„Dir scheint es zu gefallen, wenn mein Herz stehen bleibt, oder? Darüber müssen wir uns unbedingt noch mal unterhalten.“,flüsterte er mir ins Ohr, seine Stimme sanft und voller Zärtlichkeit. Seine Arme, die mich umschlungen halten, zitterten.
Oh ja, wir hätten noch einiges zu klären, war mein letzter Gedanke bevor ich in die Bewusstlosigkeit abdriftete, direkt in Darian Armen.
Als ich das nächste Mal meine Augen wieder aufschlug, befand ich mich in meinem Bett, in meinem Zimmer, das ich seit meiner Ankunft in Heilios bewohnte. Alarmiert sah ich mich um, immer noch in Gedanken bei der Schlacht, die mir vorkam,als wäre sie nur Augenblicke her gewesen, als wäre ich nur Momente bewusstlos gewesen . Ich konnte schwören, das ich die Schreie immer noch hörte, das sie sich in mein Trommelfell gesetzt hatten. Im Kamin flackerten orangene und rote Flammen und tauchten den ganzen Raum in ein ruhiges Licht, ein starker Kontrast zu den Rauchfahnen im Himmel draußen, wie ich mit einem kurzen Blick zum Fenster feststellte. Keuchend ließ ich mich wieder in das kühle Seidenkissen sinken und wartete, bis die Erinnerungen wieder von der Gegenwart verdrängt wurden. Während ich in diesem mir nach wie fremden Bett lag, kamen mir wieder die Gedanken hoch. Wie ging es den Anderen? Hatten sie es alle überlebt? Wie viele waren dort auf dem Schlachtfeld gestorben? Wie viele allein durch meine Hand?
Bei dem letzten Gedanken schlug mir die Realität mit einer brutalen Wucht entgegen. Obwohl diese Männer hinterhältig, gierig und grausam waren, so hatten sie doch Familien gehabt. Ich hatte einer Mutter ihren Sohn, einem Jungen seinen Vater oder einem Mann seinen Bruder geraubt. Mein ganzer Körper fing trotz der Wärme, die das Feuer in den Raum trug, an zu zittern. Beinahe so, als hätte er ein Stichwort erhalten, trat nun Darians dunkle Gestalt aus dem Schatten an der anderen Seite des Zimmers. Ich hatte ihn die ganze Zeit über nicht bemerkt. Mit langsam Schritten durchquerte er den Raum, kam aber nicht auf mich zu sondern blieb neben dem Kamin stehen, er schaut mich nicht einmal an, während er angespannt durch den Raum glitt. Sein Blick ist traurig in die Flammen gerichtet.
„Nie wieder“ murmelte er leise vor sich hin, so abwesend, dass ich mir nicht einmal sicher war, ob er bemerkt hatte, das ich auch noch im Raum war.
„Was ist nie wieder?“, fragte ich jetzt vorsichtig, sanft um ihn nicht zu verscheuchen. Ich betrachtete ihn genauer. Obwohl sich an seinem schönen Gesicht nichts verändert hatte, wirkte der Prinz des Elfenreiches auf einmal ausgelaugt und zerbrechlich, eine Seite, die wohl nicht wenige zu Gesicht bekamen.
„Ich will das nie wieder sehen. Nicht noch einmal werde ich jemanden verlieren,.......jemanden, der“, er machte eine Pause und schloss gequält seine Augen, „ich werde niemanden mehr verlieren der mir etwas bedeutet. Das kann ich nicht mehr ertragen“ Sein Gesicht ist nun eine Maske voller Schmerz, als er mir in die Augen sieht. Überrascht blinzelte ich.Meinte er gerade, dass ich beinahe auf dem Schlachtfeld getötet wurde? Ich konnte mich noch gut an seinen geschockten Gesichtsausdruck erinnern als ich mein Schwert nicht mehr gehoben hatte. Doch im Moment war nicht die Zeit, mir um mich selbst sorgen zu machen. Also konzentrierte ich mich nur noch auf Darian.
„Darian?“, fragte ich vorsichtig, sein Blick lag zwar auf mir, doch ich hatte das Gefühl, das er mich erst jetzt richtig wahrnahm.
Er verließ seinen Posten am Kamin und kam auf mich zu. Kraftlos sank er neben mir auf dem Bett nieder. „Wieso bist du nicht weg gegangen? Hast dich in Sicherheit gebracht? Als ich dich auf dem Schlachtfeld gesehen habe...da...“ seine Stimme brach und er ließ den Satz unvollendet zwischen uns stehen. Ich legte ihm leicht meine Hand auf die Schulter. „Das ging nicht. Darian, ich bin keines dieser Mädchen, die sich vor jedem Kampf drücken und sich lieber hinter den anderen verstecken. Ich bin diejenige, die dafür geboren wurde, in diesem Kampf zu kämpfen. Die, die sich bereit erklärt hatte, für dieses Reich zu kämpfen. Auch du kannst mich nicht aufhalten“
Während sich ein schmales Lächeln auf meine Lippen legte, schienen seine Schultern noch ein Stück tiefer herunter zu sacken. Beinahe so, als hatte er eben eine Entdeckung gemacht, mit der er schon gerechnet hatte, trotzdem nicht damit einverstanden war. Lautstark stöhnte er auf und sah mir mit seinen strahlenden Augen voller verschiedener Emotionen ins Gesicht. „Dann versprich mir wenigstens, dass du mir die nächste Male davon erzählst, wenn du wieder ein Himmelfahrtskommando geplant hast.“ Mein Gesichtsausdruck wird bei seinem Satz ernst, genau jetzt wäre der richtige Zeitpunkt dafür, mit ihm über den Abend des Balls zu sprechen.
„Ich dachte, ich soll dir nicht vertrauen Darian? Wäre es dann nicht ziemlich dumm von mir, dir zu erzählen, was ich wann geplant habe?“ Er zuckte merklich zusammen und ein Teil von mir wünschte sich irgendwie, ich diese Frage nicht gestellt. „Wir müssen noch nicht..das kann auch noch später...“, sagte ich deshalb schnell und wedelte abwehrend mit der Hand. Ich hörte jedoch nach einigen Moment angespannter Stille wie er seufzte und seine Sitzposition änderte. „Es ist schon lange her“, beginnt er seine Reise in die Vergangenheit. Er murmelte so leise, das ich ihn nur mit Mühe verstehen konnte. „Lange bevor du geboren warst. Vor genau 98 Jahren um genau zu sein. Es war mein Bruder “, seine Stimme war erfüllt von Schmerz, „Wir beide kämpften Seite an Seite gegen die Trolle. Ein unbesiegbares Duo. Er war sogar der Ältere von uns Beiden. Jeder Feind fürchtete uns und sogar die Trolle waren von unserer Stärke eingeschüchtert. Es war eine blutige Schlacht wie die Vorherigen auch“ Darian machte eine kurze Pause. Gespannt lauschte ich seiner Vergangenheit, der Geschichte seines Bruders. „Ich habe immer zu Ashwor aufgesehen, er war mein Vorbild, mein persönlicher Held und der beste Bruder, den man sich hätte wünschen können. Wir waren zu dieser Zeit anscheinend zu übermütig gewesen, denn als ich einen Moment lang meine Deckung vernachlässigte, wurde Ashwor von einem Pfeil getroffen. Einem vergifteten Pfeil. Das Gift raubte ihm von Tag zu Tag immer mehr seiner Lebenskraft. Natürlich machte ich immer wieder Vorwürfe. Was hätte ich verhindern können, wenn ich aufmerksamer gewesen wäre? Ashwor hätte diesen Pfeil locker von mir fern gehalten, wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre. Aber ich war es nicht. Verzweifelt suchte ich in ganz Heilios nach einem Heilmittel und tat das, was ich niemals hätte tun sollen. Ich ging einen Handel ein. Mit einem Dunkelwicht. Und ich gab ihm als Gegenleistung einen Gefallen. Einen, den er jederzeit hätte einlösen können. Als du dann hier herkamst, hätte ich dich durch diesen Gefallen in Gefahr bringen können. Hätte er gewollt, dass ich dich töte, dann hätte ich es tun müssen.“sagte er ernst und sah mir in die Augen.
„Und was wurde aus Ashwor? Was hat sich jetzt verändert? Hast du den Gefallen eingelöst? “, fragte ich ihn, von seiner Geschichte komplett erstaunt. Er hatte mich wirklich nur schützen wollen.
DU LIEST GERADE
Die Retterin der Elfen (Buch 1)- Completed!
FantasyHi, mein Name ist Hope. Hope Viola Brewster. Bis vor kurzen war mein Leben eigentlich noch relativ normal abgesehen davon, dass mein einziger Begleiter ein launischer Kater war und ich von Albträumen heimgesucht wurde. Dann ändert sich für mich jed...