Kapitel 38: Ich liebe euch.

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Die Schreie draußen wurden lauter und rissen uns aus unserem Gespräch. Genervt sah Serafina zur Tür und stöhnte auf. „Aber das müssen wir dann wohl auf später verschieben.“

Einen Moment lang war ich von den Schreien und Kämpfen, die dort vor der Tür herrschten, abgelenkt. Dieser kam mich teuer zu stehen, denn Serafina zog mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit ihr Schwert und hielt es an meine Kehle, die ganze Zeit über lag dieses kalte Lächeln auf ihrem Gesicht, das ich so sehr hasste.

Ich versuchte nicht zu schaudern, aber das war gar nicht so einfach. Ihre rötlichen Augen lösten in mir ein Unbehagen aus, das ich glaubte, ich müsste mich übergeben.Ihr Körper veränderte sich auch immer mehr: Er war dünner und glänzte silbrig und ihre Flügel erinnerten eher an die von Fledermäusen als an die einer Elfe. Serafina wirkte widerwärtig zufrieden. „Wollen wir dann mal „Hallo“ sagen, Hope?“ Sie machte eine kurze Pause. „Bitte nach Euch, oh große Retterin. Es sei denn, ihr habt Angst“ Noch einmal holte ich tief Luft, um meinen rasenden Herzschlag zu beruhigen, dann trat ich vor, bis die Spitze des Schwertes leicht in die Seite meines Halses gedrückt wurde.

„Aber nicht doch“, erwiderte ich sarkastisch. Obwohl die Angst mir beinahe die Kehle zu schnürrte bemühte ich mich um eine feste Stimmlage. „Eine Gruppe verrückter, fanatischer Elfen übergibt mich einem blutrünstigen Mörder, der sich nach dem Ende dieser Welt sehnt. Wovor sollte man da Angst haben?“ Serafina grinste hinterhältig, sagte aber nichts dazu. Das bestätigte meine Befürchtungen, sie wollte mich dem Trollkönig übergeben. Ich ging vorwärts in Richtung Tür, als sie den Druck der Klinge erhöhte. „Immer schön weiter, Hope. Ich bin direkt hinter dir.“, trällerte sie gut gelaunt, als würden wir zu einer Geburtstagsparty gehen.

Ich hätte mich ja umgedreht und sie böse angestarrt, wenn ich nicht solche Angst gehabt hätte, dass sich dabei die Klinge ins Fleisch bohren würde. Irgendwann traten wir dann durch das Eingangstor nach draußen und vor mir lag eine Szene, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ:

Faramir und Thalia kämpften anstrengt gegen einen Elfen. Aber nicht gegen irgendeinen, nein. Gegen Darian. Ich wusste nicht, wie der Elf mich hier mitten im Nirgendwo gefunden hatte, aber ich war glücklich ihn zu sehen - so überglücklich. Zum ersten Mal seit ich diese Rede am Tag nach der Schlacht gehalten hatte, verspürte ich wieder so etwas wie Hoffnung.

„Darian!“, rief ich deshalb.

Der Elf hielt einen Moment in seinem Angriff inne, um mir ein charmantes Lächeln zu schenken, das mir trotz der heiklen Situation ans Herz ging. Dann wurde seine Miene wieder unergründlich und er stieß sein Schwert direkt in Faramirs Brust, der durch meinen Aufschrei abgelenkt gewesen war. Wir alle waren so erschrocken und überrascht, als Faramir leblos zu Boden fiel, dass sogar Serafina ihr Schwert sinken ließ.

Thalia stieß einen wütenden Schrei aus und ging auf Darian los. Ihre Schwerter klirrten aufeinander und ich sah Darian an, wie schwer es ihm war, gegen dieses Mädchen zu kämpfen, schließlich waren die zwei einmal......irgendwas gewesen. Doch in einigen Minuten würde sich hier einiges verändern......

Ein heiseres Krächzen ertönte über uns. Es klang wie ein Schrei, der Ausruf eines Drachen. Mir blieb kaum Zeit, den Kopf zu heben, bevor auf schon ein Knäuel aus grünen und schwarzen Schuppen an und vorbei zischte. Levitas und Ysera. Sie krachten einige Meter von uns entfernt auf den Boden. Dort kämpfen sie gegeneinander, bissen sich und versuchten sich mit ihren scharfen Krallen zu zerfleischen.

Die Retterin der Elfen (Buch 1)- Completed!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt