Kapitel 19: Machtkampf

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Als hätte ich nicht schon genügend Sorgen, kommt in diesem Moment auch noch Darian mit wutentbranntem Gesichtsausdruck auf mich zugelaufen. Das wird mal eine Erklärung!

Je näher Darian kam, desto unruhiger und eingeschüchteter wurde ich. Ysera schien meinen Unmut zu bemerken und stufte Darian schlussfolgernd als Feind ein. Mit einer unglaublichen Schnelligkeit sprang er vor mich, baute sich zu voller Größe von, wie ich jetzt feststellen musste, 6 Metern auf und fauchte Darian mit angelegten Ohren und gefletschten Zähnen an. Überrascht hielt dieser inne und betrachtete meinen Begleiter. Ein geschockter, fassungsloser Ausdruck spiegelte sich in seinen Augen wieder.


„Wo hast du ihn her? Wieso? Warum?“ Ich gab zu seine Frage war berechtigt. Dennoch war ich ein wenig misstrauisch, müsste Darian nicht an den Anblick von Drachen gewöhnt sein?

„Wieso was?“ fragte ich deshalb mit zusammengekniffenen Augen. Irgendwas an seiner Faszination für Ysera gefiel mir gar nicht.

„Einen Elementardrachen natürlich, was soll die Frage? Diese Art von Drachen ist selten zu finden und das Dressieren beinahe unmöglich. Es sind die Größten und Mächtigsten Urdrachen von Heilios, ein unbezahlbares Wesen. Mein Volk besitzt nur 2 Stück, die auch nur unseren besten Reiter zur Verfügung stehen. Dieser hier scheint noch relativ jung, aber ich bin sicher Drawyai wird dir dankbar sein, denn dieser Drache wird uns im Krieg ein Stück näher zum Sieg verhelfen. Ich kann gar nicht- “

Okay, das passte mir so gar nicht. Ich hatte weder vor, Ysera in den Krieg zu schicken, noch konnte ich von ihr verlangen, dass sie jemanden auf sich reiten lässt. Schließlich ist er mein Begleiter und nicht eine Sache, die ich vergeben oder verleihen kann. Das Darian annahm, ich würde Ysera für Drawyais Wohlwollen weggeben, entfachte ein unglaubliche Wut in mir. Mein Atem beschleunigten sich.

Ysera sieht mich fragend an, verunsichert ob Darian mein Freund oder mein Feind war. In diesem Moment konnte ich dazu leider nichts sagen. Meine Hände balle ich zu Fäusten und zische Darian zwischen zusammengebissenen Zähnen zu:

„Lass deine Finger von ihr! Ysera wird weder dir, noch Drawyai gehorchen. Er ist ein freies Wesen und kein Werkzeug eurer Machenschaften.“

Darians Augen weiten sich und er scheint meine Worte gar nicht richtig verarbeiten zu können. Dann werden seine Augen dunkler und seine Augen verengen sich zu Schlitzen.

„Beruhige dich Hope. Das da“, mit dem Finger zeigt er auf Ysera, „ist kein Haustier. Es ist eine Killermaschine, geboren um zu schützen und zu verteidigen. Wenn es für uns in den Krieg zieht, erfüllt es seine Existenzberechtigung“ Seine Stimme ist eiskalt. Mein Herz bleibt einen Moment stehen als er sich Ysera nähert.

Nein! Er wird nicht gezwungen werden zu kämpfen, solange ich für ihn Sorge. Wieder spüre ich diese Übermacht in meinem Brustkorb, die von mir Besitz ergreifen will.

„Ich sagte: Lass ihn in Ruhe. Es wäre im Moment besser, wenn du einfach auf mich hörst Darian.“

Ich ermahne mich selbst zur Vernunft, versuche mich zu beruhigen, doch er hört nicht auf mich. Er zieht sein Schwert und tritt an Ysera heran. Geschockt sehe ich zu, wie er seinen Hals packt und ihn herunter drückt. Dabei kommt er an die Schiene an. Ysera lässt einen verzweifelten Schrei los und sieht mich traurig an.

Das wars. Er hat den Bogen eindeutig überspannt. Ich lasse zu, dass mich meine Wut und mein Zorn verschlingen. Ich gehe auf Darian los, reiße ihn von Ysera los. Er ist so überrascht, dass er sogar sein Schwert fallen lässt, als ich ihn zu Boden ringe.

„Ich habe dich gewarnt. Du wolltest nicht hören Darian. Ich werde nicht kampflos aufgeben. Ein letztes Mal frage ich dich, lässt du uns in Ruhe?“Ich drücke ihn mit meinem ganzen Gewicht herunter. Kurz drehe ich mich um, nur um mich zu vergewissern, dass es Ysera wieder gut geht. Aufmerksam sieht er mich an und ich erkenne eine liebevolle Dankbarkeit in seinen Augen. Erleichtert atme ich auf, ihm geht es also gut.

„Ich kann nicht Hope. Dieser Drache ist zu wichtig für uns.“ Seine Stimme ist bestimmend und voller Autorität, doch meine Wut ist immer noch zu groß um auf so etwas wie Status zu achten.

„Ich schwöre dir bei meinem Namen, solltest du Ysera anrühren oder auch nur versuchen ihn gegen seinen Willen zu trainieren, siehst du mich nie wieder, und ihr könnt euch alle eine neue Prophetin suchen, die diesen dämlichen Krieg beendet.“

Zustimmend knurrte Ysera hinter mir. Ich sehe auf Darian herab und erkenne ihm seine Sprachlosigkeit an.

„Lässt. du. Ysera. in. Ruhe.?“

Er beißt die Zähne fest aufeinander, blickt zur Seite und nickt kaum merklich. Er war verdammt angepisst, aber ich konnte auch ein wenig stolz in seinen Augen sehen. Gut so.

Erst jetzt, wo das alles geklärt war, realisierte ich in welcher Position wir beide uns befanden. Er lag in seiner üblichen Uniform auf dem Rücken, ich sitze rittlings auf ihm drauf, meine Hände auf seinen Schultern. Auch mein Kleidungsstück machte es nicht besser, ein knielanges, hellgrünes Kleid, das meinen Körper sacht umspielte.

Meine Fantasie ging mir mir durch und plötzlich breitete sich in meinem Gesicht eine unangenehme Wärme aus. Schlagartig kletterte ich von ihm runter und ging auf Ysera zu. Ich umarmte ihn und flüsterte ihm beruhigende Worte zu.

Niemals würde ich zulassen, dass jemand ihm weh tat. Wir beschützen uns gegenseitig, dachte ich als ich meine Stirn an seine lege. Schließlich müssen wir beide zusammenhalten.

Das war das 19.Kapitel dieses Buches. Rechts ist ein Foto von Ysera, so stelle ich ihn mir vor (denkt euch das Feuer weg und einen verletzten Flügel dazuxD). Nur falls jemand fragt, ja Ysera ist ein männlicher Drache.:) Hoffe ihr hinterlasst ein paar Kommentare oder Votes

DarkVision99

Die Retterin der Elfen (Buch 1)- Completed!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt