Anscheinend hatte das Auftauchen dieser Schnepfe doch zu etwas geführt. Auch wenn ich einen leichten Stich im Herzen verspürt habe, als er sie beinahe liebevoll angelächelt hat. Ich musste vielleicht zugeben, dass ich mich ein wenig in diesen großkotzigen, launischen, arroganten und manipulativen Elfenprinzen verliebt hatte. Verdammt, das gefiel mir überhaupt nicht!
Es ist jetzt 4 Wochen her, dass ich nach Helios gekommen bin. Meine Muskeln hassten mich dafür, zumindest vermittelten sie mir das jeden Abend, bevor ich ins Bett fiel aufs Neue. Ich konnte Thalia immer noch nicht ausstehen, sie war mir durch ihre quietschende, hohe Stimme und ihre ständigen Anmachversuche an Darian noch unsympathischer geworden.
Wahrscheinlich hat Darian sie genau aus diesem Grund als meine Sparringpartnerin eingeteilt. Karma ist eine Bitch.
„Du sollst gegen die schlimmsten Monster, die diese Welt hervorbringt überleben. Ich würde vorschlagen, du strengst dich langsam mal ordentlich an, denn im Moment sehe ich schwarz.“
Etwas schimmerte in seinen blauen Augen. Mir lagen schon mehrere Antworten auf der Zunge, aber ich sprach sie besser nicht in seiner Gegenwart aus. Denn eines hatte ich mittlerweile perfekt analysieren können:
Je weniger ich ihm widersprach, desto weniger Prügel bezog ich während unserer Kämpfe. Ich sah ihn einfach nur an und betete, dass irgendwann ein Troll kommen wird, der ihn mal so richtig zurecht stutzt.
„Thalia! Komm her, du bist wieder dran.“ Mein Blick glitt an ihm vorbei zu Thalia, die wie immer wunderschön aussah und uns vom Rand des Trainingsfeldes aus beobachtete. Dabei lag für gewöhnlich ein fieses Grinsen auf ihren Lippe, vor allem wenn ich Fehler machte. Was ich zugegebener Maßen ziemlich oft tat.
Auch jetzt lag dieser hochnäsige Ausdruck auf ihrem Gesicht, als sie mit großen Sprüngen zu uns stieß. Ich nahm mir vor Darian und allen anderen Wesen zu zeigen, wie ich kämpfen würde, mit Thalia als Gegnerin. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn, atmete langsamer und unterdrückte das leichte Zittern meiner Beine, während ich mich in Angriffsposition stellte. Ich würde besser kämpfen als sie. Ich musste besser sein.
„Lass uns das schnell hinter uns bringen. Wenn du erst einmal auf der Matte liegst, werde ich mir noch einen schönen Abend mit Darian machen. Nur wir zwei. Allein.“ sie sagte das so leise, dass nur ich es hören konnte. Ein lässiges Lächeln auf ihrem Gesicht. Ihre Worte entfachten eine bodenlose Wut in mir.
„Ich verspreche dir, hiernach wird dir alles wehtun, Thalia“ Auch sie geht in Stellung.
Ich winkte sie mit einer Hand zu mir heran. Auch wenn ich erschöpft war, wollte ich diesen Kampf unbedingt ausführen.
Ich wartete ab, bis wir nur noch wenige Meter voneinander entfernt waren. Dann ging ich brutal in die Offensive. Ich war schnell und flink. Sie wich meinen Fäusten jedoch aus oder wehrte sie ab, doch schließlich steckte sie einen Seitwärtskick gegen die Hüfte ein. Doch sie steht blitzschnell auf und schick mich mit einem Spinkick auf den Rücken. „Sooo wie war das nochmal“ hämisch grinst sie auf mich herunter.
Keuchend springe ich auf die Fußballen. „Warte es nur ab“ Auch ich lächle ihr grausam zu. Wir gingen wieder aufeinander los. Ihre Tritte waren das Schlimmste. Hieb um Hieb schlugen wir zu - jeder Treffer gnadenloser als der Vorherige. Keiner gibt nach.
Ich hatte nicht vor sie zu schonen, und ihr ging es anscheinend ähnlich.
Während ich eine lang anhaltende Reihe von Hieben und Tritten abwehrte, stieg auf einmal eine eigenartige Dunkelheit in mir auf. Obwohl mir der Schweiß die Stirn herunterlief und meine Arme und Beine schmerzten, verstärkt sich meine Konzentration noch ein wenig und mein Lächeln wird breiter. In meine nächsten Hiebe setzte ich meinen ganzen Zorn auf ihre Worte von eben.
Darian stand an der Seite und beobachtete uns aufmerksam. Er schien ein wenig überrascht. Ich hacke mein Bein unter ihren Unterschenkel und sorge dafür, dass sie auf der Seite landet. Bevor ich jedoch weiter angreifen kann, wälzte sie sich sofort weg.
Jede Sekunde zählte, wir beide waren so langsam erschöpft die Bewegungen werden langsamer und schwächer. Der Kampf neigt sich bald dem Ende. Mein Blut geriet in Wallung, und als Thalia meinen Gesichtsausdruck sieht, verschwindet das siegessichere Grinsen aus ihrem Gesicht. Sie ist ein wenig geschockt.
Diese winzigen Sekunden, die ich sie betrachtete und die mich ablenkten, kamen mich teuer zu stehen. Ihre Faust traf mich in die Rippen. Der Schmerz kam so unerwartet und stark, das ich kurzfristig Sterne sah. Doch mein Körper erlaubte mir nicht aufzugeben. Ich stabilisierte meine Haltung wieder, der Hieb von eben schürrt meine Wut noch ein Stückchen weiter.
Thalia sah, dass ich noch nicht fertig war, sie hob die Hände. Aber ich war schneller, irgendwas in mir erwachte und machte mich zu einen gefühllosen Kämpfer. Ich machte mir keine Gedanken mehr um meine Umgebung mehr. Es gab nur noch sie und mich.
Meine Ferse fährt an ihren Händen vorbei und trifft auf ihr Kinn, so heftig das ihre Lippe aufplatzt. Sie geht zu Boden, doch bevor ich mich weiter auf sie stürzen kann, ist Darian blitzschnell zu ihrer Seite und fängt Thalia auf. Mist. Anschuldigend sieht er mich an. Meine Wut verfliegt. Was war los mit ihm? Er sollte froh sein, das ich gewonnen habe.
„ Musstest du so brutal zugehen?“ Verwirrt betrachtete ich Thalia. Ihre Arme waren mit Blutgüssen versehen, ihre rechtes Auge ein leuchtendes Violett, an ihrem Kopf erkannte ich eine Platzwunde und ihr Kinn war blutig. Scheiße! War ich das? Ich war von meiner eigenen Gnadenlosikeit schockiert. Irgendwas ist während des Kampfes mit mir passiert, etwas das nicht gut war.
Bevor ich mir jedoch Gedanken darüber machen konnte, meldete sich der Schmerz in meinem Brustkorb wieder. Das Adrenalin war wie es aussah aus meinem Kreislauf verschwunden und ließ mich das volle Ausmaß des Schmerzes auskosten. Ich schrie auf, keuchte verzweifelt und ging zu Boden.
Das war der 17. Teil meiner Geschichte:) Es geht immer weiter voran:)
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Die Retterin der Elfen (Buch 1)- Completed!
FantasyHi, mein Name ist Hope. Hope Viola Brewster. Bis vor kurzen war mein Leben eigentlich noch relativ normal abgesehen davon, dass mein einziger Begleiter ein launischer Kater war und ich von Albträumen heimgesucht wurde. Dann ändert sich für mich jed...