Ich raffte meinen neu gefassten Mut zusammen und sah Darian ernst an, bevor ich mich ergab.
„Ich möchte deine Königin kennenlernen"
Darians Augenbrauen schossen in die Höhe und er musterte mich einen Moment lang eigenartig. Er sah trotz seiner Anmutigkeit und überirdischen Schönheit kurzzeitig ziemlich albern aus, ich musste mir ein Lachen verkneifen. Anscheinend hatte er meine Antwort nicht erwartet. Okay ich muss zugeben, ich selbst habe sie nicht einmal erwartet. Doch noch während ich ihn neugierig musterte, hatte er sich wieder gefasst.Seine Augen strahlten heller als sonst und er nahm mich, wahrscheinlich in einem Anflug aus Begeisterung, in die Arme.
Ich konnte nicht entkommen, denn als ich versuche mich aus seiner Umarmung zu winden, verstärkt sich der Druck seiner Arme um mich, also lasse ich es einfach geschehen. Und ich muss zugeben, es fühlte sich gar nicht mal so schlecht an in Darians Armen zu liegen, im Gegenteil. Zum ersten Mal seit Faith gegangen ist fühlte ich mich wieder so sicher und geborgen, dass ich wohlig aufseuftze und mich enger an ihn schmiege. Er roch nach Wald, Zimt und etwas, dass ich nicht identifizieren konnte, doch es war nicht unangenehm.
„Danke,Hope. Du weißt gar nicht wie wichtig du für uns bist“ Darian lehnt sich ein Stückchen zurück, seine Stirn legt er an meine. In seinen Augen tobt ein Sturm der Gefühle. Und bevor ich widersprechen konnte, liegen seine Lippen auf meine. Einen Augenblick lang war ich starr vor Schreck, schließlich kam es nicht alle Tage vor, dass ein Junge mich küsste. Eigentlich war dies sogar mein erster Kuss. Es war so überwältigend. Darian bemerkte, dass ich ihn nicht zurückstieß und schlang den Arm um meine Hüfte, um mich näher an sich heranzuziehen. Seine Lippen lagen fest auf meinen und dieser Kuss war alles, was ich mir je erträumt hatte. Warm, geborgen und verdammt sexy, was nicht zuletzt an dem Elfen lag der mich gerade küsste. Ich gab dem Drängen seiner Zunge nach und öffnete den Mund, unsere Zungen berühren sich in einem langsamen Streicheln, Darian stöhnt leise auf.Ich lege meine Hände auf seine breite, starke Brust und für einen Moment erlaubte ich mir, einfach den Kuss zu genießen, mich einfach dem Gefühl seines heißen Mundes und seines starken Körpers an meinem hinzugeben.
Doch dann holte mich die Realität wieder ein. Das hier war immerhin nicht nur ein Junge, sondern ein verdammter, arroganter Elf! Auf einmal fühlte ich mich, als hätte mir jemand einen Schwall kaltes Wasser über den Kopf gegossen. Mit aller Kraft stieß ich Darian von mir, und er protestierte nicht sondern ließ sich von mir fortstoßen. Nur ein kurzes Aufblitzen in seinen Augen verriet seine Enttäuschung. Schweigen breitet sich im Raum aus. Mein Kopf ist wahrscheinlich so rot wie ein Feuerlöscher und ich habe keine Ahnung, was ich ihm sagen soll. Gott Hope, was machst du auch nur für Sachen! Darian hustet kurz auf, dann sieht er mich an, seine Miene wieder eine Maske, keine Anzeichen des leidenschaftlichen Kusses von eben sind mehr zu sehen. Nun war ich es, die sich gekränkt fühlte. Immerhin spielten meine Gefühle gerade verrückt, während er nur Sekunden später wieder gefasst vor mir steht.„Wollen wir dann?“ Er schenkte mir nun wieder ein Lächeln, doch es erreichte seine Augen nicht.
Ich kramte meine letzten Krümmel Würde zusammen, stand mit wackeligen Beinen auf und stellte mich vor ihn, in dem Versuch mir meine Kränkung nicht anmerken zu lassen. „Ja. Ich bin bereit.“ Er ergriff meine Hand, schloss seine Augen und murmelte einige Worte, die ich nicht verstand, sie besaßen ihrem Klang noch jedoch eine Ähnlichkeit mit den Worten, die der Mann in meinem Traum flüsterte. Als Darian seine Augen wieder öffnete, erschrecke ich kurz, denn sie waren leuchtend Blau, wie der Himmel. Um uns herum begann sich alles zu drehen
Wir verließen diese Welt, zumindest vorerst. Eine silbriges blendendes Licht verschlang uns beide.
Als ich mich das nächste Mal umblickte musste ich aufpassen nicht direkt loszuschreien.Darian und ich standen mitten in einem Wald voller riesiger, kraftvoller Bäume. Das gruselige daran waren jedoch nicht die Bäume, sondern ihre Bewohner. Aus den Baumwipfeln kamen auf einmal dutzende kleiner Kreaturen gekrabbelt, alle mit verzerrten Fratzen und riesigen schwarzen Augen. Ich bekam schlagartig Angst, schließlich sollte mein erster Tag in Heilios nicht automatisch auch zu meinem letzten werden. Das war der Moment, in dem einer dieser kleinen Dinger kreischend direkt auf mich zu sprang, viel zu schnell als das ich hätte reagieren können. Doch das musste ich gar nicht, denn urplötzlich wurde der Winzling zerteilt, seine Überreste fielen wie ein Sack vor mir auf den Boden. Ich erstarrte zur Salzsäule, denn ich sah, dass es Darian war, der anscheinend mit einer enormen Geschwindigkeit sein Schwert gezogen hatte und das Tier zerschnitt.Warte mal, Schwert?
Verwundert betrachte ich Darian, er sah total anders aus als auf der Erde. Er trug auf einmal eine schwarze Rüstung, die seine breiten Schultern betonte, einen silbernen Umhang mit einem Wappen drauf und ein Schwert hing wie selbstverständlich an seiner Hüfte. Aber nicht nur seine Kleidung hatte sich verändert, erstaunt stellte ich fest, dass unter Darian Haaren lange, spitze Ohren hervorragen. Einem Fürsten der Finsternis gleich stand er auf der Lichtung, sein schwarz-silbernes Outfit verleiht ihm ein unerschüttliches Selbstbewusstsein und es betonte seine mit einem Mal grausamen,stolzen Gesichtszüge noch mehr. Er strahlte durch und durch Macht aus, ich könnte Wetten er ist einer der guten Krieger an der Seite der Königin.Ich konnte nicht anders als ihn gebannt anzustarren.
„Ich befehle euch zurückzukehren!“ Seine Stimme strotzte nur so vor Autorität.
Als diese Biester ihn entdecken, erscheint auch auf ihren Gesichtern ein panischer Ausdruck und zischend ziehen sie sich zurück in ihre Baumhöhlen, beobachten uns aber trotzdem weiterhin. Darian läuft vor und fordert mich mit einer knappen Kopfbewegung auf, ihm zu folgen. Eine Weile laufen wir schweigend nebeneinander durch den Wald, bevor er zwischen zusammengepressten Zähnen das Wort „Kobolde“ hervorstößt. Immerhin wusste ich nun wie diese Biester hießen, erklärte mir aber immer noch nicht, wieso sie Darian gehorchten. Von Neugier gepackt entschloss ich mich nachzuhacken.
„Diese Kobolde schienen auf dich zu hören. Hast du eine hohe Position am Hof der Königin?“
Er blickte sich noch einmal wachsam um, seine Hand liegt stets auf dem Heft seines Schwertes. Als er sich vergewissert hat, dass wir nun alleine sind, antwortet er schulterzuckend
„Warscheinlich. Ich bin Drawyais 2. Sohn, durch den Tod meines Bruders, Ashwor YasharUthilos, stehe ich aber an 1. Stelle der Thronfolge“ Er sprach den Namen seines Bruders mit einer Ehrfurcht aus, dass ich mir sicher war, das Darian ihn vermisste. Doch daran konnte ich gar nicht so richtig denken, denn das Einzige, das mein Kopf in diesem Moment dachte, war nicht sehr königlich.
Scheiße, ich hatte einen arroganten Elfenprinzen geküsst!
Wieder ein neuer Teil:) Jetzt beginnt die Geschichte so langsam, fahrt aufzunehmen. Ich hoffe, dass ihr mir viele Kommentare und Votes hier lasst, damit ich auch einen besonderen Antrieb zum Schreiben habe:) DarkVision99
DU LIEST GERADE
Die Retterin der Elfen (Buch 1)- Completed!
FantasyHi, mein Name ist Hope. Hope Viola Brewster. Bis vor kurzen war mein Leben eigentlich noch relativ normal abgesehen davon, dass mein einziger Begleiter ein launischer Kater war und ich von Albträumen heimgesucht wurde. Dann ändert sich für mich jed...