Bevor ich fragen konnte, was genau hier gerade passierte, ertönten die Alarmglocken und die elfischen Soldaten brüllten: „Die Trolle kommen! Sie greifen an!“Geschockt fasste ich die Situation in einem Satz zusammen: Alles nimmt seinen Lauf. Dann laufe ich los in RIchtung der Ställe. Ich musste bei Ysera ankommen und mir mein Schwert holen.
Es ging alles so schnell. Der Schrei eines Ritters nur wenige Meter von mir entfernt ließ mich zusammen zucken. Es roch jetzt nach verbranntem Fleisch, was meinen Magen zum Rebellieren brachte. Immer weiter, immer schneller rannte ich durch die aufgewühlten Massen. „Haltet euch bereit Männer“, brüllt einer der Ritter hinter mir. Und ich tat das, was ich nicht hätte tun sollen. Ich drehte mich um. Erschrocken sah ich jetzt das ganze Ausmaß dieser Schlacht. Hunderte Biester traten mit dem Kreischen von einer Millionen Messern in mein Sichtfeld. Oger , Trolle, riesige skelletartige Hunde, Wyvern und dutzende Trolle in den unterschiedlichsten Größen kamen in chaotischen Schwärmen durch das Tor, das in dieses Reich führt. Wie konnte man sie nicht bemerkt haben? Ich sah in ihren Augen Hass, Brutalität und pure Mordlust aufblitzen als sie die hilflosen einen nach dem anderen abschlachteten. Mit zusammengekniffenen Augen wende ich mich von dieser grausamen Szene ab und lief so schnell mich meine Füße trugen zu den Ställen. Immer wieder lagen bereits Leichen auf meinem Weg, der beißende Geruch nach Blut und Stahl drang in meine Nase vor. Doch ich konzentrierte mich krampfhaft nur noch auf mein Ziel. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich dort an. Ysera und Levitas waren aus den Ställen ausgebrochen und kämpfen gerade gegen einige Oger. Es war Levitas, der ihn zu fassen bekam und zwischen seinen gewaltigen Kiefern zermalmte. Erleichtert stellte ich fest, das es auch Serafina noch gut ging, die einige Meter abseits mit einem der dunklen Krieger kämpfte. Schnell rannte ich zu Ysera und nahm mein Schwert aus seiner Satteltasche.
„Lauf weg Hope. Wir haben einen Ort für dich, an dem dich die Kämpfe nicht erreichen...“ Serafina hatte ihren Kampf beendet und kehrte zu mir zurück, doch ich ließ sie gar nicht erst aussprechen.
„Nein, ich werde nicht weglaufen“, sagte ich entschlossen zu ihr, die Bilder der toten Familien haben sich in meine Netzhaut eingebrannt. Zweifelnd sieht sie mich an.
"Bist du dir sicher, dass du bereit bist Hope? Das hier ist eine echte Schlacht, du wirst töten müssen.“ Ihre Stimme ist nun sanft und voller Sorge.
Entschlossener als ich mich in diesem Moment fühlte, hob ich das Kinn und sah ihr fest in die Augen.
„Ja, ich bin mir sicher. Das hier ist jetzt auch mein Krieg.“
Kurz nickte Serafina mir zu, dann drehte sie sich zu Levitas um, gab ihm mit einer kleinen Kopfbewegung ein Zeichen und hob dann mit einem Kampfschrei ihr Schwert in die Luft. Mit zitternden Händen folgte ich ihrem Beispiel, die Klinge meines Schwertes lag kühl und schwer in meinem Griff.Vor uns bildete sich ein Meer aus Schwertern, Schilden und rot glänzenden Rüstungen- ein grausamer Kriegswall. Trolle und Oger schleuderten ihre Stachelkeulen immer wieder gegen die Schilde der Elfen und Satyrn, eine Gier nach Macht und Blut geht von ihnen aus. Dunkelwichte und Skeletthunde leckten sich ihre spitzen Zähne, während in ihren Augen eine schier unstillbare Blutlust lag. Schmerzerfüllte Schreie durchbrachen immer wieder das Kriegsgetümmel. Ich packte meinen Schwertgriff fester, so fest, dass sich das Metall in meine Handflächen bohrte. Kommt schon, ich werde euch für all das hier bestrafen. Ich werdet diese Schlacht, diesen Krieg nicht gewinnen. Euer Vormarsch endet hier und jetzt.
„Los geht’s!“ rief Serafina in diesem Moment, wie um meinen Gedankengang zu unterstützen. Ysera und Levitas gaben zustimmende Schreie von sich und erhoben sich und die Luft. Mit einem letzten „Pass auf dich auf“ verabschiedete ich mich fürs Erste von Ysera und begabt mich in die Schlacht. Immer mehr Ritter durchbrachen die Front am Tor und kamen auf mich zu. Serafina und Darian versuchten die meisten so gut es ging von mir fernzuhalten, doch schließlich gelang einer der dunklen Krieger zu mir. Mit seinem scharfen Breitschwert schlug er nach mir.
Instinktiv wich ich ihm aus und wiederholte innerlich all das, was mit Serafina und Darian und den letzten Monaten beigebracht hatten.. Mit meinem Schwert stieß ich nach ihm, aber es rutschte mit einem ohrenberstenden Kreischen an seinem Brustpanzer ab. Der Ritter lachte höhnisch und sehr siegessicher, hob erneut sein Schwert und zielte mit einem waagerechten Schlag auf meinen Kopf. Wütend duckte ich mich unter seinem Schwert hindurch und rammte mein Schwert in sein Visier, so tief, dass ich spürte wie die Spitze meines Schwertes die Rückseite seines Helmes berührte. Der dunkle Ritter brach leblos zusammen. Mein Magen zog sich zusammen und ich kämpfte gegen den Brechreiz an. Doch ich hatte mich relativ schnell wieder gefasst, diese Schlacht war noch lange nicht beendet, also stürtze ich mich erneut in die Reihen der kämpfenden Wesen.
Es lief gut für uns, wir schlugen die gegnerische Partei immer weiter zurück, was wir zu einem Großteil Ysera und Levitas zu verdanken hatten, die mit ihren riesigen Klauen immer wieder angriffen. In den folgenden Stunden tötete ich mehrere Monster und war vollkommen geschwächt, als schon wieder einer der Krieger mit erhobenen Schwert auf mich zu kam. Ich ließ den Blick kraftlos noch einmal über das Feld schweifen und sah, wie die verbliebenen Trolle samt Gefolgschaft sich zurückzogen. Erschöpft schloss ich die Augen, das Adrenalin hatte meine Adern verlassen und ich fiel beinahe komplett blutüberströmt in Ohnmacht.
Nur am Rande nahm ich noch war, wie der Ritter mit erhobenem Schwert auf mich zu lief. Doch kurz bevor er mich erreicht und mir sein Schwert in die Brust rammen konnte, wurde er von hinten aufgespießt. Seine Augen sind erschrocken geweitet als er langsam zu Boden gleitet. Hinter ihm erkannte ich noch Darian. Er atmete schwer und an seiner Rüstung klebte so viel Blut, sodass man das eigentliche Silber kaum noch erkennen konnte. Ein letztes träges Lächeln legt sich auf meine Lippen, als ich erschöpft zu Boden sinke. Wir hatten diese Schlacht gewonnen. Ich machte mich auf einen harten Aufprall gefasst, doch dieser am nicht. Darian hatte mich in eine Umarmung gezogen und murmelte zusammenhangloses Zeug, wovon ich nur einen Satz verstehen konnte.
„Dir scheint es zu gefallen, wenn mein Herz stehen bleibt, oder? Darüber müssen wir uns unbedingt noch mal unterhalten.“,flüsterte er mir ins Ohr, seine Stimme sanft und voller Zärtlichkeit. Seine Arme, die mich umschlungen halten, zitterten.
Oh ja, wir hätten noch einiges zu klären, war mein letzter Gedanke bevor ich in die Bewusstlosigkeit abdriftete, direkt in Darian Armen.
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Die Retterin der Elfen (Buch 1)- Completed!
FantasyHi, mein Name ist Hope. Hope Viola Brewster. Bis vor kurzen war mein Leben eigentlich noch relativ normal abgesehen davon, dass mein einziger Begleiter ein launischer Kater war und ich von Albträumen heimgesucht wurde. Dann ändert sich für mich jed...