ich gehen? <, Alec blickte seine Schwester an. >Natürlich<, sie schenkte ihrem Bruder ein ehrliches Lächeln und damit verabschiedeten sich die beiden Verlobten.

Ariana blieb vor dem Eingang des Speisesaals stehen. >Kommst du nicht mit? <, fragte Isabelle und ihr wollender Blick hätte sie fast um den Verstand gebracht. Aber sie musste sich fokussieren und das in Ordnung bringen. >Ich muss noch etwas erledigen. Ich werde dich dann finden. Das tue ich immer<, Ariana hob ihre Mundwinkel und gab der Schwarzhaarigen nur die Chance, leicht zu nicken, bevor sie ihren Weg in eine andere Richtung fortsetzte. Innerhalb kürzester Zeit erreicht sie denn Raum, denn sie aufgesucht hatte. Sie klopfte dreimal an die Tür, bis sie ein bestimmtes ‚Herein' vernahm. Sie öffnete die Tür und ließ sie nach dem Eintreten wieder ins Schloss fallen. Sie griff mit der einen Hand ihr Handgelenk der anderen hinter ihrem Rücken und stellte sich aufrecht hin.

>Mit dir habe ich nun nicht gerechnet<, sie klang genervt und hatte ihre Arme auf ihren Schreibtisch abgestützt. Ihre giftgrünen Augen schienen Arianas Seele verbrennen zu wollen. >Was willst du? <, zischte sie und versuchte sich größer zu machen. >Mrs. Lightwood<, sie sprach ruhig, aber zielorientiert. Sie trat etwas näher. >Isabelle tut alles in ihrer Machtstehende, um Sie stolz zu machen. Aber irgendwann wird sie einsehen, dass es ihr Leben ist und dass es ihre Entscheidungen sind. Ich bin hier, um ihnen zu sagen, dass Ihre Tochter viel von Ihnen hält, obwohl Sie sie fühlen lassen, als wäre sie eine Verliererin. Und Isabelle ist alles andere als das. Sie ist selbstbewusst, unheimlich willensstark und versuchte schon immer wie ihre Mutter zu sein<, Ariana versuchte ihrem durchdringenden Blick standzuhalten. >Wie kannst du es wagen, nachdem wir dich aufgenommen haben, hier in mein Büro einzudringen und mir zu sagen, wie ich meine Kinder erziehen soll?! Dein Vater ist Valentine Morgenstern, was weißt du schon? <, sie trat um ihren Tisch herum. >Mrs. Lightwood, Sie können mich so sehr hassen, wie sie wollen. Sie können mich foltern lassen, wie es ihnen wohltut, aber das wird den Schmerz des Verlustes ihres Sohnes nicht besser werden lassen<, die beiden Nephilim standen sich näher als je zuvor und keiner von beiden hatte auch nur eine Sekunde den Blick abgewendet.

>Das können wir gern ausprobieren<, Ariana ignorierte ihren Kommentar. >Isabelle ist hier, bei ihnen, aber wenn sie sogar über ihr Privatleben herrschen wollen, werden Sie sie ebenfalls verlieren<, Maryse löste endlich den harten Blickkontakt und ging kopfschüttelnd zurück zu ihrem Schreibtisch, welcher von der winterlichen Morgensonne erwärmt wurde. >Warum interessiert du dich überhaupt so sehr dafür? Du bist Valentines Tochter, Jonathans Schwester, voller Dämonenblut<, sie kniff ihre Augen leicht zusammen und Ariana spürte, wie sie jede erklärende Lösung in ihrem Kopf durchging. >Obwohl wir versuchen, wie unsere Eltern zu werden, sind wir letztendlich dazu gezwungen, einzusehen, dass wir unsere eigenen Entscheidungen treffen müssen, um im Leben voran zukommen<, erwiderte sie, jedoch ignorierte Maryse sie einfach.

Sie grinste, als hätte sie einen verrückten Gedanken und blickte sie spöttisch an. >Du hast doch nicht etwas Gefühle für Isabelle? <, die Frage triefte vor Sarkasmus und Ironie. Und plötzlich herrschte Stille. Arianas Kehle schnürte sich zusammen und ihr Kopf schien explodieren zu wollen. Sie hatte noch nie wirklich darüber nachgedacht, jedenfalls nicht lang genug, um auf einen Entschluss gekommen zu sein - nein, was dachte sie sich denn? Natürlich nicht! Sie könnte doch niemals-

>Hmpf<, sie wirkte erneut spöttisch, abwertend. >Das ist unmöglich. Dämonen können nichts empfinden<, sie versuchte nicht allzu verwundert zu klingen. >Ich-<, Ariana begann zu stottern und das war wohl das Untypischste, was sie je getan hatte. Ihr Hals war schlagartig ausgetrocknet und sie schluckte schwer. Maryse wirkte, als hätte sie bereits gewonnen, und doch verwundert. >Natürlich nicht<, denn das war wie sie schon gesagt hatte, unmöglich. Ariana bekam kaum noch Luft, sie musste hier raus. >Du hast drei Tage<, die Blonde blieb abrupt stehen und blickte über ihre Schulter zurück zu Maryse. >Wie bitte? <, sie konnte sich keinen Reim daraus bilden. >Über die Feiertage ist kaum jemand erreichbar, aber sobald diese zu Ende sind, wirst du geradewegs nach Alicante gebracht. Und bis dahin, möchte ich dich nicht einmal in der Nähe meiner Kinder sehen<, ihr Ton ließ keine Widerworte zu, keine Meinungsänderung. >Sie werden Isabelle damit keinen Gefallen tun<, der Morgenstern war es egal, ob Maryse wirklich dachte, sie hätte Macht über dieses Institut.

>Mag sein, und deshalb wird sie davon nichts erfahren und auch sonst niemand von ihren Freunden<, sie lächelte wie eine giftige Schlange. >Und warum sollte ich? <, Ariana kniff ihre schwarzen Augen zu Schlitzen zusammen. >Weil dieses Institut unter meiner Kontrolle steht und ich dich unserem Schutz entziehen lassen könnte. Die Schattenwesen haben übrigens noch immer nicht mit den Taten deiner Familie abgeschlossen. Jeder hier wäre ohne dich besser dran und in Zukunft werden sich die Nephilim Idris' darum kümmern<, sie wendete ihr den Rücken zu und blickte arrogant aus dem Fenster. >Frohe Weihnachten, Mrs. Lightwood<, Ariana Morgenstern trat zurück. Sie schien machtlos und doch war sie fest überzeugt diese Schlacht noch nicht verloren zu haben.

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